Für Helsinki darf Akeson spielen, für Genf nicht
Servette-Profi wartet seit Monaten auf Schweizer Pass

Jason Akeson hat in dieser Saison noch kein einziges Spiel für Servette bestritten. Seit mehreren Monaten wartet der Kanadier auf seinen Schweizer Pass. In der Zwischenzeit bestreitet er mit Helsinki am Spengler Cup wieder mal einen Ernstkampf.
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Grégory Beaud

Über neun Monate ist es her, seit Jason Akeson das letzte Mal in einem Ernstkampf seine Schlittschuhe geschnürt hat. Damals trug der Kanadier das Trikot von Pustertal in der ICE Hockey League, der österreichisch-italienischen Liga. Dann wechselte er nach Genf, kommt aber nicht zum Einsatz.

Der Grund? Der Stürmer ist nicht spielberechtigt für Servette – er wartet schon seit Monaten auf seinen Schweizer Pass. «Es ist hart, in Genf zu sein und nicht für mein Team auflaufen zu können», bedauert er.

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Seit Beginn der Saison trainiert Jason Akeson nur mit Genf-Servette.

Technisch gesehen könnte man für ihn eine der zehn ausländischen Lizenzen in Anspruch nehmen und ihn spielen lassen. Dies ist für die Klubführung aber offensichtlich keine Option. «Was mich frustriert, ist, dass ich überhaupt nicht über mein Schicksal bestimmen kann», präzisiert der 35-Jährige. «Es liegt völlig ausserhalb meiner Kompetenzen. Ich habe alle notwendigen Bedingungen erfüllt. Wir müssen uns nur gedulden, aber es zieht sich in die Länge.»

Dabei hatten auch die Verantwortlichen der Genfer mit einer früheren Einbürgerung des Kanadiers gerechnet. «Das hatte ich auch gehofft», gesteht Akeson. Er ist mit einer Schweizerin verheiratet und hat viel gebüffelt, um beim «Swissness»-Test nicht durchzufallen. «Ich glaube, ich kenne die Schweiz jetzt besser als Kanada», sagt er lachend. Beschleunigt hat das den Prozess jedoch nicht.

Um die Wartezeit zu überbrücken, trainiert Akeson fleissig, sei es auf dem Eis oder im Kraftraum. «Ich versuche, ein guter Teamkollege zu sein, aber ich bin auch ein Mitglied des Teams und weiss, dass ich nicht spielen kann, auch wenn ich gesund bin. Es ist das erste Mal, dass ich diese Situation erlebe.»

Eine Frau und zwei Töchter

Am Genfersee lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern. «Unsere zweite Tochter ist in Genf geboren», verrät er. Das war im September. «Sagen wir mal so: Ich konnte ziemlich viel Zeit mit den drei Frauen zu Hause verbringen», lacht er. «Wenigstens bin ich nicht allein, wenn ich diese Zeit durchmachen muss.»

Vor den Weihnachtsfeiertagen wurde er dank einer unerwarteten Einladung aus dem Trott gerissen. «Es ist eine Woche her, dass ich kontaktiert wurde, um Helsinki während des gesamten Spengler Cups zu verstärken», freut er sich. «Ich habe sofort zugesagt. Ich habe viel Gutes über dieses Turnier gehört und im Team Canada kenne ich einige Leute. Ich hoffe, dass sich unsere Wege auf dem Eis kreuzen werden.»

Akeson freut sich aber vor allem darauf, endlich wieder mal ein offizielles Spiel zu bestreiten. «Die Intensität eines Spiels ist durch nichts zu ersetzen. Du kannst so viel trainieren, wie du willst, es wird nie möglich sein, das gleiche Tempo zu simulieren. Es ist wichtig, dass ich meinen Spielrhythmus wiederfinde. Ich bin jetzt seit 15 Jahren Profi und habe noch nie eine so lange Zeit auf der Tribüne verbracht.»

Express-Vorbereitung

Der Genf-Stürmer weiss noch nicht, ob er am Samstag beim Spiel von Helsinki gegen Sparta Prag (15.10 Uhr) auf dem Eis stehen wird. «Aber ich weiss, dass ich bald wieder spielen kann, und das allein macht mich schon sehr nervös.» Um sich auf seinen ersten offiziellen Einsatz seit neun Monaten vorzubereiten, konnte Akeson nur einmal mit der finnischen Mannschaft trainieren. Das war am späten Freitagnachmittag.

Mit ihm erlebt dieses Abenteuer auch sein Genfer Teamkollege Eric Schneller, der ebenfalls angefragt worden ist. Der klangvollste Name für Helsinki steht jedoch auf der Bank: Trainer Olli Jokinen, der 1237 NHL-Spiele absolviert hat. «Als ich in der NHL gespielt habe, war er noch auf dem Eis. Ich habe nie mit ihm gespielt, aber es ist cool, ihn hier als Trainer zu sehen.»

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