Callista Gingrich in Bern
Die neue US-Botschafterin ist endlich da – doch ihr Team muss schweigen

Callista Gingrich hat ihr Amt als US-Botschafterin in der Schweiz angetreten. Doch wegen des Shutdowns herrscht in der Berner Ami-Vertretung gerade kommunikative Funkstille.
Publiziert: 11:37 Uhr
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Aktualisiert: 12:05 Uhr
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US-Botschafterin Callista Gingrich (l.), begleitet von ihrem Gatten Newt, hat Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (M.) ihr Beglaubigungsschreiben überreicht.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Die USA haben eine neue Botschafterin in Bern: Callista Gingrich überreicht das Beglaubigungsschreiben
  • Der Shutdown betrifft auch die US-Botschaft in Bern, die Kommunikation wurde eingeschränkt
  • Ihr Gatte Newt Gingrich war 1995/1996 beim Shutdown von 21 Tagen beteiligt
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Die USA haben endlich wieder eine Botschafterin in Bern: Callista Gingrich (59), Ehefrau des früheren Spitzenrepublikaners Newt Gingrich (82), hat am Donnerstag Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61, FDP) ihr Beglaubigungsschreiben überreicht. Damit ist sie offiziell im Amt. Im laufenden Zollstreit mit Washington ruhen gewisse Erwartungen auf Gingrich.

Ihr Antritt fällt jedoch mitten in den Shutdown in Washington – die teilweise Stilllegung der US-Behörden, weil sich Kongress und Präsident nicht auf ein Budget einigen konnten. Auch die Botschaft in Bern ist davon betroffen: Sie bleibt geöffnet, darf ihre konsularischen Aufgaben erfüllen (etwa die Ausstellung von Pässen und Visa) und auch die Interessenvertretung wahrnehmen.

Es gilt: Schweigebefehl!

Doch alles, was zur Öffentlichkeitsarbeit gehört, liegt weitgehend auf Eis. Das gilt für PR-Aktivitäten ebenso wie für Anlässe. Aber auch für die Accounts der Botschaft in den sozialen Medien – heute eigentlich deren wichtigste Kommunikationsplattform.

Auf Instagram, Facebook und Co. teilte die Botschaft in Bern Anfang Oktober mit, sie werde «bis zur Wiederaufnahme des vollen Betriebs keine Aktualisierungen mehr vornehmen – ausser bei dringenden Sicherheits- oder Notfallinformationen». Visa- und Passdienste würden «nach Möglichkeit» fortgesetzt. Auch hier könnte es jedoch zu Einschränkungen kommen, falls nicht mehr ausreichend Gebührengelder vorhanden wären.

Immerhin: Für Willkommensgrüsse zum Amtsantritt der neuen Botschafterin hat es gereicht. Sonst aber: Schweigebefehl! Den Öffentlichkeitsarbeitern der Botschaft sind die Hände gebunden. Und so bleibt Gingrich nichts anderes übrig, als ihre privaten Accounts zu bewirtschaften.

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«Chance, den aufgeblähten Staat zu zerschlagen»

Callista Gingrich gilt als Vertraute von US-Präsident Donald Trump (79). Sie wurde bereits vor Monaten nominiert, doch ihre Bestätigung im Senat zog sich hin. Gingrich war auch in Trumps erster Amtszeit schon im diplomatischen Dienst tätig: Sie vertrat die Vereinigten Staaten beim Heiligen Stuhl im Vatikan.

Das Ehepaar Gingrich gilt in Washington als eines der prominentesten Paare der republikanischen Rechten. Newt Gingrich hatte Trump bei dessen Wahlkämpfen unterstützt und zählte früh zu seinen Fürsprechern.

Apropos Shutdown: In den Jahren 1995 und 1996 kam es unter Präsident Bill Clinton (79) zum bis dahin längsten Shutdown von 21 Tagen. Newt Gingrich war damals Sprecher des Repräsentantenhauses. Unter ihm forderten die Republikaner massive Ausgabenkürzungen, Clinton blockte ab. Am Ende trafen sich beide Seiten in einem Kompromiss. Politisch schadete die Krise vor allem Gingrich, während Clinton gestärkt daraus hervorging.

Heute, drei Jahrzehnte später, kommentiert Newt Gingrich das Geschehen in Washington weiterhin scharf. Der aktuelle Shutdown? Für ihn eine spannende Sache. Gegenüber US-Medien sprach der konservative Meinungsmacher zuletzt von einer «historischen Chance, den aufgeblähten Staat zu zerschlagen».

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