«Es ist verfrüht, Entwarnung zu geben»
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Gemeindepräsident von Blatten:«Es ist verfrüht, Entwarnung zu geben»

Behörden über die aktuelle Lage in Blatten
«Was wir nicht brauchen können, ist Amtsschimmel»

Der Pegel des nach dem Gletscherabbruch gebildeten Sees im Lötschental sinkt. Gleichzeitig führt die Lonza deutlich mehr Wasser. Bei einer Medienkonferenz am Samstagnachmittag standen die Zeichen vorsichtig auf Entwarnung.
Publiziert: 31.05.2025 um 15:53 Uhr
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Aktualisiert: 01.06.2025 um 13:57 Uhr
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Die Lonza führt immer mehr Wasser.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Seepegel im Lötschental sinkt weiter
  • Kanton Wallis könnte für Aufbauhilfe Schuldenbremse umgehen
  • Vermisster Schafhalter noch nicht wieder aufgetaucht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marian NadlerRedaktor News

Am Samstagnachmittag informierten die Behörden in Ferden VS erneut über die Lage im Lötschental. Nach dem Gletscherabbruch und der Bildung eines Sees beim komplett überfluteten Dorf Blatten sei die unmittelbare Gefahr etwas zurückgegangen, jedoch nicht gebannt.

Gemeindepräsident Matthias Bellwald kündigte an, dass bei der nächsten Bürgerversammlung eine Roadmap für den Wiederaufbau vorgestellt werde. «Was wir nicht brauchen können zurzeit, ist Pessimismus und Amtsschimmel», machte er deutlich.

Bellwald bestätigte, dass viele Betroffene einen «Totalschaden» erlitten hätten und langfristige Lösungen für Familien und Lebensgemeinschaften noch ausstehen. Positiv sei jedoch: «Die Lonza scheint ihren Weg gefunden zu haben.» Ein Helikopter soll nun Bäume aus dem See entfernen, um den Abfluss nicht zu gefährden.

Kanton will Schuldenbremse umgehen

Naturgefahrenexperte Raphael Mayoraz erklärte, der Seepegel sei um einen Meter gesunken. Im unwahrscheinlichen Fall, dass sich grosse Wassermassen oder Murgänge doch noch einen weiteren Weg bahnen, kündigte er an: «In Gampel sind alle Leute bereit.» Eine Evakuierung dort sei sehr unwahrscheinlich, aber man bereite sich vor. Für die Region gelte: «Die Situation ist ein bisschen besser als gestern.»

Staatsrätin Franziska Biner unterstrich, dass das «Katastrophengebiet noch nicht betreten werden darf». Sie bestätigte, dass der Kanton über eine Umgehung der Schuldenbremse nachdenke, um Blatten finanziell zu helfen.

Schafhalter weiterhin vermisst

Die Behörden arbeiten mit Hochdruck daran, die Lage zu stabilisieren. Eine Webcam überwacht den Schuttkegel, und bei Überfüllung der Schleuse sei ein Alarm- und Evakuierungssystem einsatzbereit.

«Sie tragen Blatten im Herzen»
2:13
Gemeindepräsident von Blatten:«Sie tragen das Dorf im Herzen»

Zur vermissten Person erklärte Bellwald: «Es laufen alle Anstrengungen, diese Person zu finden.» Es handelt sich um einen Schafhalter, der sich um seine Tiere kümmern wollte und vom Gletscherabbruch überrascht wurde.

Zum Abschluss betonte Biner: «Die Gefahr im Katastrophengebiet ist noch nicht gebannt.» Denn für Montag ist Regen angekündigt.

Den Liveticker zur Pressekonferenz kannst du hier lesen:

31.05.2025, 16:37 Uhr

Medienkonferenz beendet

Damit ist die Medienkonferenz beendet. Wir halten dich auf Blick.ch über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden. Hier geht es zum Ticker

31.05.2025, 16:34 Uhr

Neun Millionen Kubikmeter sind heruntergekommen

Eine weitere Frage an den Naturgefahrenexperten. Es geht um die genauen Volumen des Felssturzes. «Das Depot ist ungefähr neun Millionen Kubikmeter. Ich glaube, das ergibt Sinn. Die Menge unten ist die Menge oben, die wir im Loch am Berg haben.» Mayoraz merkt an, dass es sich um sechs Millionen Kubikmeter Gestein und drei Millionen Kubikmeter Gletschereis handele. 

