Blattner über Blitz-Evakuierung und Zerstörung seines Heims
«Mein Haus wurde nicht verschüttet, aber jetzt überschwemmt»

In Wiler werden Kühe evakuiert, während Bewohner mit den Folgen der Katastrophe kämpfen. Ein Einheimischer aus Blatten berichtet von der hastigen Evakuierung und dem Verlust seines Zuhauses.
Publiziert: 29.05.2025 um 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2025 um 15:36 Uhr
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«Wir brauchen jetzt Zeit, um das alles überhaupt zu verkraften», sagt der Einheimische am Donnerstag zu Blick. Er wohnte selbst in Blatten, im östlichen Teil des Dorfes.
Foto: Helena Graf

Darum gehts

  • Gletscherabbruch verschüttet Blatten, Lage in Wiler und Kippel spitzt sich zu
  • 16 weitere Menschen wurden bis Donnerstagmorgen aus ihren Häusern evakuiert
  • Einwohner mussten innerhalb von 30 Minuten evakuieren und Hab und Gut zurücklassen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Der Gletscherabbruch im Walliser Lötschental hat das Dorf Blatten teilweise verschüttet. Doch nicht nur die Zukunft Blattens ist ungewiss, auch in den beiden Gemeinden Wiler und Kippel spitzt sich die Lage zu. Bis am Donnerstagmorgen wurden weitere 16 Menschen aus ihren Häusern evakuiert.

Der Grund: Der See, der sich in Blatten gebildet hat, füllt sich stündlich weiter. «Es besteht ein grosses Risiko für einen Stau, der das darunter liegende Tal überfluten könnte», heisst es beim Kantonalen Führungsorgan (KFO) des Kantons Wallis.

Nur 30 Minuten um Sachen zu packen

Am Dorfausgang von Wiler treiben Bauer ihre Kühe in Traktoranhänger. Die Tiere sollen evakuiert werden. Ein Einheimischer schaut zu, zieht an seiner Pfeife.

«Wir brauchen jetzt Zeit, um das alles überhaupt zu verkraften», sagt er zu Blick. Er wohnte selbst in Blatten, im östlichen Teil des Dorfes. «Mein Haus wurde nicht verschüttet, aber es wird überschwemmt, weil sich das Flusswasser am Schuttkegel staut.» Der Bewohner denkt an die Evakuierung zurück. Nur eine halbe Stunde sei ihm geblieben, seine Sachen zu packen.

«Das ist jetzt alles weg»

«Manche Bewohner, die bei der Arbeit waren, haben es gar nicht mehr nach Hause geschafft», erinnert er sich. Sein Hab und Gut hat er verloren. «Es geht mir nicht nur ums Materielle. Sondern um das Gefühl, zu Hause zu sein. In seinem eigenen Wohnzimmer zu sitzen, auf dem eigenen Kanapee. Das ist jetzt alles weg.»

Weit in die Zukunft schauen – in diesem Moment unmöglich. Der Einheimische hofft, dass die Menschen aus Blatten im Tal bleiben werden und etwas Boden unter den Füssen gewinnen. «Wir brauchen jetzt Geduld, müssen abwarten und dürfen die Hoffnung nicht verlieren.»

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