ZSC Lions – Fribourg-Gottéron 1:2 n.V.
Mit der wettbewerbsübergreifend siebten Niederlage in Folge, der miserablen Leistung bei der 1:5-Ohrfeige am Dienstag in Lugano, hat der Wind bei den ZSC Lions gedreht. Der angezählte Meistertrainer Marco Bayer packte danach erstmals eine Brandrede aus, appellierte an den Stolz und die Ehre. Und Sportchef Sven Leuenberger musste im Nachgang die Frage, ob es mit Bayer noch weitergeht, beantworten und kam zur Erkenntnis: «Jetzt dreinzuschlagen, hilft uns nicht weiter.» Entsprechend gross ist an diesem Freitagabend die Spannung, ob die Mannschaft nach den aufreibenden letzten Tagen gegen Fribourg eine Reaktion zeigt.
Leistungsmässig ist eine Reaktion durchaus zu sehen. Die ZSC Lions nehmen einige Systemanpassungen vor, checken dadurch hartnäckiger vor und laufen mehr. Doch da es trotzdem Fribourg ist, das durch Wallmark in Führung geht, gibt es für die Zürcher auch früh einen Charaktertest. Den sie bestehen. Es gibt dieses Mal keinen Einbruch, sondern den Ausgleich zum 1:1. Dass es Vorzeigekämpfer Riedi ist, der trifft, passt ins Bild. Die Linie mit ihm, Baechler und Rohrer ist die aufmüpfigste beim ZSC.
Allerdings ist der Zustand des Meisters auch weiterhin ziemlich fragil, was immer wieder durch Unzulänglichkeiten in der Defensive ans Licht kommt und auch der Spielaufbau ist oftmals noch alles andere als meisterlich. Und so bleibt diese Partie eine heisse Kiste, obwohl der ZSC lange mehr vom Spiel hat. Aber in der Schlussphase dann zusehends auch wieder abbaut.
Aber zumindest schaffen es die Lions mit dem Erreichen der Verlängerung schon mal einen Punkt über die Ziellinie zu bringen. Dort findet der ZSC, wie könnte es derzeit auch anders sein, dann erneut einen Weg in die Niederlage. Die achte in Folge. Michael Kapla fügt sie den Lions mit seinem Siegestor zu. «Es war eine Steigerung, darauf müssen wir aufbauen», sagt ZSC-Stürmer Chris Baltisberger nach dem Spiel. Aber eine neunte Pleite in Folge am Samstag beim Derby in Kloten wäre nun verheerend. Für den ZSC. Und wohl auch für Bayer.
Fans: 11'651
Tore: 8. Wallmark (Sörensen, Johnson) 0:1. 19. Riedi (Baechler, Baltisberger) 1:1. 62. Kapla (Wallmark, Borgström) 1:2 n.V.
Bern – Lugano 1:4
Beim SCB gibt Loeffel nach überstandener Hirnerschütterung ein gutes Saison-Debüt. Die Berner treten allerdings dennoch mit einem Rumpfteam an, weil Scherwey, Aaltonen, Simon Moser, Lehmann, Alge, Levin Moser, Vermin, Lindholm sowie Kreis verletzt fehlen. So stellt Heinz Ehlers mit Noah Fuss (24, von Partnerteam Visp), Gregory Weber (21, von Bellinzona) und Florian Schenk (18) drei Nobodys auf.
Das Kommando übernehmen dann am 45. Geburtstag von Trainer Mitell die Gäste, die nach den 5:1-Siegen gegen die Vorjahres-Finalisten ZSC Lions und Lausanne vor Selbstvertrauen strotzen. Bei den Bernern ist nach dem 5:0-Erfolg in Ambri vom Dienstag nichts dergleichen festzustellen. Nach einem Ausrutscher von Jesper Peltonen kommen sie aber zu einer Topchance. Marchon und Topskorer Merelä können auf Goalie Schlegel losziehen, Marchon vergibt aber eigensinnig und kann den Keeper nicht mit der Backhand bezwingen. So kann es nicht erstaunen, dass der ehemalige Klotener immer noch ohne Tor dasteht. Kurz darauf führt Lugano, als Sekac herrlich Perlini freispielt. Der Kanadier erzielt im 16. Spiel sein erstes Saisontor.