31.05.2025, 16:32 Uhr

Wie hoch ist das Restrisiko für die umliegenden Gemeinden?

Nächste Frage: Wie hoch ist das Restrisiko für die umliegenden Gemeinden? «Die Gefahr war nicht hoch und jetzt ist sie noch ein bisschen kleiner», erläutert Mayoraz. Es bestehe allerdings die Gefahr der Erosion weiter unten im Tal. «Das ist ein Problem für die Häuser.» Mayoraz wiederholt erneut, dass diese Gefahr sehr, sehr klein sei. 

31.05.2025, 16:26 Uhr

Schafhalter weiter vermisst

«Die vermisste Person wird weiter gesucht», klärt Gemeindepräsident Bellwald auf. «Es laufen alle Anstrengungen, diese Person zu finden», fügt er hinzu. Der Schafhalter hatte sich um seine Tiere kümmern wollen, als er vom Gletscherabbruch überrascht wurde.

31.05.2025, 16:25 Uhr

Helikopter soll Bäume aus dem See fischen

«Die Schleuse wird nicht weiter geöffnet», macht Franziska Biner klar. Sie kann sich bis zwei Drittel füllen, anschliessend wird ein Alarm ausgelöst. Unten im Tal gebe es bei einer höheren Füllmenge und Öffnung der Schleuse Erosion. «Das kann andere Probleme geben», schaltet sich Naturgefahrenexperte Mayoraz. Ein Helikopter soll nun Bäume aus dem See entfernen, damit diese keine Probleme verursachen. Wird der Alarm ausgelöst, ist man bereit für die Evakuierung.

31.05.2025, 16:22 Uhr

Naturgefahrenexperte gibt Regen-Entwarnung

Informationschef Matthias Ebener eröffnet die Fragerunde. Am Montag sind Niederschläge im Wallis angesagt. Wie wirken sich diese aus?

Mayoraz antwortet, dass der Fluss dann mehr Wasser führen könnte. Er gibt Entwarnung. «Die Simulationen sind nicht tragisch. Es sollte okay sein.» Man werde die Simulation aber am Sonntag erneut machen. «Wir haben mit dem Damm unten immer einen Sicherheitsgürtel.»

31.05.2025, 16:19 Uhr

«Gefahr im Katastrophengebiet ist noch nicht gebannt»

Das Katastrophengebiet werde weiterhin sehr eng überwacht, bemerkt Biner. «Die Gefahr im Katastrophengebiet ist noch nicht gebannt», betont sie. Dass Menschen dort arbeiten können, schliesst sie aus. 

31.05.2025, 16:18 Uhr

Kanton könnte Schuldenbremse umgehen

Franziska Biner hat das Wort. Sie bedankt sich bei «allen, die die Gemeinde finanziell unterstützen wollen». «Es ist wirklich zu spüren, dass die Menschen helfen wollen», schiebt sie nach. Sie stellt in Aussicht, dass der Kanton die Schuldenbremse umgehen könnte, um Blatten finanziell zu unterstützen.

31.05.2025, 16:16 Uhr

Mayoraz: «In Gampel sind alle bereit»

«In Gampel sind alle Leute bereit», sagt Mayoraz mit Blick auf eine mögliche Evakuierung. «Das würde nur bei einem Extremszenario geschehen. Das ist sehr unwahrscheinlich, aber man muss sich für diese Szenarien preparieren.»

31.05.2025, 16:13 Uhr

Mayoraz: «Situation ist ein bisschen besser»

Jetzt spricht Raphael Mayoraz von der Dienststelle für Naturgefahren. Der Seepegel sei im Vergleich zum Vortag um einen Meter zurückgegangen, sagt er. Er erklärt, dass weiterhin die Gefahr kleiner Murgänge bestehe. «Wir werden später sehen, wie es kommt. Die Situation ist ein bisschen besser, als gestern.» Das Risiko für die umliegenden Dörfer sei ebenfalls niedriger als in den letzten Tagen.

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