Kickt ihre Freundin England-Star aus dem Turnier?
Ramona Bieri, Redaktorin Sport
Noch nie sind die Titelverteidigerinnen in der EM-Gruppenphase hängen geblieben. Nun droht den Engländerinnen die unrühmliche Premiere. Nach dem 1:2 gegen Frankreich sind sie unter Druck. Eine weitere Pleite am Mittwoch gegen Holland (18 Uhr) könnte das Aus bedeuten.
Beth Mead (30) ist sich dieser Ausgangslage bewusst. Für den England-Star hat die Partie auch aus einem anderen Grund besonders viel Pfeffer drin. Sie und Holland-Captain Vivianne Miedema (28) sind seit 2022 ein Paar. Schiesst ausgerechnet ihre Freundin sie aus dem Turnier?
Natürlich wünscht Mead ihrer Freundin, dass es ihr gut läuft. «Aber nicht gegen uns», betont sie. Das Paar hat während des Turniers regelmässig Kontakt, aber wenn ihre Spiele näher rücken, wird das Thema Fussball ausgeklammert. Das gilt umso mehr vor dem Direktduell, von dem Mead sagt, dass es schon vorher gross war, «aber jetzt ist es ein noch grösseres Spiel für uns».
Denn nur zu gerne würden die Engländerinnen ihren Aufenthalt in der Schweiz verlängern. Auch wenn ihnen vor allem unsere hohen Preise zu schaffen machen, wie du im Artikel von Fussball-Reporter Florian Raz erfährst.
Teambus von Wales in Unfall verwickelt
Andri Bäggli, Freelancer Sport
Auf dem Weg ins Training vor dem zweiten Gruppenspiel der EM gegen Frankreich war der Teambus von Wales in einen Unfall verwickelt. Auf der Autobahn zum Kybunpark kollidierte der Bus mit einem anderen Fahrzeug. Glück im Unglück: Niemand wurde dabei verletzt, aber das Training konnte nicht stattfinden.
Rhian Wilkinson, Trainerin der Waliserinnen, und Captain Angharad James waren nicht mit im Bus, weil sie in einem separaten Auto auf dem Weg an eine Pressekonferenz waren. Dort sagte Wilkinson den Medien: «Alle sind okay. Unsere Priorität ist es, dass alle zusammen vom Unfall wegkommen.» Die Spielerinnen und der Staff sind in der Folge zum Trainingsstützpunkt nach Weinfelden zurückgekehrt und bereiten sich dort auf das Duell am Mittwoch vor.
Deutschland pulverisiert Fan-Rekord
Julian Sigrist, Praktikant Sport
5000 deutsche Fans sahen den EM-Final 2022 zwischen der DFB-Elf und England live im Stadion. Diese drei Jahre alte Bestmarke wird heute Abend pulverisiert. Für die Partie gegen Dänemark im St. Jakob-Park (18 Uhr) wurden laut DFB 15'787 Tickets an deutsche Fans verkauft. Das ist fast die Hälfte der Stadion-Kapazität (34'250 Plätze während der EM) und mit riesigem Abstand ein neuer Rekord.
«Wir freuen uns riesig darüber, dass so viele Leute das erste Spiel gesehen haben. Mit 16'000 deutschen Fans im Stadion können wir uns jetzt auf eine tolle Kulisse freuen», so Deutschlands Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken an der Pressekonferenz vor dem Spiel.
Engländerinnen nehmen sich Zeit für Zürcher Fans
Andrea Cattani, Redaktor Sport
Der Turnier-Auftakt ist den Engländerinnen nicht nach Wunsch geglückt. Mit 1:2 geht das Startspiel am Samstag gegen Frankreich verloren. Die Laune ist bei den Lionesses deswegen aber nicht im Keller. Zum Glück für alle Fans, die am Sonntag beim Training der Engländerinnen zuschauen.
EM für Gwinn gelaufen
Stefan Meier, Teamlead Sport-Desk
Das ist ganz bitter! Die Befürchtungen nach dem Spiel vom Freitagabend bewahrheiten sich. Die EM ist für Deutschland-Star Giulia Gwinn (26) bereits wieder gelaufen – ihr erstes grosses Turnier als DFB-Captain ist abrupt beendet.
Beim 2:0-Sieg gegen Polen musste sie nach 35 Minuten humpelnd und unter Tränen den Platz verlassen. Tags darauf lässt sie sich im Zürcher Triemli-Spital das linke Knie untersuchen. Die Diagnose ist dabei weniger schlimm als gefürchtet: Ein Kreuzbandriss könne gemäss «Bild» ausgeschlossen werden. Doch auch wenn sie gewissermassen aufatmen kann, ist aufgrund ihrer komplizierten Verletzungshistorie (schon zwei Kreuzbandrisse) bereits jetzt klar, dass Gwinn kein EM-Spiel mehr bestreiten wird.
Weitere Untersuchungen in Deutschland sollen nun ergeben, welche Verletzung sie sich genau zugezogen hat.
Mit Gwinn verliert die EM eine grosse Figur. Welche Stars du während des Turniers trotzdem bestaunen kannst, hat Kollege Lucas Werder kürzlich zusammengefasst. Hier gehts zu seinem Bericht.
Frankreich-Star äussert harsche Kritik an Trainer
Wendie Renard (34) gilt als eine der besten Verteidigerinnen der Welt – trotzdem fehlt sie an der EM. Die achtfache Champions-League-Siegerin (168 Länderspiele) wurde von Frankreich-Trainer Laurent Bonadei (55) nicht aufgeboten. Davon erfahren hat sie erst durch die Pressekonferenz zur Kaderbekanntgabe.
