Am Dienstag um 7.24 Uhr ist der Bundesratsjet der Marke Dassault in Bern gestartet. Etwa eine Viertelstunde später landete der Jet kurz in Dübendorf und hob dann um 8.29 Uhr wieder Richtung Washington ab. Darin sitzen: Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) und Wirtschaftsminister Guy Parmelin (65) – sie reisen für Zollgespräche persönlich in die USA.
Es ist eine heikle Mission für die Bundesräte. Auf einem Online Flugradar ist die Maschine denn auch als «SUI 007» gekennzeichnet. Laut einer Medienmitteilung des Bundes sollen mit der Reise kurzfristige Treffen mit den US-Behörden und Gespräche hinsichtlich der Zoll-Situation ermöglicht werden. Keller-Sutter und Parmelin dürften Washington am frühen Abend erreichen.
Begleitet werden Keller-Sutter und Parmelin von einer kleinen Delegation. Dazu gehören unter anderem Helene Budliger Artieda (59), Staatssekretärin für Wirtschaft (Seco), sowie Daniela Stoffel (57), Staatssekretärin für internationale Finanzfragen (Sif). Auch der Sondergesandte des Bundesrates für die USA, Gabriel Lüchinger, sei mit an Bord, teilte eine Sprecherin des EFD auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA weiter mit.
Was kann der Bundesrat bieten?
Ziel der Gespräche sei es, den USA ein attraktiveres Angebot zu machen und damit die Höhe der Zölle zu verringern. Die Anliegen der USA sollen berücksichtigt werden.
Doch was kann der Bundesrat dem US-Präsidenten Donald Trump (79) überhaupt anbieten? Das teilt der Bundesrat nicht mit. Höhere Schweizer Investitionen in den USA, Verhandlungen über Medikamentenpreise der grossen Pharmakonzerne, der Kauf fossiler Energie in Amerika oder Zollsenkungen für landwirtschaftliche Produkte wie Rindfleisch waren zuvor als mögliche Verhandlungsmasse genannt worden.
Ob es einen direkten Kontakt zwischen der Landesregierung und Trump gibt, blieb am Dienstag derweil offen. Auch mit welchen Stellen und auf welchen Hierarchiestufen zwischen der Schweiz und der US-Administration verhandelt wird, war unklar. Dazu könne man nichts sagen, hiess es auf Anfrage bei Parmelins Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF).
«Noch attraktiveres Angebot»
Am Montag hatte sich der Bundesrat zu einer virtuellen Sitzung getroffen. Die Schweiz setze alles daran, den USA in dieser neuen Verhandlungsphase ein noch attraktiveres Angebot zu unterbreiten, teilte er danach mit.
Aus «verhandlungstaktischen Gründen» können man sich nicht dazu äussern, worum es beim attraktiveren Angebot gehe, hiess es am Montag beim WBF auf Anfrage.
Der Bund stehe mit den betroffenen Branchen der Schweizer Wirtschaft und mit den amerikanischen Behörden in Kontakt. Die Schweiz setze sich für eine Gleichbehandlung mit ihren wichtigsten Wettbewerbern ein, «um ihrer Wirtschaft weiterhin gute Rahmenbedingungen bieten zu können». Der Bundesrat wolle an den «dynamischen Wirtschaftsbeziehungen mit den USA festhalten».
Wenn nötig, würde man die Gespräche und Verhandlungen mit den USA auch nach dem 7. August 2025 weiterführen.