Darum gehts
- Bordeaux-Weinbranche in Krise. Geringere Nachfrage und sinkende Preise
- Viele Châteaux zum Verkauf, Überproduktion und Markteinbruch in Asien
- Jahrgang 2024 bietet dennoch sehr viel Spass für vergleichsweise wenig Geld
Ein April-Montag in Bordeaux. Die Körper drängen sich im langen Schlauch des stylischen Hangars 14 direkt an den Gestaden der Garonne. Wein-Fachleute aus aller Welt verkosten an der grössten Jungwein-Degustation der Welt den neuen Jahrgang der Weine aus der Atlantikregion. Dicht an dicht.
Aber erstmals seit Jahren kann man sich in der Menschenmasse normal bewegen, findet Platz für den Laptop auf den Stehtischchen. Es ist auffällig: Man hört weniger Chinesisch, weniger Russisch, weniger Amerikanisch. Was ist da los?
Viele Einkäufer liessen den Jahrgang 2024 sausen
Die bessere Zugänglichkeit an dieser Messe ist ein perfekter Indikator dafür, was in der Region mit den bekannten Châteaux wie Mouton Rothschild, Latour oder Pétrus abläuft: Die Weinregion Bordeaux steckt in einer der grössten Krisen ihres Daseins!
Natürlich: Der Jahrgang 2024 ist kein Gassenhauer. Das mag mit ein Grund dafür sein, dass viele Einkäufer sich entschieden, nach den fantastischen Jahrgängen 2022 und 2023 den weniger glamourösen 24er sausen zu lassen. Doch die grossen Châteaux bringen auch in einem schwächeren, schwierigeren Jahr Weine von betörender Schönheit hin. Das hat die Degustation von 280 Gewächsen während der sogenannten Primeurs-Woche eindrücklich aufgezeigt.
Der Aufwand, um dahin zu kommen, ist allerdings ungleich grösser als in anderen Jahren. Bedeutet: Es ist enorm teuer, wochenlang eine Armada an Helfern auf Pikett zu haben, um zu ernten, wenn es gerade nicht regnet. Und die besten Maschinen im Keller zu haben, um die schadhaften Früchte herauszulesen.
Das Château eines Grosskonzerns kann die Krise weglächeln
Doch die Gründe für die Krise greifen tiefer. Ein kleiner Jahrgang wie 2024 verschärft sie bloss. «Wir haben dann weniger Flaschen zu verkaufen, und diese zu einem wenig attraktiven Preis», sagt Matthieu Bordes, General Manager und Weinmacher auf Château Lagrange, einem historischen 3ème Grand Cru Classé. «Deshalb verlieren wir Millionen.»
Er sagt es mit einem Lächeln. Denn das Château gehört nicht ihm, sondern Suntory aus Japan, dem drittgrössten Spirituosenkonzern der Welt, der fast 300 Firmen mit einem Gesamtkapital von 50 Milliarden Dollar umfasst und 2022 einen Umsatz von 20,2 Milliarden US-Dollar machte. Da ist Lagrange nur ein kleiner Fisch.
Das grosse Roden
Doch es gibt neben den ganz Grossen zuoberst an der schmalen Spitze im Bordelais auch das Ende der Futterkette. Und da sind die Zahlen eindrücklich. Vor vielleicht zehn Jahren waren im grössten zusammenhängenden Anbaugebiet für Qualitätswein noch 128'000 Hektaren mit Reben bepflanzt. 2019 waren es 110'000. «Heute sind es noch gut 80'000», erzählt Julien Noël, Direktor der Domaines de Moncets in der weniger renommierten Appellation Lalande de Pomerol. «30'000 Hektaren wurden ausgerissen.»
Natürlich: Das waren nicht Rebberge von Latour, Lagrange oder Moncets, sondern von kleinen Weingütern und Traubenproduzenten, die dem Angebot des französischen Staats erlagen, ihre Weinberge zu roden und als Gegenleistung in einer ersten Phase im Dezember 2024 4000, später gar 6000 Euro pro Hektar zu kriegen.
