Darum gehts
- Putin provoziert Europa mit Luftraumverletzungen, die Rechnung dürfte nicht aufgehen
- Drohnenabwehr fehlt in vielen europäischen Ländern, EU plant Gegenmassnahmen
- EU kündigt Aufbau eines engmaschigen Drohnenabwehrsystems in Rekordzeit an
Wladimir Putin will Europa einschüchtern und die Nato testen. Der Kreml schickt MiG-31 in den estnischen Luftraum, Drohnen nach Polen und Rumänien, lässt Kampfjets im Tiefflug über deutsche Marineschiffe donnern. In Dänemark legen unbekannte Drohnen seit Tagen kritische Infrastruktur lahm. Im Verdacht auch hier: Russland.
Mit seinem hybriden Krieg will Putin seine westlichen Feinde zurückbinden, nachdem die ewigen Atomdrohungen ihren Schrecken verloren haben. Doch die «Flugshow» dürfte nach hinten losgehen: Europa wird die Hilfe für Kiew eher erhöhen als drosseln.
Die Nato reagierte entschlossen und besonnen auf die neueste Eskalation an der Ostflanke. Abschüsse von russischen Jets beim Eindringen in den Nato-Luftraum wurden zwar angekündigt, bleiben aber Ultima Ratio. Entscheidend ist, wie die Provokationen aus dem Kreml Europas Schwächen in Ausrüstung, Taktik und Infrastruktur offenlegen.
Eine ernstzunehmende Drohnenabwehr fehlt, das registrieren gerade nicht nur Staaten mit einer direkten Grenze zu Russland, sondern auch Deutschland oder die Schweiz. Kampfflugzeuge und teure Raketen eignen sich nicht. Die EU hat bereits mit der Ankündigung eines «Drohnenwalls» auf die russische Eskalation reagiert, ein engmaschiges Abwehrsystem, das in Rekordzeit aufgebaut werden soll.
Mit seinem Versuch, in Europa Verunsicherung und Angst zu schüren, erinnert Putin die europäischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger mit Nachdruck daran, dass es im Ukraine-Krieg eben um mehr geht als «nur» die Ukraine. Das stärkt den Bündniswillen, im Abnutzungskrieg an Kiews Seite zu bleiben.