Lugano bleibt am Drücker. Nachdem Füllemann den Puck im Torraum mit der Hand abgedeckt hat, scheitert Fazzini mit seinem Penalty am Pfosten. Drei Sekunden später holt der Tessiner das Verpasste nach – und stellt mit einem Distanzschuss auf 2:0.
Im Mitteldrittel läuft das Ehlers-Team Lugano naiv ins offene Messer. Omark spitzelt den Puck an Untersander vorbei und Simion und Thürkauf fahren den 2-gegen-1-Konter, den Simion abschliesst.
Der SCB trifft zwar durch Graf, wobei sich Florian Schenk, der Enkel von Ex-Naticoach, -ZSC-Sportchef und Langnau-Meisterstürmer Simon Schenk (1946–2020), bei seinen ersten NL-Minuten den ersten Punkt notieren lassen kann. Doch die Wende bleibt aus. Zu stark sind die Bianconeri, die nun sechs der letzten acht Partien gewonnen haben. Und der dezimierte SCB scheint nicht so recht an seine Chance zu glauben. Simion beseitigt mit dem 4:1 ins leere Tor letzte Zweifel am Sieger.
Fans: 14'502
Tore: 8. Perlini (Sekac, Thürkauf) 0:1. 18. Fazzini (Sanford) 0:2. 25. Simion (Omark) 0:3. 27. Graf (Häman Aktell, Schenk) 1:3. 60. Simion (Thürkauf, J. Peltonen) 1:4 (ins leere Tor).
Ajoie – Davos 2:4
Der HC Davos feiert im achten Spiel im Monat Oktober den achten Sieg und setzt sich damit an der Tabellenspitze weiter ab. Die Bündner geraten gegen das Tabellenschlusslicht aus Ajoie, das nach der 3:8-Klatsche gegen Zug eine klare Leistungssteigerung zeigt, zwar zweimal in Rückstand, feiern danach aber einen 4:2-Sieg.
Der HCD kann sich dabei einmal mehr auf seine Effizienz verlassen – und das bereits im Startdrittel. Die Jurassier haben eigentlich mehr vom Spiel, kommen immer wieder gefährlich vor Aeschlimann und gehen durch Turkulainen verdient in Fürhung. Doch der Tabellenführer zeigt, warum er trotz den drittwenigsten Abschlüssen bislang die meisten Tore in dieser Saison erzielt hat. Mit der einzigen guten Chance durch Stransky gleichen die Davoser aus.
Wer denkt, dass sich Ajoie dadurch verunsichern lässt, liegt falsch. Die Jurassier spielen weiter munter mit und kommen in Person von Pilet (26.), Hazen (36.) oder Berthoud (38.) zu Chancen auf die Führung. Während sie die nötige Präzision im Abschluss noch vermissen lassen, lässt Robin die Raiffeisen Arena kurz darauf ein weiteres Mal explodieren.
Doch der HCD macht das, was ein Tabellenführer eben so macht. Trotz schwachen ersten 40 Minuten finden die Bündner zurück in die Partie und treffen im Schlussdrittel nicht nur zum Ausgleich, sondern drehen das Spiel komplett. Bitter für Ajoie, das sich für eine gute Leistung nicht belohnen kann
.
Fans: 4092
Tore: 12. Turkulainen (Nättinen, Pilet) 1:0. 14. Stransky (Corvi) 1:1. 38. Robin (Gauthiér) 2:1. 46. Zadina (PP) 2:2. 51. Corvi (Stransky, Dahlbeck) 2:3. 60. Frehner (leeres Tor) 2:4.
SCRJ Lakers – Zug 2:6
Der EVZ tritt in Rappi zum 5. (!) Spiel innert acht Tagen an, zum vierten Mal steht Genoni im Tor. Und wird sogleich kalt erwischt: Laker Wetter will vor dessen Kasten spielen, der Puck prallt bei seinem Pass von Kovars Schlittschuh an Genonis Hinterkopf und von da ins Netz. Noch kein Schuss aufs Gehäuse abgefeuert, aber dennoch stehts nach 31 Sekunden 1:0 für den SCRJ.