Für diese kleineren Schlösser und Weinbauern war es schlicht nicht mehr rentabel, Trauben zu produzieren für ein Marktsegment, das völlig aus dem Ruder gelaufen war. «Sie konnten nicht mehr davon leben», weiss Noël. «Allerdings muss man auch sagen, dass viele sogenannte Châteaux Etikettenschwindler waren. Schöne Etiketten mit schönen Schlössern, die es gar nicht gibt. Es ist eine jahrzehntelang aufgeblähte Blase, die nun platzt.»
Renommierte Châteaux landen beim Discounter
Die Keller sind übervoll. Und nicht nur jene, die Massenware produzieren, sondern auch die von renommierten Châteaux sowie der Négociants (Händler) der berühmten «Place de Bordeaux», über welche die grossen Betriebe ihren Verkauf organisieren. Es ist eine bequeme Lösung, jeweils praktisch die gesamte Produktion sogleich an die Händler abzutreten, weil man sich dann nicht mehr gross um Vertrieb und Verkauf kümmern muss. Aber sie birgt Risiken. Zum einen setzten die Négociants viel zu stark auf den mittlerweile eingebrochenen asiatischen Markt und vernachlässigten ihre historischen Kunden. «Und in ihrer Verzweiflung begannen sie, angesehene Weine an Discounter zu verscherbeln», sagt Noël. Und Bordes ergänzt: «Das bedeutet dann, dass der Zweitwein für 3,5 Euro statt 11 in den Gestellen steht.»
Jean-François Quenin, Besitzer des mittelgrossen Top-Château Pressac in Saint-Emilion, kennt ein weiteres Problem: «Wenn meine Weine bei den Händlern ausverkauft sind, verkaufen sie den Kunden die Weine eines anderen Betriebs, anstatt sie zu mir zu schicken, obwohl die Négociants wissen, dass wir noch Bestände haben. So verlieren wir viel Geld. Das System ist Fluch und Segen zugleich.» Pro Flasche verliere er derzeit 2 Euro. «Letztes Jahr haben wir ein Minus von einer halben Million erwirtschaftet. Das schmerzt umso mehr, als der Unterhalt eines antiken Schlosses wie meinem, dessen Urversion aus dem Mittelalter stammt, alles wegfrisst.»
Bodenpreis ist im Bordelais ins Bodenlose gefallen
Auf Qualitätsschlössern wie Pressac wird dennoch nichts ausgerissen werden. Und Quenin will Pressac auch nicht verkaufen. Aber viele Besitzer, auch von renommierten Schlössern, wollen ihre Güter abstossen. «Quasi alle 5000 Bordeaux-Châteaux stehen zum Verkauf», erzählt Bordes. «Es ist bloss eine Frage des Geldes.» Von immer weniger Geld, denn der Preis eines Hektars mit Reben für sogenannt generischen, sehr einfachen Bordeaux-Wein ist 2024 um 18 Prozent auf 8000 Euro gefallen. Ins Bodenlose. Der Hektarpreis in einer renommierten Appellation beträgt noch gut 200'000 Euro. Zum Vergleich das Burgund, das wieder zugelegt hat. Dort beträgt der zum 28. Mal in Folge gestiegene Hektarpreis erstmals über 1 Million!
Freuen können sich hingegen aktuell Konsumentinnen und Konsumenten. Zuletzt über einen Jahrhundertjahrgang wie 2022. Über einen faszinierenden wie 2023, dessen Preise bereits um ein Viertel gesunken waren. Und nun über diesen leichtfüssigen 24er, einen Jahrgang, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Wie aus einer Ära ohne extreme Hitzeperioden und Wetterkapriolen ohne Ende. An der Spitze grossartig: frisch, animierend, charmant. Wie unsere sechs Geheimtipps (siehe Box). Und nochmals um ein Viertel preiswerter als der 23er. Richtig gerechnet! Gegenüber 2022 sind die Preise um die Hälfte zurückgegangen. Willkommen im Bordelais des Jahres 2025!
