Darum gehts
- Chloe Kelly erneut englische Heldin im EM-Halbfinal gegen Italien
- Kelly überlegte im Januar, mit Fussball aufzuhören, kehrte zu Arsenal zurück
- 57-fache Nationalspielerin kam in allen fünf EM-Spielen von der Bank
Über diesen Jubel lässt sich streiten. Mit einer beschwichtigenden Handgeste macht sich Chloe Kelly (27) auf in Richtung Eckfahne, wo die englische Stürmerin schliesslich mehrere Sekunden wie eingefroren stehenbleibt. Cool und lässig finden es die einen, arrogant und unangebracht die anderen. Schliesslich hatte die Frau von Arsenal ihren schwach geschossenen Penalty im EM-Halbfinal gegen Italien (2:1 n.V.) erst im Nachschuss verwandelt.
Und dennoch ist Kelly erneut die grosse englische Heldin. Weil sie mit ihrem Tor in der 119. Minute ein erneutes Penaltyschiessen im letzten Moment verhindert und die «Lionesses» so direkt in den zweiten EM-Final in Folge schiesst. «Sie hat in jedem einzelnen Spiel den Unterschied gemacht. Sie hat diese Einstellung und dieses Selbstvertrauen, das man nicht kaufen kann», schwärmt Lucy Bronze über ihre Teamkollegin.
Arsenal-Rückkehr rettete ihre Karriere
Dabei sieht es noch Anfang des Jahres danach aus, als würde die EM ohne Kelly stattfinden. Bei Manchester City, wo sie zuvor jahrelang Stammkraft war, sitzt sie im Herbst nur noch auf der Bank. «Noch im Januar gab es Momente, in denen ich darüber nachgedacht habe, mit dem Fussball aufzuhören», sagt Kelly nach dem Finaleinzug. Doch statt aufzuhören, kehrt sie Ende Januar zu ihrem Jugendklub Arsenal zurück. Bei den «Gunners» kommt die Londonerin endlich wieder zu mehr Spielzeit, steht fast immer in der Startelf. So auch Ende Mai beim Champions-League-Sieg gegen Barcelona (1:0).
An der EM wartet Kelly noch auf ihren ersten Einsatz von Beginn an. In den fünf bisherigen Spielen kam sie jedes Mal von der Bank. Einen grossen Anteil am englischen Finaleinzug hat sie dennoch. Schon im Viertelfinal bewahrte die 57-fache Nationalspielerin die taumelnden Titelverteidigerinnen vor dem Aus. 0:2 lag England gegen Schweden zurück, als der Super-Joker in der 78. Minute eingewechselt wurde. Nur wenige Sekunden später bereitete Kelly mit einer Traumflanke den Anschlusstreffer durch Bronze vor. Zwei Minuten später hatte sie auch beim Ausgleich durch Agyemang ihre Füsse im Spiel. Und im Penaltyschiessen war sie eine von drei Engländerinnen, die ihren Versuch verwandelt.
Entscheidet Kelly wieder den EM-Final?
Viel mehr Argumente kann eine Spielerin eigentlich gar nicht liefern, um sich für die Startelf zu empfehlen. Doch Trainerin Sarina Wiegman (55) dürfte Kelly auch im EM-Final gegen Spanien auf die Bank setzen. Diese scheint mit ihrer Jokerrolle aber ganz gut umgehen zu können. «Wir haben 23 grossartige Spieler in unserer Gruppe. Und jede von uns ist bereit für jede Chance, die uns gegeben wird», so Kelly.
Dass sie das genau so meint, wie sie es sagt, hat die Stürmerin nicht nur in den vergangenen Tagen mehrfach bewiesen. Im EM-Final vor drei Jahren bezwangen die Engländerinnen im Wembley Deutschland mit 2:1 nach Verlängerung. Torschützin des entscheidenden Treffers in der 110. Minute: die eingewechselte Chloe Kelly.
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