Die Zuger brauchen einige Einsätze, um sich von diesem kuriosen Gegentreffer zu erholen. Sie lassen die Lakers gewähren, das hat einige gefährliche Torchancen zur Folge. Doch der EVZ findet sich immer besser zurecht in diesem Duell. In der Schlussphase des Startdrittel gehts rund mit drei Treffern innert drei Minuten. Für den Zuger 2:2-Ausgleich ist Künzle besorgt, der am Vorabend beim 8:3 gegen Ajoie mit einem Hattrick aufgetrumpft hat.
Die Lakers haben zwar schon bewiesen, dass sie sich von Rückständen nicht vom Erfolgsweg abbringen lassen. Diesmal aber agieren sie nicht entsprechend souverän, nachdem sie ins Hintertreffen geraten. Das tun sie, weil Verteidiger Honka Zugs Goalgetter Kubalik entwischen lässt. Und ihren Fokus lassen sie sich von Scharmützeln und Nebenschauplätzen nehmen. Zwischenzeitlich herrscht Unordnung in der Abwehr, oder es kommt Pech hinzu: Verteidiger Kellenberger rutscht just in jenem Moment aus, als Tempostürmer Hofmann von Geisser auf die Reise geschickt wird zum 5:2. Auch in eineinhalb Minuten doppelter Überzahl können die Lakers nicht mehr reagieren. Sie verlieren erstmals in dieser Saison zwei Partien in Folge
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Fans: 5225
Tore: 1. Wetter 1:0. 17. Kubalik (Sklenicka, Hofmann/PP) 1:1. 18: Fritz (Moy) 2:1. 19. Künzle (Wingerli) 2:2. 27. Kubalik (Kovar) 2:3. 29. Geisser (Senteler, Eggenberger) 2:4. 42. Hofmann (T. Geisser) 2:5. 58. Herzog (Leuenberger) 2:6.
Biel – Kloten 5:1
Die Klotener schludern im Spielaufbau und werden regelmässig dafür bestraft. So wird vor dem ersten Gegentreffer Steiner ungenau von Weibel angespielt und verliert die Scheibe an Torschütze Christen. Mal in der Gefahrenzone der Seeländer, kommen die Klotener durchaus zu guten Chancen. Aus ihren Möglichkeiten machen sie aber zu wenig, auch weil Biel-Goalie Säteri einen ebenso sattelfesten Auftritt hinlegt wie seine Vorderleute in der Defensive. Die Zürcher Unterländer verzeichnen zudem eine positive Bully-Quote in der gegnerischen Zone, doch auch von diesen ersten Puckgewinnen können sie zu selten profitieren.
Dann schlägt die Stunde eines genialen Duos: Hofer und Haas nehmen die Klotener im Alleingang auseinander, da bleibt für einmal ihrem Sturmpartner und Goalgetter Rajala praktisch nur die Zuschauerrolle. Haas füttert Hofer mit mit Zuckerpässchen oder umläuft seine Gegner (Meyer) kunstvoll und elegant. Mit einem Hattrick trumpft Hofer gross auf. Da zieht auch Rajala beim Abklatschen des dritten Treffers mit einer Geste den Hut für seinen Ösi-Teamkollegen. Nach drei knappen Niederlagen lassen die Bieler diesmal nichts mehr anbrennen.
Fans: 6021
Tore: 14. Christen 1:0. 35. Hofer (Haas) 2:0. 48. Weibel (Schreiber) 2:1. 49. Kneubuehler (Laaksonen) 3:1. 51. Hofer (Haas) 4:1. 55. Hofer (Rajala, Haas) 5:1.
SCL Tigers – Lausanne 1:2 n.P.
Die vermeintlich entscheidende Szene ereignet sich 2:13 Minuten vor Schluss. Verteidiger Riikola, der nach sechs Wochen verletzungsbedingter Abwesenheit sein Comeback gibt, kassiert eine Fünf-Minuten-Strafe inklusive Restausschluss wegen eines Checks von hinten. Und das 2:13 Minuten vor der Schlusssirene!
Doch die Tigers retten sich zunächst in die Verlängerung und dann sogar ins Penaltyschiessen, wo Brännströms verwandelter Versuch den Gästen den Sieg bringt.