«Man stellt sich viele Fragen – Fragen, die in meinem Kopf sind und die ich für mich behalten werde», sagt Renard nun gegenüber dem Sender Martinique La Première. «Ich habe alles gegeben. Nur Gott weiss, warum ich nicht in diesem Kader stehe», hält sich Renard nicht mit Kritik an Trainer Bonadei zurück. Dieser hat nicht nur auf sie verzichtet, sondern mit Eugénie Le Sommer (36) und Kenza Dali (33) zwei weitere routinierte Spielerinnen zu Hause gelassen. Seine Begründung: «Es ist keine Entscheidung gegen die Spielerinnen, sondern für die Zukunft des französischen Nationalteams.»
Auch wenn Renards Ärger gross ist, drückt sie ihren Landsfrauen die Daumen. «Ich wünsche ihnen, dass sie Erfolg haben und den Titel holen können. Es wurden Entscheidungen getroffen, aber ich kann ihnen nur Erfolg wünschen», sagt sie. Frankreich startet am Samstagabend gegen England (21 Uhr) in die EM.
Deutsche schreiben von «Wein-Wucher»
«Die Schweiz ist sehr, sehr teuer!» Zu diesem Fazit kommen drei Reporter der deutschen «Bild-Zeitung», die am EM-Eröffnungstag die Fanzone in Zürich getestet haben. 8 Franken für einen Deziliter Wein lässt sie zum Titel «Wein-Wucher» hinreissen. Gelobt werden dafür die Freundlichkeit der Security sowie die friedliche Stimmung unter den Fan-Lagern. Dafür sehen die drei Deutschen noch Steigerungspotenzial bei der Stimmung: «Der Schweizer hält seine Emotionen im Zaum.» Daran kann – im Gegensatz zu den Preisen – während des Turniers noch gearbeitet werden.
Schweigeminute für Diogo Jota und seinen Bruder
Nach dem tragischen Unfalltod von Liverpool-Star Diogo Jota und seinem Bruder André Silva hat die Uefa bekannt gegeben, dass bei den Spielen am Donnerstag und Freitag in Gedenken an die beiden Fussballer eine Schweigeminute durchgeführt wird. Der portugiesische Fussballverband hatte in einem eigenen Statement bereits eine Trauerminute für das eigene Spiel gegen Spanien (Donnerstag, ab 21 Uhr) angekündigt.
DFB-Frauen veröffentlichen Song mit Schlagerstar
Schlagerstar Wolfgang Petry (73) bringt zum EM-Start der Deutschen gemeinsam mit den Spielerinnen einen Song raus. Pünktlich zum Auftaktspiel der DFB-Frauen gegen Polen soll eine Neuauflage seines Klassikers «Verlieben, verloren, vergessen, verzeih’n» erscheinen.
In der vergangenen Woche war Petry auf Einladung zweier Spielerinnen im Trainingslager in Herzogenaurach zu Besuch. Dort wurde gemeinsam gesungen, aufgenommen und gleich auch ein Musikvideo gedreht.
Damit greifen die Deutschen eine alte Tradition wieder auf. Schon früher trat die deutsche Nationalmannschaft vor grossen Turnieren mit Schlagerstars auf: etwa mit Udo Jürgens «Wir sind schon auf dem Brenner» 1990 oder 1978 «Buenos Dias Argentina» oder «Mexico Mi Amor» 1986 mit Peter Alexander.
Suter und Kambundji fiebern mit
Das EM-Eröffnungsspiel der Frauen-Nati wollte sich niemand entgehen lassen. Auch Abfahrts-Olympiasiegerin Corinne Suter (30) war im Stadion und unterstützte das Schweizer Team gemeinsam mit der Leichtathletin Mujinga Kambundji (33) von den Rängen aus.
Dabei wurde der Skirennfahrerin eine ganz besondere Ehre zuteil: Auf Instagram postet sie ein Selfie mit keinem Geringeren als dem portugiesischen Ballon-d’Or-Gewinner Luis Figo (52).
Die Liebe spielt für die Konkurrenz
Seit Olympia 2016 sind die deutschen ohne Titel. Nach dem zweiten Platz an der EM vor drei Jahren und der Bronzemedaille bei Olympia in Paris 2024 will man endlich wieder einen Titel holen. Eine grosse Hoffnungsträgerin beim DFB-Team heisst Lea Schüller (27). Die Bayern-Stürmerin hat in 75 Länderspielen 52 Tore erzielt. Auf dem Weg zum Pokal könnte auf Schüller eine ganz spezielle Begegnung warten. Im Halbfinal oder Final – je nachdem, wie die Teams die Gruppenphase abschliessen – könnte es zum Duell mit ihrer Freundin Martina Piemonte (27, 23 Länderspiele) kommen, die für Italien spielt. Schüller und Lazio-Stürmerin Piemonte sind seit einigen Monaten ein Liebespaar, wie die Deutsche gegenüber «Bild» bestätigt.
Seit Schüller mit Piemonte liiert ist, hat sie ihren Torjubel übernommen. Piemonte hält sich nach Treffern stets den Zeigefinger an die Schläfe. Seit einiger Zeit ist die Jubelpose auch von der Deutschen zu sehen.
Schon am Donnerstag könnte die Geste an der EM zu sehen sein. Italien trifft auf Belgien (18 Uhr). Deutschland startet am Freitag gegen Polen (21 Uhr).
Auch andere Paare könnten früher oder später gegeneinander spielen. So etwa Ann-Katrin Berger (D) und Jess Carter (Eng), Lisa Boattin (Ita) und Linda Sembrant (Schweden) oder Beth Mead (Eng) und Vivianne Miedema (Hol). Letztere treffen schon in der Gruppenphase aufeinander.