Darum gehts
Finnische Fichte, polnische Esche oder Schweizer Buche? Aus welchem Holz der Griff des Hammers oder die neue Kommode ist, muss in der Schweiz seit 2012 ersichtlich sein. Noch. Denn der Bund möchte die Deklarationspflicht auf Holzprodukte aufheben.
Schon wieder, muss man sagen. Denn bereits 2017 wollte die Regierung die Holzdeklaration durch die Hintertür abschaffen. Doch der Kassensturz zeigte damals auf, dass in fast jeder Grillkohle Tropenholz enthalten ist, ohne dass die Konsumenten und Konsumentinnen davon wussten.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Der Bund will sparen
Jetzt nimmt der Bundesrat einen neuen Anlauf, und zwar aus einem einfachen Grund: Die Bundeskasse sei leer. Die Holzdeklaration zu streichen, ist eine von über 50 Massnahmen, mit denen der Bund sparen will. Doch gleich drei Punkte werfen Fragen auf, wie eine Recherche des Beobachters zeigt.
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Im Frühling war das Sparpaket in der Vernehmlassung. Parteien, Verbände und NGOs konnten die Vorschläge begutachten und ihr Feedback dazugeben. Nur: Die Abschaffung der Holzdeklaration war in dieser Version des Sparpakets noch gar nicht drin.
Wieso nicht? Sie gehört zu den sogenannten Massnahmen im Eigenbereich – hier definiert der Bund, wie man in den eigenen Reihen sparen möchte. Und diese Pläne konkretisierte der Bundesrat erst nach der Vernehmlassung.
⎯ 2 ⎯
Der Spareffekt wäre sehr mager. Der Bund könnte die 80-Prozent-Stelle streichen, die heute kontrolliert, ob die Herkunft des Holzes tatsächlich angegeben ist. Und es fielen die Kosten weg, um Verstösse zu verfolgen. Zusammen dürften das rund 250’000 Franken im Jahr ausmachen, schätzt der Bund selbst. Zum Vergleich: Ab 2027 will der Bund bei sich selbst jährlich 200 bis 300 Millionen Franken sparen.
⎯ 3 ⎯
Der Bundesrat schreibt in seiner Botschaft ans Parlament: Die Deklarationspflicht zu streichen, sei auch für Konsumentinnen und Konsumenten voraussichtlich eine «preisdämpfende Massnahme» und würde «vor allem auch die Branche entlasten». Damit will er den National- und den Ständerat in der Wintersession im Dezember für seine Sparpläne gewinnen.
Eine Nachfrage des Beobachters zeigt jedoch: Wald Schweiz, der Verband der Schweizer Waldeigentümer, hat sich nicht für ein Ende der Deklarationspflicht eingesetzt. Ebenso wenig Lignum, die Dachorganisation der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft, die auch das Label «Schweizer Holz» betreut.
Illegaler Holzhandel wird weiterhin überwacht
Wichtig zu wissen ist: Illegal geschlagenes oder gehandeltes Holz, etwa aus den Tropen, darf man in der Schweiz weiterhin nicht verkaufen. Das kontrolliert und überwacht die Holzhandelsverordnung.
Trotzdem kritisiert der Konsumentenschutz die Pläne des Bundesrats scharf. «Eine Abschaffung der Deklarationspflicht ist für uns unverständlich.» Den Konsumenten ginge eine wichtige Information verloren.
An günstigere Ladenpreise für Holzprodukte glaubt der Konsumentenschutz nicht: «Für die Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet dies keine finanzielle Entlastung, sondern nur einen Verlust an Transparenz.»