Einen Aufreger gibts schon ganz am Anfang. Die Tigers sorgen direkt nach dem Puckeinwurf für ein gehöriges «Hallo wach!» bei Connor Hughes im Lausanne-Kasten. Nach nicht einmal zehn Sekunden zieht Petersson alleine auf ihn los und wird regelwidrig gestoppt – ein Blitz-Penalty wird fällig. Doch Hughes pariert gegen Petersson und ist danach gleich richtig warm. Und das muss er auch sein. Die Tigers drücken ständig aufs Tor, haben zahlreiche Chancen – Hughes ist immer Endstation.
In der 33. Minute stellt Lausanne den Spielverlauf auf den Kopf. Nach einer abgelaufenen Lausanne-Überzahl schiesst Kahun von rechts aus dem Handgelenk, Oksanen lenkt entscheidend ab und Tigers-Goalie Meyer ist geschlagen. In der 37. Minute kann Julian Schmutz den Lausanne-Keeper dann doch noch bezwingen und sorgt für den Ausgleich. Er durchbricht die Defensive der Gäste und bezwingt Hughes rechts oben.
Fans: 5406
Tore: 33. Oksanen (Kahun) 0:1. 37. Schmutz (Meier) 1:1. – Penaltyschiessen: Petersson –, Rochette 0:1; Schmutz –, Riat –; Rohrbach –, Czarnik –; Allenspach –, Caqqiula –; Pesonen 1:1, Brännström 1:2.
Ambri-Piotta – Genève-Servette 5:2
Die 0:5-Pleite von Ambri vom Dienstag gegen Bern warf im Tessin hohe Wellen. Und die Spieler müssen lange warten, ehe sie zur Wiedergutmachung schreiten können: Das Spiel beginnt mit 35-minütiger Verspätung, weil die Genfer im Verkehr stecken bleiben und erst um 19 Uhr in der Gottardo-Arena eintreffen.
Als es dann endlich losgeht, legt Ambri wie die Feuerwehr los – und geht nach 24 Sekunden durch Müller in Führung. Servette-Coach Peltonen nimmt allerdings seine Challenge. Allerdings die Falsche! Er moniert nicht, dass der Puck das Spielfeld verlassen hat, sondern dass Goalie Mayer durch Heim behindert worden sei. So zählt der Treffer und die Gäste kassieren eine Strafe für die missglückte Challenge. Diese nutzt Ambri zum 2:0 durch Scharfschütze Virtanen.
Mit einigen starken Paraden kann Mayer dann weiteren Schaden, als sich die Genfer drei weitere Strafen in den ersten zehn Minuten verbüssen. Erst bei Gleichstand legt Ambri nach. Joly zündet die Rakete – 3:0. Danach stellen Müller und Thierney auf 5:0. Erinnerungen an die Genfer Pleiten in Lausanne (1:11) und Biel (0:8) werden wach. Doch Servette kann diesmal den Schaden in Grenzen behalten und durch Powerplay-Tore von Granlund und Le Coultre noch auf 2:5 verkürzen.
Fans: 6227
Tore: 1. Müller (I. Dotti) 1:0. 2. Virtanen (Zwerger, DiDomenico/PP) 2:0. 14. Joly 3:0. 17. Müller (Joly) 4:0. 18. Thierney (Zwerger, Petan) 5:0. 20. Granlund (Saarijärvi, Manninen/PP2) 5:1. 32. Le Coultre (Praplan, Schneller/PP) 5:2.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 18 | 35 | 49 | |
2 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 18 | 14 | 39 | |
3 | EV Zug | 19 | 7 | 34 | |
4 | Lausanne HC | 19 | 19 | 34 | |
5 | HC Fribourg-Gottéron | 18 | 13 | 32 | |
6 | Genève-Servette HC | 18 | -17 | 30 | |
7 | HC Lugano | 18 | 2 | 25 | |
7 | ZSC Lions | 18 | 2 | 25 | |
9 | SCL Tigers | 18 | -3 | 24 | |
10 | EHC Biel | 17 | 4 | 23 | |
11 | EHC Kloten | 19 | -12 | 21 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 18 | -19 | 19 | |
13 | SC Bern | 17 | -12 | 18 | |
14 | HC Ajoie | 19 | -33 | 8 |