Normalerweise haben die Teams drei Trainingssitzungen, um sich für den Grossen Preis vorzubereiten. Jetzt müssen sich alle am Freitag in 60 Minuten schlau für zwei Qualifikationen und zwei Rennen machen.
«Das stört natürlich den Ablauf. Vor allem für die Ingenieure. Ich persönlich bin eher gegen diese zusätzliche Show», sagte mir Mercedes-Boss Toto Wolff (53), «aber ich verstehe die jungen Fahrer, die lieber noch ein Rennen mehr haben.»
Die Formel-1-Macher kassieren mit den Sprintrennen zusätzliches Geld. Und deshalb plant man ab 2027 nicht mehr mit sechs Sprints, sondern mit der Hälfte aller GP-Veranstaltungen.
Warum Verstappen dagegen ist
Ein grosser Gegner ist vor allem Sprint-König Max Verstappen (13 Siege): «Diese kurzen Auftritte helfen der Formel 1 nicht weiter. Man sollte sich nur auf das Hauptereignis konzentrieren. Denn mit den Sprints verwässert unser Sport.»
Die Diskussionen gehen auch nach bisher 23 Sprints weiter. Vor allem, wenn dabei grössere Schäden an den Autos beklagt werden – wie beim Bortoleto-Horror vor eigenem Publikum.
Bei der MotoGP (die jetzt auch von den Formel-1-Bossen kontrolliert wird) sind Sprints seit 2023 an allen Renn-Wochenenden auf dem Programm. Das erhöht auf zwei Rädern die Verletzungsgefahr.
Aber eben: Geld (und die vermeintliche Show) regieren in beiden Sportarten die Zukunft.
Die Mechaniker leiden
Die Meinungen der Fans sind geteilt. Für die Anhänger des früheren WM-Leaders Oscar Piastri passte der Sprint von Brasilien sicher nicht zum Wunschkonzert.
Genau wie bei Sauber, wo zuerst das Auto von Hülkenberg geflickt werden musste und nachher auch das von Bortoleto. Solche Überstunden gehen bei den Schraubern an die Substanz und die Moral. Doch die Formel-1-Macher sprechen bei den Sprints von erhöhter Spannung und attraktiven Rennen.