«Arbeiten über das Rentenalter hinaus soll attraktiver werden»
0:45
Baume-Schneider Mitte Mai:«Arbeiten über das Rentenalter hinaus soll attraktiver werden»

Yaël Meier (25) zur AHV-Reform von Baume-Schneider
«Das ist Ausbeutung mit Ansage»

Autorin und Unternehmerin Yaël Meier rechnet mit der Rentenpolitik von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider ab. Statt Solidarität zwischen den Generationen sieht Meier ein System, das die Jungen belastet und die Alten schont.
Publiziert: 28.05.2025 um 12:21 Uhr
|
Aktualisiert: 28.05.2025 um 13:29 Uhr
Teilen
Kommentieren
1/6
Yaël Meier (25) gilt als Sprachrohr der Generation Z.
Foto: STEFAN BOHRER

Darum gehts

  • Yaël Meier kritisiert Rentenreform und sieht Generationenvertrag in Gefahr
  • Junge Generation soll für 13. AHV zahlen, trotz steigender Lebenshaltungskosten
  • Post erhält über 1700 Likes und fast 400 Kommentare
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Deborah_Bischof_Redakteurin Politik_Blick_2-Bearbeitet.jpg
Deborah BischofRedaktorin Politik

Wenn es um die Altersvorsorge geht, dreht sich alles um Pensionärinnen und Pensionäre. Um die hohe Zahl der Babyboomer, die aktuell in Rente geht. Dazu sollen sie jetzt auch noch eine 13. AHV erhalten. Allein Letzteres kostet jährlich zusätzlich 4 bis 5 Milliarden Franken. Doch wer bezahlt das?

Für Yaël Meier (25) ist der Fall klar. «Wir. Die Jungen», schreibt die bekannte Unternehmerin und Autorin in einem Post auf LinkedIn. Für die Rentenpolitik von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (61, SP) findet sie harte Worte. Denn diese will das zusätzliche Geld vor allem über zwei Massnahmen eintreiben: mehr Lohnbeiträge, höhere Mehrwertsteuern. «Für meine Generation heisst das: Weniger Lohn, höhere Preise, noch weniger Sicherheit für die eigene Zukunft», schreibt Meier dazu.

«Keine Solidarität»

Sie erklärt zudem, dass die Rentenreform die jüngere Generation in einer Zeit treffe, in der die steigenden Lebenshaltungskosten ohnehin schon die grösste Sorge der Jungen sei, in der sie wüssten, dass sie sich kein Eigenheim leisten könnten und bereits ahnten, dass sie selbst nie eine Rente bekommen würden. «Trotzdem sind wir es, die dafür bezahlen sollen», so Meier.

Ihren Post betitelt die Unternehmerin mit den Worten: «RIP Generationenvertrag». Damit bezieht sie sich auch auf ein Interview von Baume-Schneider. Die Gesundheitsministerin sagte gegenüber Blick: Die Älteren sorgten sich um die Lebensqualität der Jungen, umgekehrt seien die Jüngeren dankbar für die Leistungen der älteren Generation. «Dieser Pakt zwischen den Generationen bleibt bestehen», so Baume-Schneider.

Meier ist jedoch anderer Meinung. Das sei nicht, was ihre Generation erlebe. «Das ist keine Solidarität. Das ist eine Ausbeutung mit Ansage.»

Sie kritisiert, dass alternative Finanzierungsmöglichkeiten für die AHV, die auch die ältere Generation in die Pflicht nehmen würden, wie eine Erbschafts- oder Immobiliensteuer, tabu blieben. «Warum? Weil ältere Menschen die Mehrheit sind. Und Politiker lieber ihre Wiederwahl sichern als unsere Zukunft.»

Ein Thema, das spaltet

Damit vertritt Meier eine Meinung, die offenbar viele teilen – und die auch zu spannenden Diskussionen anregt. Innert weniger Tage erhält der Post fast 1800 Likes. Dazu kommen knapp 400 Kommentare, darunter auch einige, die sich für die ältere Generation einsetzen.

So schreibt eine Userin: «Die sogenannten ‹Alten› haben mit ihrer fleissigen und intensiven Arbeit den Grundstein für Euer komfortables Wohlstandsleben gelegt.» Und ein anderer: «Ich habe 47 Jahre ohne längeren Unterbruch gearbeitet und habe daher kein schlechtes Gewissen.»

Viele unterstützen jedoch auch Meier, stimmen ihr zu und loben ihre mutigen Worte. Damit wird Yaël Meier einmal mehr zur Sprecherin der Generation Z – in einer Debatte, die sonst vor allem durch Ältere geprägt ist.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?