Das Spiel
Im EM-Final am Sonntag kommt es zur Neuauflage des WM-Finals von 2023 zwischen Spanien und England. Die Nati-Bezwingerinnen setzen sich im zweiten Halbfinal im ausverkauften Zürcher Letzigrund gegen Deutschland nach Verlängerung mit 1:0 durch.
Zur Matchwinnerin für die Weltmeisterinnen wird Aitana Bonmati (27). Mit einer Drehung um die eigene Achse tanzt die Weltfussballerin in der 113. Minute ihre Gegenspielerin aus und erwischt Ann-Katrin Berger mit einem satten Schuss in der nahen Ecke. Bitter für die deutsche Keeperin, die wie zuvor im Viertelfinal gegen Frankreich herausragend gehalten hat, diesen Treffer aber auf ihre Kappe nehmen muss.
Lange bietet das DFB-Team dem Turnierfavoriten Paroli. Trotz der kräftezehrenden Partie in Unterzahl gegen Frankreich und vielen Absenzen verspürt das Team von Christian Wück keine müden Beine. Viel mehr: Die Deutschen starten besser in die Partie, kommen durch Klara Bühl früh zu einer Topchance auf den Führungstreffer. Je länger die Partie geht, desto besser werden die Spanierinnen. Phasenweise kommt das Team von Trainerin Montserrat Tomé auf einen Ballbesitz von über 75 Prozent. Doch so wirklich gefährlich wird das Team nur selten. Und wenn, dann scheitern sie in der ersten Hälfte immer wieder an Berger in Deutschlands Tor – oder am Pfosten wie beim Kopfball von Irene Paredes kurz vor der Pause.
Im zweiten Durchgang startet Deutschland druckvoll. Von den Spanierinnen kommt wenig. Auffallend: Die DFB-Elf feiert sich für jede gelungene Aktion und heizt das Publikum an. Nach rund 83. Minuten geht dann ein Raunen durch den Letzigrund. Bühl setzt einen Freistoss aus aussichtsreicher Position hauchdünn neben den Pfosten. Mit dem letzten Angriff hat Deutschland den Sieg auf dem Fuss. Erst rettet Goalie Cata Coll auf der Linie und hält dann überragend gegen Carlotta Wamser – es hätte das deutsche Finalticket sein können.
Am Ende nützt aber alles nichts. Bonmatis Geniestreich setzt Deutschland schachmatt. Der Sieg ist gleich in doppelter Hinsicht ein historischer. Noch nie stand Spanien im EM-Final. Und noch nie hatte die «La Roja» sich zuvor gegen Deutschland durchgesetzt. Beim letzten Duell vor einem Jahr im Spiel um Olympia-Bronze in Paris verlor Spanien mit 0:1.
Das Tor
113. Minute, Aitana Bonmati, 0:1. Da sieht Deutschland-Goalie Berger nicht gut aus! Lohmann klärt den Ball nur unzureichend. Athenea del Castillo lanciert auf der rechten Seite Bonmati. Die amtierende Ballon-d'Or-Gewinnerin überlistet Berger aus spitzem Winkel in der kurzen Ecke.
Die Beste
Aitana Bonmati. Lange kann die Weltfussballerin nur punktuell Akzente setzen, doch wie bereits im Viertelfinal gegen die Nati entscheidet die spanische Nummer 6 mit einem Geniestreich die Partie.
Die Schlechteste
Ona Batlle. Die rechte Aussenverteidigerin bekommt Klara Bühl nicht wirklich in den Griff. Die Schwachstelle in der spanischen Defensive.
Das gab zu reden
Den Halbfinal-Knüller zwischen Spanien und Deutschland lassen sich auch die beiden Nati-Trainer Pia Sundhage und Murat Yakin nicht entgehen. Die beiden umarmen sich vor dem Spiel auf der Tribüne des Letzigrunds herzlich. Auffallend: Sundhage trägt für einmal dunkeln Zwirn, nachdem sie jeweils in ihrem Jogging-Anzug die Nati während den EM-Spielen gecoacht hatte.
Die Schiris
Edina Alves (45) leitet die Partie souverän. Die Brasilianerin ist die einzige nicht-europäische Schiedsrichterin an diesem Turnier. Für sie ist es der dritte Einsatz nach den beiden Vorrundenspielen zwischen Dänemark gegen Schweden und England gegen Holland.
Die Fans
22'432 Fans füllen den Zürcher Letzigrund praktisch bis auf den letzten Platz und sorgen für eine gute Ambiance, wobei die deutschen Fans klar in Überzahl sind. Mit 623’088 Zuschauern insgesamt wurde damit der bisherige Zuschauerrekord an einer EM gebrochen.
So gehts weiter
Nur noch ein Spiel steht an dieser Euro in der Schweiz an. Am Sonntag bittet Titelverteidiger England die Spanierinnen im Final zum Tanz. Gespielt wird im Basler St. Jakob-Park. Anpfiff ist um 18 Uhr – Blick tickert das Spiel live.