EM für Gwinn gelaufen
Stefan Meier, Teamlead Sport-Desk
Das ist ganz bitter! Die Befürchtungen nach dem Spiel vom Freitagabend bewahrheiten sich. Die EM ist für Deutschland-Star Giulia Gwinn (26) bereits wieder gelaufen – ihr erstes grosses Turnier als DFB-Captain ist abrupt beendet.
Beim 2:0-Sieg gegen Polen musste sie nach 35 Minuten humpelnd und unter Tränen den Platz verlassen. Tags darauf lässt sie sich im Zürcher Triemli-Spital das linke Knie untersuchen. Die Diagnose ist dabei weniger schlimm als gefürchtet: Ein Kreuzbandriss könne gemäss «Bild» ausgeschlossen werden. Doch auch wenn sie gewissermassen aufatmen kann, ist aufgrund ihrer komplizierten Verletzungshistorie (schon zwei Kreuzbandrisse) bereits jetzt klar, dass Gwinn kein EM-Spiel mehr bestreiten wird.
Weitere Untersuchungen in Deutschland sollen nun ergeben, welche Verletzung sie sich genau zugezogen hat.
Mit Gwinn verliert die EM eine grosse Figur. Welche Stars du während des Turniers trotzdem bestaunen kannst, hat Kollege Lucas Werder kürzlich zusammengefasst. Hier gehts zu seinem Bericht.
Frankreich-Star äussert harsche Kritik an Trainer
Wendie Renard (34) gilt als eine der besten Verteidigerinnen der Welt – trotzdem fehlt sie an der EM. Die achtfache Champions-League-Siegerin (168 Länderspiele) wurde von Frankreich-Trainer Laurent Bonadei (55) nicht aufgeboten. Davon erfahren hat sie erst durch die Pressekonferenz zur Kaderbekanntgabe.
«Man stellt sich viele Fragen – Fragen, die in meinem Kopf sind und die ich für mich behalten werde», sagt Renard nun gegenüber dem Sender Martinique La Première. «Ich habe alles gegeben. Nur Gott weiss, warum ich nicht in diesem Kader stehe», hält sich Renard nicht mit Kritik an Trainer Bonadei zurück. Dieser hat nicht nur auf sie verzichtet, sondern mit Eugénie Le Sommer (36) und Kenza Dali (33) zwei weitere routinierte Spielerinnen zu Hause gelassen. Seine Begründung: «Es ist keine Entscheidung gegen die Spielerinnen, sondern für die Zukunft des französischen Nationalteams.»
Auch wenn Renards Ärger gross ist, drückt sie ihren Landsfrauen die Daumen. «Ich wünsche ihnen, dass sie Erfolg haben und den Titel holen können. Es wurden Entscheidungen getroffen, aber ich kann ihnen nur Erfolg wünschen», sagt sie. Frankreich startet am Samstagabend gegen England (21 Uhr) in die EM.
Deutsche schreiben von «Wein-Wucher»
«Die Schweiz ist sehr, sehr teuer!» Zu diesem Fazit kommen drei Reporter der deutschen «Bild-Zeitung», die am EM-Eröffnungstag die Fanzone in Zürich getestet haben. 8 Franken für einen Deziliter Wein lässt sie zum Titel «Wein-Wucher» hinreissen. Gelobt werden dafür die Freundlichkeit der Security sowie die friedliche Stimmung unter den Fan-Lagern. Dafür sehen die drei Deutschen noch Steigerungspotenzial bei der Stimmung: «Der Schweizer hält seine Emotionen im Zaum.» Daran kann – im Gegensatz zu den Preisen – während des Turniers noch gearbeitet werden.
Schweigeminute für Diogo Jota und seinen Bruder
Nach dem tragischen Unfalltod von Liverpool-Star Diogo Jota und seinem Bruder André Silva hat die Uefa bekannt gegeben, dass bei den Spielen am Donnerstag und Freitag in Gedenken an die beiden Fussballer eine Schweigeminute durchgeführt wird. Der portugiesische Fussballverband hatte in einem eigenen Statement bereits eine Trauerminute für das eigene Spiel gegen Spanien (Donnerstag, ab 21 Uhr) angekündigt.
DFB-Frauen veröffentlichen Song mit Schlagerstar
Schlagerstar Wolfgang Petry (73) bringt zum EM-Start der Deutschen gemeinsam mit den Spielerinnen einen Song raus. Pünktlich zum Auftaktspiel der DFB-Frauen gegen Polen soll eine Neuauflage seines Klassikers «Verlieben, verloren, vergessen, verzeih’n» erscheinen.
In der vergangenen Woche war Petry auf Einladung zweier Spielerinnen im Trainingslager in Herzogenaurach zu Besuch. Dort wurde gemeinsam gesungen, aufgenommen und gleich auch ein Musikvideo gedreht.
Damit greifen die Deutschen eine alte Tradition wieder auf. Schon früher trat die deutsche Nationalmannschaft vor grossen Turnieren mit Schlagerstars auf: etwa mit Udo Jürgens «Wir sind schon auf dem Brenner» 1990 oder 1978 «Buenos Dias Argentina» oder «Mexico Mi Amor» 1986 mit Peter Alexander.
Suter und Kambundji fiebern mit
Das EM-Eröffnungsspiel der Frauen-Nati wollte sich niemand entgehen lassen. Auch Abfahrts-Olympiasiegerin Corinne Suter (30) war im Stadion und unterstützte das Schweizer Team gemeinsam mit der Leichtathletin Mujinga Kambundji (33) von den Rängen aus.
