Darum gehts
- Schweizer Armee leidet unter Altersschwäche, ruft externe Pannendienste zur Hilfe
- TCS wird künftig auch Schützenpanzer und Haubitzen abschleppen
- Private Pannendienste rückten in fünf Jahren 3748 Mal aus
Die Schweizer Armee leidet an Altersschwäche. Von den 34'000 Militärfahrzeugen sind viele betagt. Gewisse Transporter könnten als rollende Antiquitäten durchgehen – wenn sie denn rollen. Ob Rost, marode Technik oder stockende Getriebe, das Material gibt reihenweise den Geist auf. Die Fahrzeuge sind derart pannenanfällig, dass die Armee nicht mehr alle Zwischenfälle selbst bewältigen kann. Die Truppe kapituliert vor dem eigenen Fuhrpark.
Was also macht Verteidigungsminister Martin Pfister (62)? Er ruft den Pannendienst. Sein Bundesamt für Rüstung Armasuisse hat diese Woche Aufträge vergeben – im Wert von 6,5 Millionen Franken. Drei externe Pannen- und Unfallhelfer haben den Zuschlag erhalten: das Swiss Dienstleistungszentrum DLC, die Soccorso Stradale Wolfi SA und – allseits bekannt – der Touring Club Suisse (TCS). In Zukunft kümmern sie sich um die gesamte Flotte der Armee, wie Armasuisse auf Anfrage mitteilt. Heisst: Der TCS schleppt nicht nur kleine Transporter ab, sondern auch verunglückte Schützenpanzer oder verlotterte Panzerhaubitzen.
50-Tonnen-Kran benötigt
Die Verträge laufen von Januar 2026 bis Ende 2030, mit Option auf zwei Jahre Verlängerung. Ganz neu ist dieses Outsourcing nicht. Schon 2019 beauftragte die Armee private Pannendienste. Bis Ende 2024 (also innert fünf Jahren) rückten sie 3748 Mal aus – für Fälle vom platten Reifen bis zum havarierten Kettenfahrzeug. Den Steuerzahler kostete das «ungefähr 3'594'376 Franken», schreibt Armasuisse.
Spektakuläre Bilder gab es gratis dazu. Etwa im November 2024, als ein 50-Tonnen-Kran auf der A9 gleich zwei Panzerhaubitzen bergen musste. Dies, weil zwei Armeelaster auf der Autobahn kollidierten, worauf die Haubitzen auf der Ladefläche verrutschten. Oder im März dieses Jahres, als in Uttigen BE ein Schützenpanzer M113 einen Hang abrutschte, sich überschlug und in der Aare landete. Noch am selben Tag fischten die Pannenhelfer den 13-Tönner aus dem Fluss.
Es dürfte nicht dabei bleiben. Die Pannentruppe wird in den kommenden Jahren wohl noch öfter im Einsatz sein. Schliesslich werden auch Panzer nicht jünger.