Wir sind ein kleines Weinland, 2024 standen 14'484 Hektar unter Reben. Das bedeutet ein Minus von 85 Hektaren (0,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Eine verglichen mit Bordeaux nicht dramatisch anmutende Zahl. Alarmierend ist eine andere: Der Anteil an Schweizer Wein am Gesamtkonsum war bis 2023 Jahr für Jahr gestiegen. Auf 38,9 Prozent. Nun ist er um 3,4 Prozent eingebrochen! Der Absatz ging gar um 16 Prozent zurück! Der generelle Weinkonsum nahm um 8 Prozent ab.
Zum einen war der Jahrgang 2024 ein sehr schwieriger, weshalb ein Fünftel weniger als im langjährigen Schnitt geerntet werden konnte. Zum anderen haben die Händler die Preise ausländischer Weine teils dramatisch gesenkt, um ihre Lagerbestände zu reduzieren, oder verkaufen gleich Billigwein für den schnellen Cashflow.
Weniger Probleme haben die kleineren Regionen wie die Deutschschweiz oder das Tessin. Im Wallis und im Waadtland hingegen quellen die Lager teils dramatisch über. Es drohten Konkurse und Rodungen, sagen Insider. Und ein starker Jahrgang wie 2025 hilft auch nicht wirklich, die Lagerbestände zu verkleinern. Die Herausforderungen sind für die (West-)Schweizer Winzer gewaltig.
Wir sind ein kleines Weinland, 2024 standen 14'484 Hektar unter Reben. Das bedeutet ein Minus von 85 Hektaren (0,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Eine verglichen mit Bordeaux nicht dramatisch anmutende Zahl. Alarmierend ist eine andere: Der Anteil an Schweizer Wein am Gesamtkonsum war bis 2023 Jahr für Jahr gestiegen. Auf 38,9 Prozent. Nun ist er um 3,4 Prozent eingebrochen! Der Absatz ging gar um 16 Prozent zurück! Der generelle Weinkonsum nahm um 8 Prozent ab.
Zum einen war der Jahrgang 2024 ein sehr schwieriger, weshalb ein Fünftel weniger als im langjährigen Schnitt geerntet werden konnte. Zum anderen haben die Händler die Preise ausländischer Weine teils dramatisch gesenkt, um ihre Lagerbestände zu reduzieren, oder verkaufen gleich Billigwein für den schnellen Cashflow.
Weniger Probleme haben die kleineren Regionen wie die Deutschschweiz oder das Tessin. Im Wallis und im Waadtland hingegen quellen die Lager teils dramatisch über. Es drohten Konkurse und Rodungen, sagen Insider. Und ein starker Jahrgang wie 2025 hilft auch nicht wirklich, die Lagerbestände zu verkleinern. Die Herausforderungen sind für die (West-)Schweizer Winzer gewaltig.
Die sechs Preis-Leistungs-Tops 2024
Die Franzosen nennen sie «Coup de cœur», im anglophilen Raum sinds die «Value for Money»-Weine und bei uns die Preis-Leistungs-Tops. Keine Frage, was am romantischsten tönt …
Wir öffnen unsere Herzen für sechs Weine (von 280 verkosteten), die 25 Franken oder weniger kosten, aber das Potenzial für mindestens 95 Punkte haben.
In diesem Jahr gibt es auf diesem Niveau keine Weine unter 20 Franken, obwohl die Bordeaux-Preise signifikant gesunken sind. Warum? Zum einen, weil die grossen Châteaux ihre Preise von 600 auf 300 Franken senken können und immer noch viel Gewinn machen. Ein kleiner Betrieb kann aber nicht von 26 auf 13 Franken runter. Das wäre Selbstmord. Zum anderen ist in einem schwierigen Jahr die Qualität der kleinen Betriebe oft nicht auf jener der grossen Jahrgänge, weil man das ohne ganz viel Geld nicht schafft. Folgende sechs sind jeden Franken wert. Und nicht weit vom Level der Big Boys entfernt.