Dabei wurde der Skirennfahrerin eine ganz besondere Ehre zuteil: Auf Instagram postet sie ein Selfie mit keinem Geringeren als dem portugiesischen Ballon-d’Or-Gewinner Luis Figo (52).
Die Liebe spielt für die Konkurrenz
Seit Olympia 2016 sind die deutschen ohne Titel. Nach dem zweiten Platz an der EM vor drei Jahren und der Bronzemedaille bei Olympia in Paris 2024 will man endlich wieder einen Titel holen. Eine grosse Hoffnungsträgerin beim DFB-Team heisst Lea Schüller (27). Die Bayern-Stürmerin hat in 75 Länderspielen 52 Tore erzielt. Auf dem Weg zum Pokal könnte auf Schüller eine ganz spezielle Begegnung warten. Im Halbfinal oder Final – je nachdem, wie die Teams die Gruppenphase abschliessen – könnte es zum Duell mit ihrer Freundin Martina Piemonte (27, 23 Länderspiele) kommen, die für Italien spielt. Schüller und Lazio-Stürmerin Piemonte sind seit einigen Monaten ein Liebespaar, wie die Deutsche gegenüber «Bild» bestätigt.
Seit Schüller mit Piemonte liiert ist, hat sie ihren Torjubel übernommen. Piemonte hält sich nach Treffern stets den Zeigefinger an die Schläfe. Seit einiger Zeit ist die Jubelpose auch von der Deutschen zu sehen.
Schon am Donnerstag könnte die Geste an der EM zu sehen sein. Italien trifft auf Belgien (18 Uhr). Deutschland startet am Freitag gegen Polen (21 Uhr).
Auch andere Paare könnten früher oder später gegeneinander spielen. So etwa Ann-Katrin Berger (D) und Jess Carter (Eng), Lisa Boattin (Ita) und Linda Sembrant (Schweden) oder Beth Mead (Eng) und Vivianne Miedema (Hol). Letztere treffen schon in der Gruppenphase aufeinander.
Finnische Spielerin verpasst Turnier
Kurz vor Anpfiff des ersten Euro-Matches zwischen Island und Finnland kommt eine schlechte Nachricht aus dem finnischen Camp. Mittelfeldspielerin Adelina Engman (30) verpasst das Turnier wegen einer Verletzung am hinteren Oberschenkel. Engman hat in 93 Matches mit den Finninen 12 Tore erzielt, wäre aber wohl nicht als Stammspielerin ins Turnier gegangen.
Warum spielen die Schweizerinnen nicht das erste EM-Spiel?
Heute Abend um 21 Uhr gilts ernst: Die Schweizer Nati trifft in Basel auf Norwegen und eröffnet damit offiziell die Heim-EM – Eröffnungszeremonie inklusive. Doch schon drei Stunden zuvor rollt in der Thuner Stockhornarena beim Duell zwischen Island und Finnland der Ball – was für etliche Fragezeichen sorgt.
Der Grund für die Partie vor der offiziellen EM-Eröffnung liegt im eng getakteten Spielplan – und im Wunsch nach maximaler Aufmerksamkeit. Die 31 Partien der EM müssen innerhalb von nur 25 Tagen ausgetragen werden. Deshalb finden bereits am Eröffnungstag zwei Spiele statt – anders als bei Männer-Grossturnieren, wo die zweite Begegnung oft erst am Folgetag angesetzt ist.
Hätten die Schweizerinnen also schon um 18 Uhr gespielt, hätte man den attraktivsten Sendeplatz verschenkt: 21 Uhr gilt europaweit als Königssendezeit für Werbung und Aufmerksamkeit – dann sitzt das meiste Publikum vor den Bildschirmen. Zudem hätten es viele Fans kaum rechtzeitig von der Arbeit in den Basler St. Jakob-Park geschafft.
Disco-Überraschung im Deutschland-Hotel
Die DFB-Frauen logieren während der EM im Hotel Five in Zürich. Die Fünf-Sterne-Unterkunft war gemäss deutschen Medien nur zweite Wahl. Und Überraschung bei der Ankunft: Im Hotel gibts neben viel Luxus auch eine Disco. «Das überrascht mich tatsächlich», sagt Deutschland-Captain Giulia Gwinn (26). Von zu viel Ablenkung will die Bayern-Spielerin deshalb aber nichts wissen: «Wir haben so ein bisschen unseren eigenen Bereich und bekommen da relativ wenig mit. Wir können uns in Ruhe auf die Spiele und Trainings vorbereiten.»
Eben noch war es im stickig-warmen Presseräumchen der Arena in Thun um die Schweizer Hitze gegangen und darum, was getan werden kann, um damit während der Euro umzugehen. Dann traten die Spielerinnen von Island für ihr Abschlusstraining auf den Rasen. Und wurden kalt abgeduscht. Innerhalb weniger Minuten waren die Temperaturen im Berner Oberland von rund 30 auf knapp 20 Grad gesunken, dazu starker Wind und Regen. Eine Art nordischer Sommer also. Aber die Isländerinnen sollten sich nicht zu sehr daran gewöhnen. Wenn sie am Mittwoch um 18 Uhr ihr Startspiel gegen Finnland bestreiten, sind wieder 30 Grad angesagt.
Melde dich jetzt an bei unserem Tippspiel! Jeder Tipp zählt, denn nicht nur die besten vier Tipperinnen und Tipper erhalten einen Preis. Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden zusätzlich noch Tombolapreise verlost. Alle, die sich bis zum 2. Juli anmelden, nehmen automatisch an der Verlosung eines originalen EM-Trikots der Schweizer Nati teil.
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