Darum gehts
- Schweizer Asylsystem soll effizienter werden, KI könnte dabei helfen
- KI-Assistenz kann Dokumentenbetrug erkennen, übersetzen und Fälle schneller selektionieren
- Pilotprojekt soll 24 Monate nach Zustimmung des Parlaments starten
Das Schweizer Asylsystem kommt regelmässig an seine Grenzen. Viele Verfahren dauern deutlich länger als vorgesehen. Bei den Behörden türmen sich Pendenzenberge. Das belastet Kantone und Gemeinden, wo Flüchtlinge auf den Verfahrensabschluss warten.
Justizminister Beat Jans (61, SP) strebt daher ein effizienteres System an, das auch bei stark steigenden Gesuchszahlen nicht kollabiert: schnellere Entscheide, schnellere Rückkehren, schnellere Integration.
KI soll Abläufe beschleunigen
Dabei will der Bundesrat künftig auch auf künstliche Intelligenz (KI) setzen. Das erklärt er in seiner Antwort auf eine Motion der FDP-Bundeshausfraktion. Diese erhofft sich so eine deutlich höhere Effizienz. Ein Pilotprojekt könne Routineaufgaben übernehmen, ohne die rechtsstaatliche Prüfung zu ersetzen. Immerhin geht es um menschliche Schicksale.
KI-Assistenz könne etwa Dokumentenbetrug rasch erkennen, schneller übersetzen oder Fälle rasch selektionieren – und so Routineaufgaben beschleunigen. Damit könnten personelle Ressourcen für tatsächlich komplexe rechtsstaatliche Entscheidungen freigeschaufelt werden.
Damit würden vorab das Staatssekretariat für Migration (SEM) sowie das Bundesamt für Zoll und Grenzschutz (BAZG) entlastet. Zu prüfen wären aber etwa die Möglichkeiten und Grenzen innerhalb des Datenschutzes, betont der Luzerner FDP-Nationalrat Peter Schilliger (66).
Andere Staaten haben bereits Versuche gestartet
Kanada habe damit bereits erste Erfahrungen gemacht. Das Ganze laufe stets unter strenger menschlicher Kontrolle, betont die FDP. Denn fehlerfrei ist die KI nicht. Aber: «Diese Effizienzgewinne sind angesichts der vielen hängigen Asylverfahren sehr willkommen.»
Die Forschung bestätige, dass KI-Technologien in EU-Staaten bereits in Asyl- und Migrationsprozessen eingesetzt würden. Viele Anwendungen seien noch experimentell. Weshalb regelmässig Transparenz und Schutzmechanismen gefordert würden.
Auch dem Bundesrat ist wichtig, dass bei einem allfälligen Pilotprojekt alles mit rechten Dingen zu- und hergeht. Er macht denn auch eine Fristverlängerung beliebt. Immerhin brauche es einige Vorbereitungsarbeiten wie etwa die Schaffung der rechtlichen Grundlage. Sollte das Parlament der Forderung zustimmen, soll das Projekt daher erst 24 statt 12 Monate später starten.