F1-Star startet auf der Nordschleife gegen schnelle Amateure
Schweizer Carrosserie-Boss fährt gegen Max Verstappen

Beim Vierstundenrennen auf dem Nürburgring trifft Formel-1-Star Max Verstappen im kunterbunten Startfeld auch auf dutzende Amateurpiloten. Der Solothurner NLS-Titelverteidiger Ranko Mijatovic ist einer von ihnen.
Publiziert: 18:37 Uhr
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Plötzlich im Startfeld an der Seite von Max Verstappen: Der Solothurner Ranko Mijatovic ist einer von zehn Schweizern in der Nürburgring-Langstrecken-Serie.
Foto: zvg

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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Dass sich Max Verstappen (27) am Samstag als vierfacher Formel-1-Weltmeister ins 110 Rennautos grosse Startfeld (!) der Nürburgring-Langstrecken-Serie mischt, wirkt immer noch leicht surreal. Der wohl beste Rennfahrer der Welt im vom Schweizer Emil-Frey-Team eingesetzten Ferrari im kunterbunten Pulk von unterschiedlich schnellen Boliden und unterschiedlich starken Piloten – ein eigentlich völlig verrücktes Szenario. 

In diesem Vierstundenrennen mit Fahrerwechseln gehts um den «57. ADAC Barbarossapreis», im riesigen Teilnehmerfeld befinden sich auch eine Schweizerin und neun Schweizer. 

Als erster Schweizer Gesamtsieger auf der Nordschleife

Einer von ihnen: Der Solothurner Ranko Mijatovic (38), Inhaber und Geschäftsführer einer Carrosserie-Werkstatt in Kappel SO. Er ist einer dieser zahllosen Rennsport-Amateure, die abseits vom grossen Scheinwerferlicht neben ihrem Beruf viel Geld und Zeit in ihre Leidenschaft investieren, im Ausland rasante Runden auf einer Rennstrecke zu drehen. Und im Falle von Mijatovic auch noch richtig erfolgreich sind. Er gewann 2024 als erster Schweizer überhaupt die Gesamtwertung der Nürburgring-Langstrecken-Serie. 

Wegen der Chancengleichheit mit 20 verschiedenen Auto-Kategorien wird die Tabelle mit einem komplizierten Punktesystem erstellt. «Es sieht auch für dieses Jahr sehr gut aus, dass wir den Titel verteidigen können», sagt Mijatovic am Telefon zu Blick, als er gerade auf dem Weg an die Rennstrecke ist. 

Der Solothurner ist mittlerweile ein Nordschleifen-Routinier, kennt den berühmt-berüchtigten, 20 km langen Kurs natürlich auch viel besser als Verstappen, der sich vor allem im Simulator vorbereitet hat. «Ich ziehe den Hut vor Max und habe riesigen Respekt, dass er zu uns in den Multiklassen-Rennsport kommt», sagt Mijatovic, der einen BMW M4 der GT4-Klasse steuert. Verstappen fährt hingegen einen leistungsstärkeren GT3-Boliden. «Max kann ein grosses, dickes Auto fahren», sagt Mijatovic schmunzelnd. «Auch wenn wir dasselbe Auto hätten, wäre er natürlich schneller. Aber ich wäre enorm motiviert, ihm zu folgen und zu schauen, wie lange ich dranbleiben könnte.»

Der Quereinsteiger fuhr zuerst mit dem Töff

Richtig Gas geben tun eben auch die Amateure wie der Solothurner. Er fand erst spät zum Autorennsport. «Ich bin ein Quereinsteiger, ich bin erst seit sechs Jahren dabei», schildert er. Mijatovic fährt zwar schon als Teenager gerne schnell Mofa. Aber eine Rennsportkarriere ist nie ein Thema. Seine Familie mit Wurzeln in Bosnien hat keine Berührungspunkte mit Motorsport, zudem fehlt auch das Kleingeld. Als Erwachsener wird allerdings das Töff-Fahren auf Rennstrecken im Ausland zum Hobby. «Ich hatte aber zwei heftige Stürze. Zwar ohne Verletzungen, doch wegen des Risikos habe ich aufgehört.»

Das eigene Carrosserie-Geschäft benötigt einen gesunden Chef. Doch dann zieht es Mijatovic den Ärmel auf vier Rädern rein. Übers Kartfahren und die Bekanntschaft mit dem Luzerner Langstreckenpilot Yannick Mettler kommts dazu, dass Mijatovic in der NLS landet. Und bleibt. «Einen grossen Teil meines Hobbys bezahle ich selber und ohne die Unterstützung meiner Mitarbeiter wäre es auch nicht möglich.»

Denn die schauen daheim in der Werkstatt zum rechten, wenn der Boss wie dieses Wochenende mal wieder durch die Grüne Hölle rast. Diesmal sogar mit einem äusserst prominenten Gegner im Feld. 

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