1. Château Mangot, Saint-Emilion (Foto): Frische, beschwingte, aber recht verhaltene Nase, wirkt sehr natürlich; Schmelz, viel Frucht, knackig, smart, Fülle, total süffig, hochpräzise Tannine, Blutorange, genialer Trinkfluss, ätherisch, superlang. Grossartig! 96-97/100 (25 Franken)
2. Château Sociando-Mallet, Haut-Médoc: 95-97/100 (ca. 25 Franken)
3. Château Labégorce, Margaux: 94-96/100 (ca. 23 Franken)
4. Le Petit Smith Haut Lafitte, Pessac-Léognan: 95/100 (ca. 24.50 Franken)
4. Château Grand Corbin, Saint-Emilion: 95/100 (23 Franken, www.millesima.ch)
6. Château Poujeaux, Moulis-en-Médoc: 93-95/100 (ca. 20 Franken)
En Primeurs (d. h. man kauft die Weine, bevor sie abgefüllt sind, und wartet dann auf die Lieferung) bekommt man die Weine, wo nicht anders angegeben, bei daniel-vins.ch, gerstl.ch, casadelvino.ch, martel.ch, moevenpick-wein.com, arvi.ch, coop.ch).
Die absolut besten Bordeaux mit Jahrgang 2024
Das sind die besten Bordeaux des Jahrgangs 2024. Von den 280, die ich verkostet habe. Beginnend mit dem linken Ufer, also Médoc und Pessac-Léognan. Um Eingang in diesen exklusiven Zirkel zu finden, war ein Mindestpotenzial von 97 Punkten nötig. Einen 100-Punkte-Wein gibts im Gegensatz zu den letzten beiden Jahrgängen 2023 und 2022 nicht. Aber absolut grossartige Gewächse, die nicht weit von der perfekten Punktzahl notieren. Unfassbar, was die besten Châteaux mittlerweile in einem schwierigen Jahr wie 2024 in die Flaschen zaubern! Ein Wort zu den Preisen: Die sind gegenüber dem vorletzten Jahrgang 2022 im Schnitt halbiert worden! Von diesem Standpunkt gesehen, ist der Jahrgang höchst interessant!
- Château Pontet-Canet, Pauillac: 98-99/100 (ca. 74 Franken)
- Château Montrose, Saint-Estèphe: 98-99/100 (Foto, ca. 101 Franken)
- Château La Mission Haut-Brion, Pessac-Léognan: 98/100 (ca. 178 Franken)
- Château Lynch-Bages, Pauillac: 97-98/100 (ca. 74 Franken)
- Château Latour, Pauillac: 97-98/100 (das Schloss bietet seine Weine nicht en primeurs an)
- Château Les Carmes Haut Brion, Pessac-Léognan: 97-98/100 (ca. 75 Franken)
- Château Giscours, Margaux 97-98 (ca. 45 Franken)
- Château Léoville Las Cases: 97-98/100 (ca. 118 Franken)
- Château Léoville Poyferré, Saint-Julien: 97/100 (ca. 60 Franken)
- Château Haut-Brion, Pessac-Léognan: 97/100 (292 Franken)
- Château Lafite Rothschild, Pauillac: 97/100 (ca. 343 Franken)
- Château Sociando-Mallet, Haut-Médoc: 96-97/100 (ca. 25 Franken)
- Château Haut-Bailly, Pessac-Léognan: 96-97/100 (ca. 71 Franken)
- Château Clerc-Milon, Pauillac: 96-97/100 (ca. 58 Franken)
- Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande, Pauillac: 95-97/100 (ca. 108 Franken)
- Château Beychevelle, Saint-Julien: 95-97/100 (ca. 38 Franken)
- Château Brane-Cantenac, Margaux: 95-97/100 (ca. 45 Franken)
(En Primeurs kriegt man die Weine bei daniel-vins.ch, gerstl.ch, casadelvino.ch, martel.ch, www.moevenpick-wein.com, arvi.ch, coop.ch)
- Château Pontet-Canet, Pauillac: 98-99/100 (ca. 74 Franken)
- Château Montrose, Saint-Estèphe: 98-99/100 (Foto, ca. 101 Franken)
