Ivelj mit viel Lob an Nati-Gegner Finnland
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«Spielen den besten Fussball»:Ivelj mit viel Lob an Nati-Gegner Finnland

Achtung, liebe Schweizerinnen
Dieses Finnland ist das Spanien des Nordens

Unter Trainer Marko Saloranta haben sich die Finninnen neu erfunden. Auch eine Schweizer Nati-Spielerin schwärmt vom finnischen Fussball.
Publiziert: 10.07.2025 um 11:05 Uhr
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Sorgte für den ersten Jubel des Turniers: Katariina Kosola (24), Torschützin zum 1:0-Sieg über Island.
Foto: IMAGO/Shutterstock

Darum gehts

  • Finnland überrascht mit spielerischer Leistung bei der EM der Frauen
  • Neuer Trainer Marko Saloranta führt Kurzpassspiel und variable Taktik ein
  • Finnland schied bei der Euro 2022 mit null Punkten und einer Tordifferenz von 1:8 aus
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball

Nur noch sie stehen zwischen der Schweiz und dem ersten EM-Viertelfinal in der Geschichte der Frauen-Nati: die Finninnen, das in der Weltrangliste am schlechtesten rangierte Team dieser Gruppe A. Eine einfache Aufgabe also? Weit gefehlt!

Achtung, liebe Schweizerinnen: Diese Finninnen sind die Spanierinnen des Nordens. Mit grossem Spass am Kurzpass-Spiel, mit vielen Positionswechseln – und ohne jede Angst vor grossen Aufgaben. «Wir sind die Underdogs. Und das passt uns», hat Natalia Kuikka (29) am Tag vor dem Turnierstart gesagt. «Aber wir lassen uns nicht herumschubsen. Wir sind gekommen, um viele Spiele zu gewinnen.»

Finnland ist die spielerische Überraschung der Euro

Danach hat sich Finnland zur spielerischen Überraschung des Turniers entwickelt. Während Nationen mit grossen Namen im Kader merkwürdig statisch wirken, wie Deutschland, England und vor allem Norwegen, spielen die Finninnen variabel und lustvoll.

Kosola haut den Ball wunderschön in den Winkel
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Erstes EM-Tor ist gefallen:Kosola haut den Ball wunderschön in den Winkel

Das ist auch im Camp der Schweizerinnen nicht unbemerkt geblieben. Mittelfeldspielerin Noemi Ivelj (18) sagt über die Finninnen: «Sie spielen einen guten Fussball – den besten von unseren Gruppengegnerinnen.»

Tatsächlich hat der neue finnische Stil etwas mit Spanien zu tun. Unter dem Eindruck der spanischen Tiki-Taka-Erfolge hat der Verband vor einigen Jahren das Augenmerk seiner Ausbildung beider Geschlechter auf intensives Kurzpassspiel gelegt. Beim Frauenteam wird es an diesem Turnier gerade sichtbar.

Neuer Trainer, neuer Fussball

Das liegt auch am Trainer. Marko Saloranta (53) hat das Team nach einer enttäuschenden Euro 2022 übernommen. Damals reisten die Finninnen nach drei Spielen mit null Punkten und einer Tordifferenz von 1:8 nach Hause.

Danach hatten Verband und Spielerinnen genug vom Fussball der langjährigen Trainerin Anna Signeul (64). Unter der Schwedin versteckte sich Finnland im eigenen Strafraum und hoffte vorne auf die finnische Rekordtorschützin Linda Sällström (36) und den lieben Gott.

Dabei wünschten sich die Spielerinnen doch einen Fussball, mit dem sie an grossen Turnieren eine Chance auf Siege haben. Den haben sie bekommen. «Ich mag es, dass wir den Ball sehr häufig haben», sagt darum eine zufriedene Abwehrspielerin Emma Koivisto (30).

Mit Saloranta haben sich Finnlands Frauen praktisch neu erfunden. Wobei es hilft, dass der Coach die meisten Spielerinnen bereits als 16-Jährige kennengelernt hat. Saloranta arbeitet seit über 15 Jahren im Verband und war für Nachwuchs-Auswahlen zuständig.

Trainer durchlief Scheidung

An der Euro strahlen die Finninnen ein gesundes Selbstvertrauen aus. Saloranta sagt dazu: «Nicht viele in der Welt da draussen haben gedacht, dass wir in die Viertelfinals kommen könnten. Aber innerhalb des Teams haben wir immer daran geglaubt.»

Zwei Dinge trüben allerdings Salorantas positives Denken. Erstens hat ihm die intensive Arbeit mit dem Nationalteam die Scheidung eingebracht. Und zweitens fehlt seinem Team eine treffsichere Angreiferin. Sturmlegende Sällström wirkt mit ihren 36 Jahren etwas aus der Zeit gefallen. Und Jutta Rantala (25) von Leicester hat vor dem Turnier acht Monate verletzt verpasst. Für die Schweizerinnen sind das keine schlechten Nachrichten.

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