Angestauter See verschluckt die letzten Häuser
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Drohnenbilder zeigen:Angestauter See verschluckt die letzten Häuser

Nach Felssturz in Blatten VS
Wer bezahlt den Wiederaufbau?

Die Zukunft von Blatten VS ist ungewiss. Mitte Juni soll eine Roadmap für den Wiederaufbau vorliegen. Der Millionen-Aufwand wirft Fragen zur Finanzierung auf, wobei Versicherungen, Kanton und Bund eine Rolle spielen werden.
Publiziert: 01.06.2025 um 20:06 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2025 um 15:40 Uhr
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Wer wird den Wiederaufbau von Blatten bezahlen?
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Wiederaufbau von Blatten VS unklar, Roadmap ab Mitte Juni erwartet
  • Gebäudeversicherung im Wallis nicht obligatorisch, Solidarität jedoch hoch
  • Glückskette meldete rund 4,3 Millionen Franken Spenden für Betroffene
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias BruggmannRedaktor Politik

Noch ist völlig unklar, wo Blatten VS wiederaufgebaut werden soll. Ab Mitte Juni soll eine Roadmap vorliegen, wie die Zukunft des zerstörten Orts im Lötschental aussieht. Ein Teil davon wird das liebe Geld betreffen. Denn klar ist: Der Wiederaufbau wird Millionen kosten.

Woher kommt also das Geld? Klar ist die Situation bei den Gebäuden. Der Eigentümer muss den Neu- oder Wiederaufbau bezahlen. «Für den Fall einer Zerstörung des Eigentums durch Naturgefahren besteht in den meisten Kantonen der Schweiz eine solidarische obligatorische Gebäudeversicherung, bei der der Neuwert versichert ist», schreibt das Bundesamt für Umwelt. Nur: Ausgerechnet im Kanton Wallis ist die Versicherung nicht obligatorisch.

«Wir lassen niemanden im Stich»

Dennoch dürften die meisten Gebäude und Betriebe versichert sein, schätzt der Walliser Staatsrat und frühere CVP-Chef Christophe Darbellay (54). «Sonst kriegen sie von den Banken kein Geld.» Darüber hinaus verspricht er: «Wir lassen niemanden im Stich.» Etwa im Fall, dass ein Gebäude unterversichert wäre. Der Schweizerische Versicherungsverband SVV geht von versicherten Schäden «von mehreren Hundert Millionen» Franken aus.

Was passiert mit denen, die nicht versichert sind?
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Frage an Staatsrat Darbellay:Was passiert mit denen, die nicht versichert sind?

Kommt es zu einer Umsiedlung, kann der Bund zudem «die effektiv entstandenen Kosten für den Abbruch und die Verlegung von gefährdeten Bauten und Anlagen an sichere Orte subventionieren».

Gemeinden und Kantone im Fokus

Doch wer ist verantwortlich für den Wiederaufbau der Strassen, Kreisel oder auch der Wasserversorgung? Hier würden die gleichen Regeln gelten, wie bei den Gebäuden, schreibt das Bundesamt. Die Eigentümer – sprich die Gemeinden oder die Kantone – bezahlen den Bau oder Neubau. «Zu beachten ist, dass Anlagen in der Regel nicht versichert sind.»

So müssen zum Beispiel die Gemeinden für die lokalen Strassen und die Wasserversorgung aufkommen, die Kantone sind für die Kantonsstrassen zuständig, schreibt der SVV.

Der Kanton Wallis kennt verschiedene Subventionsmechanismen, um den Gemeinden zu helfen, heisst es auf der Website. Für Berggemeinden gibt es zudem zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten.

Klar ist auch: Die Solidarität mit Blatten ist gross. Am Finanziellen dürfte der Wiederaufbau nicht scheitern. Die Walliser Staatsrätin Franziska Biner (38) sagte am Samstag: «Der Kanton wird rasch Geld sprechen.» Auch über eine Umgehung der Schuldenbremse wird nachgedacht. Und auch der Bund dürfte rasch zusätzliche Hilfen sprechen. Schon bei der nächsten Bundesratssitzung am Freitag dürfte Umweltminister Albert Rösti (57) eine erste Auslegeordnung über die Schäden vorlegen.

«Der Kanton ist hier, um zu helfen»
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Staatsrätin Franziska Biner:«Der Kanton ist hier, um zu helfen»

Dazu kommen die Spenden. Allein die Glückskette meldete rund 4,3 Millionen Franken, um die Betroffenen direkt zu unterstützen. Auch andere Organisationen sammeln Spenden. Wie viel Gelder insgesamt bisher zusammengekommen sind, ist nicht bekannt.

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