- Château La Mission Haut-Brion, Pessac-Léognan: 98/100 (ca. 178 Franken)
- Château Lynch-Bages, Pauillac: 97-98/100 (ca. 74 Franken)
- Château Latour, Pauillac: 97-98/100 (das Schloss bietet seine Weine nicht en primeurs an)
- Château Les Carmes Haut Brion, Pessac-Léognan: 97-98/100 (ca. 75 Franken)
- Château Giscours, Margaux 97-98 (ca. 45 Franken)
- Château Léoville Las Cases: 97-98/100 (ca. 118 Franken)
- Château Léoville Poyferré, Saint-Julien: 97/100 (ca. 60 Franken)
- Château Haut-Brion, Pessac-Léognan: 97/100 (292 Franken)
- Château Lafite Rothschild, Pauillac: 97/100 (ca. 343 Franken)
- Château Sociando-Mallet, Haut-Médoc: 96-97/100 (ca. 25 Franken)
- Château Haut-Bailly, Pessac-Léognan: 96-97/100 (ca. 71 Franken)
- Château Clerc-Milon, Pauillac: 96-97/100 (ca. 58 Franken)
- Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande, Pauillac: 95-97/100 (ca. 108 Franken)
- Château Beychevelle, Saint-Julien: 95-97/100 (ca. 38 Franken)
- Château Brane-Cantenac, Margaux: 95-97/100 (ca. 45 Franken)
(En Primeurs kriegt man die Weine bei daniel-vins.ch, gerstl.ch, casadelvino.ch, martel.ch, www.moevenpick-wein.com, arvi.ch, coop.ch)
- Château Pontet-Canet, Pauillac: 98-99/100 (ca. 74 Franken)
- Château Montrose, Saint-Estèphe: 98-99/100 (Foto, ca. 101 Franken)
- Château La Mission Haut-Brion, Pessac-Léognan: 98/100 (ca. 178 Franken)
- Château Lynch-Bages, Pauillac: 97-98/100 (ca. 74 Franken)
- Château Latour, Pauillac: 97-98/100 (das Schloss bietet seine Weine nicht en primeurs an)
- Château Les Carmes Haut Brion, Pessac-Léognan: 97-98/100 (ca. 75 Franken)
- Château Giscours, Margaux 97-98 (ca. 45 Franken)
- Château Léoville Las Cases: 97-98/100 (ca. 118 Franken)
- Château Léoville Poyferré, Saint-Julien: 97/100 (ca. 60 Franken)
- Château Haut-Brion, Pessac-Léognan: 97/100 (292 Franken)
- Château Lafite Rothschild, Pauillac: 97/100 (ca. 343 Franken)
- Château Sociando-Mallet, Haut-Médoc: 96-97/100 (ca. 25 Franken)
- Château Haut-Bailly, Pessac-Léognan: 96-97/100 (ca. 71 Franken)
- Château Clerc-Milon, Pauillac: 96-97/100 (ca. 58 Franken)
- Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande, Pauillac: 95-97/100 (ca. 108 Franken)
- Château Beychevelle, Saint-Julien: 95-97/100 (ca. 38 Franken)
- Château Brane-Cantenac, Margaux: 95-97/100 (ca. 45 Franken)
(En Primeurs kriegt man die Weine bei daniel-vins.ch, gerstl.ch, casadelvino.ch, martel.ch, www.moevenpick-wein.com, arvi.ch, coop.ch)
- Château Pontet-Canet, Pauillac: 98-99/100 (ca. 74 Franken)
- Château Montrose, Saint-Estèphe: 98-99/100 (Foto, ca. 101 Franken)
- Château La Mission Haut-Brion, Pessac-Léognan: 98/100 (ca. 178 Franken)
- Château Lynch-Bages, Pauillac: 97-98/100 (ca. 74 Franken)
- Château Latour, Pauillac: 97-98/100 (das Schloss bietet seine Weine nicht en primeurs an)
- Château Les Carmes Haut Brion, Pessac-Léognan: 97-98/100 (ca. 75 Franken)
- Château Giscours, Margaux 97-98 (ca. 45 Franken)
- Château Léoville Las Cases: 97-98/100 (ca. 118 Franken)
- Château Léoville Poyferré, Saint-Julien: 97/100 (ca. 60 Franken)
