«Das Problem liegt bei der französischen Politik»
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Gemeindepräsident zu Badi-Zoff:«Das Problem liegt bei der französischen Politik»

«Warteschlangen und Menschenansammlungen sind ungerecht für Anwohner»
Deutschschweizer sollen nicht mehr in Tessiner Badi

In der Gemeinde Pruntrut im Kanton Jura dürfen nur noch Schweizer in die Badi. Gäste aus Frankreich hätten sich regelmässig daneben benommen. Jetzt könnte es Italiener in Mendrisio im Kanton Tessin treffen.
Publiziert: 17.07.2025 um 10:20 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2025 um 14:29 Uhr
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Die Badi in Mendrisio. Hier sollen künftig nur noch Anwohner rein, fordert die Lega dei Ticinesi.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Schweizer Badi in Pruntrut beschränkt Zugang für Franzosen
  • Italiener könnten in Mendrisio ähnliche Einschränkungen erfahren
  • Eintrittspreis deckt weniger als 50 Prozent der Betriebskosten ab
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Johannes HilligRedaktor News

Der Zugang zur Badi ist ein Privileg – zumindest in Pruntrut JU. Weil sich Franzosen in der Vergangenheit schlecht benommen haben, hat die jurassische Badi Ernst gemacht und verbietet Ausländern neu den Zutritt. 

Ohne Schweizer Pass, eine Niederlassungsbewilligung oder eine gültigen Schweizer Arbeitsbewilligung kommt man seit Anfang Juli nicht mehr in die Badi rein. Damit haben französische Grenzgänger weiterhin Zugang zum Bad. Jetzt könnte es auch Italiener, Deutschschweizer und Welsche treffen, die für einen Sprung ins kühle Nass nach Mendrisio TI kommen. 

«Daher ist es ungerecht»

Die Partei Lega dei Ticinesi hat laut «Corriere del Ticino» einen Antrag eingereicht, in dem sie fordert, dass nur noch die rund 15'000 Anwohner von Mendrisio in die städtische Badi dürfen. Der Grund hier: zu viele Badegäste.

«Steuerzahlende Einwohner sind insbesondere an Wochenenden und Feiertagen mit einer inakzeptablen Überbelegung konfrontiert, die grösstenteils auf Gäste zurückzuführen ist, die keinen finanziellen Beitrag zur Gemeinde leisten», heisst es in dem Antrag. 

Der Eintrittspreis decke nicht einmal die Hälfte der Betriebskosten, schimpft Massimiliano Robbiani von der Lega dei Ticinesi. Der Politiker zum «Corriere del Ticino»: «Es ist daher ungerecht, dass genau diese Bürger durch übermässige Nutzung, insbesondere durch Anwohner aus dem Ausland, bestraft werden. Dies führt zu Warteschlangen und Menschenansammlungen und hindert sie daran, einen von ihnen finanzierten Service in vollem Umfang zu nutzen.

Nicht nur Pruntrut sorgt wegen des vollzogenen Badi-Verbots für Schlagzeilen: Erst diese Woche wurde bekannt, dass auch das bekannte Seebad Luzern kürzlich beschlossen hat, bei hoher Auslastung den Zugang für Touristengruppen zu beschränken. Nicht zuletzt trifft dies chinesische Gruppen: Die Badi begründet ihren Touri-Bann ausdrücklich auch in chinesischen Schriftzeichen. Öffnet man die Website der Betreiber, springt einem direkt eine Meldung in den drei Sprachen Deutsch, Englisch und Chinesisch entgegen: «Reisegruppen ab sechs Personen haben bei hoher Auslastung keinen Zutritt.»

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