Darum gehts
- Einbrecher in Benglen ZH: Mann steigt in Schlafzimmer ein, Mutter macht Foto
- Verdächtiger belästigte zuvor Tochter beim Gassigehen, wurde später festgenommen
- 35-jähriger Schweizer aus nahe gelegenem Asylheim nach Befragung wieder entlassen
Es war ein Schock für Adriana I.* (62). Als sie die Tür zum Schlafzimmer ihrer Tochter Petra* (25) aufmacht, steht dort ein wildfremder Mann! I. schreit laut auf. Als der Mann die Frau sieht und hört, verschwindet er sofort. Er klettert aus dem Fenster, durch das er wohl auch in die Wohnung gekommen ist. Geistesgegenwärtig zückt die Frau ihr Handy, macht ein Foto von dem Mann, erwischt ihn auf der Fensterbank.
Ereignet hat sich der Vorfall am 13. Oktober in Benglen ZH. Bei Adriana I. sitzt der Schock immer noch tief. «Einer, der um halb neun am Abend in ein hell beleuchtetes Schlafzimmer einsteigt, ist bereit für alles, bereit zu vergewaltigen, oder gar bereit, zu töten», ist sie überzeugt.
Schon vorher aufgefallen
Besonders beunruhigend: Schon Stunden vorher sorgt der Mann bei einem anderen Familienmitglied für Angst und Schrecken. Kurz vor 19 Uhr ist Elisa I. (23) mit ihrem Hund auf ihrer gewohnten Abendroute unterwegs. «Auf einem Hügel neben einem Tischtennistisch sass ein Mann auf der Bank», sagt Adriana I. Als Elisa an dem Mann vorbeigegangen sei, sei dieser aufgesprungen und habe immer wieder «Hallo!» gerufen.
Elisa habe, weil sie ein ungutes Gefühl hatte, ihre gewohnte Route geändert und sei auf Umwegen zur Wohnung zurückgekehrt.
Polizei bestätigt Vorfall
Gut eineinhalb Stunden später kommt es dann zum Vorfall im Zimmer der anderen Tochter. «Ich hörte ein Geräusch im Zimmer von Petra, aber ich wusste, dass sie gerade im Badezimmer ist», so Adriana I. Deshalb sei sie nachschauen gegangen.
Nach dem Vorfall informiert die Familie die Polizei. Denn als Tochter Elisa das Foto von dem Mann am Fenster sieht, erkennt sie sofort: Das ist der Typ, der sie auf ihrer Gassi-Runde belästigt hat.
Die Polizei ist rasch vor Ort, sichert mit der Forensik Spuren. Noch am selben Abend kann der Mann festgenommen werden, wie die Kantonspolizei auf Anfrage von Blick bestätigt. «Die genauen Umstände und das Motiv sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen», so die Kapo weiter. Beim Verdächtigen handelt es sich demnach um einen 35-jährigen Schweizer. Dieser lebt in einem nahe gelegenen Asylheim. Offenbar werden dort einzelne Zimmer an Sozialhilfeempfänger vermietet. «Der Mann wurde nach der polizeilichen Befragung wieder entlassen», so die Kapo Zürich weiter.
Adriana I. kann das nicht verstehen. «Nachbarn haben ihn schon wieder dort sitzen sehen, wo er meine Tochter belästigt hat», sagt sie.
* Namen geändert