Der Bergsturz von Blatten hat die Schweiz erschüttert. Im wörtlichen Sinne – der ETH-Erdbebendienst registrierte eine der stärksten je gemessenen Massenbewegungen – und im übertragenen Sinn: Der Berg hat uns die Grenzen aufgezeigt. Auch in der durchorganisierten, hochtechnologischen Schweiz bleibt die Natur unkontrollierbar.
Die Katastrophe im Lötschental ist ein Schock – und zugleich ein Lehrstück. Denn sie zeigt, was unser Land im Kern zusammenhält: Kompetenz auf allen Ebenen. Das «Jahrtausendunglück» (Zitat: Albert Rösti) liess sich nicht verhindern. Aber Hunderte Menschenleben konnten gerettet werden – dank rechtzeitiger Warnung und der Evakuierung des Dorfs.
ETH-Forscher überwachten den gefährdeten Hang mit modernsten GPS-Sensoren, Satelliten und lasergestützten Reflektoren. Ihre Daten machten präzise Vorhersagen möglich. Gleichzeitig handelte der lokale Führungsstab – bestehend aus Gemeinderäten, Feuerwehr, Zivilschutz – rasch, besonnen und effizient.
Die Zauberformel der Schweiz
Das ist Schweiz: Wenn Hightech auf Bodenständigkeit trifft. Wenn die Weltklasse der ETH auf das Vertrauen vor Ort baut. Wenn Miliz und Wissenschaft sich ergänzen. Diese Kombination macht uns stark – und doch ist sie verletzlich. Immer weniger Menschen sind bereit, in der Gemeinde, bei der Feuerwehr oder im Verein Verantwortung zu übernehmen. Aber genau dieses dezentrale, menschennahe Milizsystem ist das Rückgrat der Schweiz.
In einer Welt, die sich spaltet – Stadt gegen Land, Progressive gegen Konservative, Bildungsbürger gegen «normale Leute» – zeigt die Bewältigung des Bergsturzes von Blatten, dass es auch anders geht.
Die Schweiz ist keine Idylle, aber ein Erfolgsmodell. Weil sie beides lebt – lokal und global. Weil sie auf Eigenverantwortung setzt und gleichzeitig kollektives Wissen nutzt. ETH und Blatten, Glaziologin und Gemeinderat – ihr Zusammenspiel ist die Zauberformel.
Was den Erfolg der Schweiz gefährdet
Doch das Modell Schweiz ist kein Selbstläufer. Auch hier gerät die Unabhängigkeit der Wissenschaft unter Druck, wächst die Versuchung, die Hochschulen politisch zu vereinnahmen. Die USA unter Donald Trump zeigen, wohin das führt: Forschungsfreiheit wird ersetzt durch Ideologie, Experten werden zu Feindbildern.
Darum: Lernen wir aus Blatten. Setzen wir auf Kooperation statt Konfrontation, Miliz statt Machtdistanz. Und ganz konkret: Wer eine Ferienwohnung in der Region besitzt, kann sie obdachlosen Blattner Familien überlassen. Ein Rollentausch mit Symbolkraft: Der Gast wird Gastgeber. Erste Leserinnen und Leser haben bereits ihre Wohnung via Blick angeboten. Grossartig.
Die Schweiz braucht Blatten genauso wie die ETH. Das eine ohne das andere ist nur die halbe Geschichte. Blatten ist tot, sagt der Berg. Lang lebe Blatten, sagen wir.
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