Darum gehts
Max Verstappen (28) gewinnt am letzten Wochenende auf der Nordschleife im Ferrari des Schweizer Rennstalls Emil Frey Racing – dann bricht bei Teamchef Lorenz Frey-Hilti (35) der Wahnsinn los. «Es ist unglaublich, was bei mir seit Tagen abgeht», schildert er gegenüber Blick, «wir hatten noch nie so viele Reaktionen nach einem Rennen und auch noch nie so viele Bewerbungen.»
Die halbe Welt will plötzlich beim Schweizer Autoimporteur Emil Frey und seinem Rennteam arbeiten – weil Teufelskerl Verstappen eine Riesen-Show abliefert und bei seiner Langstrecken-Premiere gewinnt.
Frey-Hilti, der Sohn von Patron Walter Frey (82) und in der Firma Geschäftsleitungsmitglied, fuhr früher selber Rennen und leitet das hauseigene Team seit der Gründung 2011. Seit drei Jahren besteht die Kooperation mit dem vierfachen Formel-1-Weltmeister, Verstappens Schützling Thierry Vermeulen fährt in der DTM für Emil Frey. Aber nun bestritt der Holländer selber erstmals für die Schweizer ein Rennen. Eine neue Dimension für den Rennstall.
Wie läuft eine Siegesfeier mit einem Formel-1-Star ab?
Lorenz Frey-Hilti: Max blieb nach dem Rennen noch zwei, drei Stunden bei uns und feierte mit dem Team. Nachher reiste er ab. Doch am Abend vor dem Rennen wollte er unser ganzes Team zum Abendessen einladen.
Aber?
Das Team hatte leider bis spät am Abend noch in der Box zu tun. Aber Max war dann am Renntag einer der Ersten an der Rennstrecke. Es ist faszinierend, wie bodenständig er mit den Mechanikern, den Ingenieuren und allen im Team umgeht. Er schätzt auch sehr, dass wir ihn bei uns im Familienunternehmen wie alle anderen unserer Fahrer behandeln.
Der schnellste Kunde der Welt.
Wir sind sehr stolz, dass er mit uns zusammenarbeitet. Er könnte zu jedem anderen Team auf der Welt gehen. Aber die Partnerschaft ist eng, er hat uns letztes Jahr auch zum GP in Spielberg eingeladen. Da haben mein Vater und ich einen grossartigen Blick hinter die Formel-1-Kulissen erhalten.
Wussten sie schon lange vom Langstrecken-Projekt?
Er hat ja schon Testfahrten mit uns gemacht. Aber dass er nun wirklich auch ein reelles Rennen fahren wollte, hat uns überrascht. Wir sind froh, dass auch wir als Team unsere Leistung bringen konnten, eine gewisse Nervosität war schon da. Dass wir siegen konnten, lag aber auch an Chris Lulham.
Der Engländer, der zur Rennhälfte übernahm und den Sieg heimfuhr.
Er tut mir fast ein wenig leid, weil alle nur von Max reden. Dabei war auch seine Leistung überragend. Max hat ihn im Simulatorsport entdeckt und fördert ihn jetzt.
Fährt nun Verstappen nächstes Jahr mit euch das 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife?
Darüber haben wir bisher nicht gesprochen. Es kommt sicher auch auf seine Situation in der Formel 1 an. Wir wären auf jeden Fall bereit.
Er wäre wohl auf Anhieb ein Siegesanwärter.
Dass er sehr schnell ist, wussten wir. Wie er das Fahrzeug bewegen kann, ist einfach nur unglaublich. Es war vor allem faszinierend, zu sehen, welche Kapazitäten Max hat. Er kann auf Anhieb auf der Nordschleife am Limit fahren, egal bei welchen Streckenbedingungen. Er behält dabei eine einzigartige Übersicht und kann sich zugleich auf die Strategie und schnellen Überholmanövern konzentrieren.