Darum gehts
- Das Wallis wählte Franziska Biner im März überraschend im ersten Wahlgang
- Sie meistert jetzt ihre Bewährungsprobe nach der Naturkatastrophe in Blatten VS
- Die 38-Jährige verspricht umfassende Unterstützung des Kantons
Erst im März wurde Franziska Biner (38) im ersten Wahlgang in die Walliser Regierung gewählt. Ein historischer Erfolg, denn die Mitte-Politikerin knackte auf Anhieb das absolute Mehr. Die gebürtige Zermatterin führt seither das Departement Finanzen und Energie. Kaum im Amt, wird sie in Blatten mit einer grossen Naturkatastrophe konfrontiert – und gleich auf eine harte Probe gestellt.
Diese Herausforderung meistert Biner bislang souverän. Am Donnerstag, an einer der Medienkonferenzen zum Gletscherabbruch, zeigte sich die Walliser Finanzministerin bestürzt. Ihr Auftritt war gefasst und unterstützend – zugleich aber auch von Emotionen geprägt. In ihren Worten klangen die Verbundenheit mit ihrem Heimatkanton und Solidarität mit der betroffenen Bevölkerung mit.
«Das Wallis steht zusammen»
«Wenn eine Katastrophe passiert, stehen wir zusammen», sagte Biner – sichtlich bewegt. Der Gemeinde, die in den vergangenen Tagen alles verloren hat, sicherte sie die umfassende Unterstützung des Kantons zu. Gleichzeitig rief sie mit Blick auf den Wiederaufbau des Dorfes zur Solidarität aus der ganzen Schweiz auf.
Franziska Biner überzeugt in der Krise nicht nur durch Anteilnahme, sondern auch mit klarem Kopf. So betonte sie am Donnerstagabend etwa, dass die Gemeinden Gampel und Steg aller Wahrscheinlichkeit nach nicht vom gestauten Wasser der Lonza betroffen sein werden.
Gleichzeitig versicherte sie, dass die Behörden jederzeit bereit seien, weitere Evakuierungen anzuordnen: «Wir werden alles Menschenmögliche machen, um auch alle Bewohnenden in den umliegenden Dörfern zu sichern.» Ihre kompromisslosen Worte vermitteln Sicherheit – und schaffen Vertrauen.
Rasche Hilfe und klare Zusagen
Und Biner weiss, was die Einheimischen jetzt am dringendsten brauchen: rasche Hilfe und klare Zusagen. «Namens Kanton kann ich versichern: Die gesetzlichen Grundlagen sind gewährleistet, um bei Ereignissen wie diesem leicht Geld zu sprechen», betonte sie am Freitag an einer weiteren Medienkonferenz.
Kurz zuvor hatte Biner Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61, FDP) in Empfang genommen, die ins Lötschental reiste, um sich ein Bild der Lage zu machen. Die beiden Finanzministerinnen begrüssten sich innig – und waren beim Rundgang ergriffen vom Ausmass der Zerstörung.
Klar ist: Die finanziellen Folgen der Naturkatastrophe können Gemeinden und Kanton nicht allein stemmen. «Wir werden die Hilfe des Bundes brauchen», sagte Biner. An der Medienkonferenz richtete sie den Blick zu Bundespräsidentin Keller-Sutter – in der Hoffnung, dass «entsprechende Prozesse aufgegleist werden können».