- Château Haut-Brion, Pessac-Léognan: 97/100 (292 Franken)
- Château Lafite Rothschild, Pauillac: 97/100 (ca. 343 Franken)
- Château Sociando-Mallet, Haut-Médoc: 96-97/100 (ca. 25 Franken)
- Château Haut-Bailly, Pessac-Léognan: 96-97/100 (ca. 71 Franken)
- Château Clerc-Milon, Pauillac: 96-97/100 (ca. 58 Franken)
- Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande, Pauillac: 95-97/100 (ca. 108 Franken)
- Château Beychevelle, Saint-Julien: 95-97/100 (ca. 38 Franken)
- Château Brane-Cantenac, Margaux: 95-97/100 (ca. 45 Franken)
(En Primeurs kriegt man die Weine bei daniel-vins.ch, gerstl.ch, casadelvino.ch, martel.ch, www.moevenpick-wein.com, arvi.ch, coop.ch)
Fabien Teitgen, Kult-Direktor des grossartigen Châteaus Smith Haut Lafitte, fasst den weissen Jahrgang 2024, so zusammen: «Weiss 2024? Facil! Leicht! Wenn man genügend Säure hat, wie in diesem Jahr, kann man den Wein leicht darauf aufbauen. So ist 2024 mehr ein weisser als ein roter Jahrgang. Er spielt in der Liga der ganz grossen weissen Jahrgänge. Dichte und Aromen sind zum Beispiel besser als im Jahr 2021. Und 2022, das weiss auch gross war, hat mehr Opulenz.» Here we go mit den besten Weissen. Dass Mindestpotenzial für eine Nennung ist 95/100.
- Château Haut-Brion, Pessac-Léognan: 99-100/100 (643 Franken. arvi.ch)
- Château Smith Haut Lafitte, Pessac-Léognan: 99/100 (ca. 130 Franken)
- Château La Mission Haut-Brion, Pessac-Léognan: 98-99/100 (518 Franken. arvi.ch)
- Château Fleur Cardinale, Saint-Emilion: 96-97/100 (32 Franken. daniel-vins.ch)
- Aile d’Argent, Château Mouton Rothschild, Bordeaux: 96-97/100 (133 Franken. arvi.ch)
- Domaine Chevalier, Pessac-Léognan: 95-96/100 (ca. 87 Franken)
- Château Carbonnieux, Pessac-Léognan: 95/100 (ca. 31 Franken)
- Château Larrivet Haut-Brion, Pessac-Léognan: 95/100 (ca. 38 Franken)
- Château Olivier, Pessac-Léognan: 95/100 (ca. 24 Franken)
- Château de Fieuzal, Pessac-Léognan: 94-95/100 (ca. 53 Franken)
- Château Brown, Pessac-Léognan: 94-95/100 (26 Euro. subskription-bordeaux.de)
- Château Latour-Martillac, Pessac-Léognan: 94-95/100 (27 Franken. millesima.ch)
- Château Couhins Lurton, Pessac-Léognan: 94-95/100 (38 Euro. vinotheque-bordeaux.com)
- Château Pape Clément, Pessac-Léognan: 93-95/100 (ca. 109 Franken)
Und zum Schluss noch drei empfehlenswerte süsse Früchtchen: Süssweine aus Sauternes:
- Château Suduiraut, Sauternes: 97-98/100 (ca. 55 Franken)
- Château Coutet, Sauternes Barsac: 97/100 (ca. 36 Franken)
- Château de Rayne Vigneau: 96-97/100 (ca. 40 Franken)
(En Primeurs kriegt man die Weine, wo nicht anders angegeben, bei daniel-vins.ch, gerstl.ch, casadelvino.ch, martel.ch, moevenpick-wein.com, arvi.ch, coop.ch)
Fabien Teitgen, Kult-Direktor des grossartigen Châteaus Smith Haut Lafitte, fasst den weissen Jahrgang 2024, so zusammen: «Weiss 2024? Facil! Leicht! Wenn man genügend Säure hat, wie in diesem Jahr, kann man den Wein leicht darauf aufbauen. So ist 2024 mehr ein weisser als ein roter Jahrgang. Er spielt in der Liga der ganz grossen weissen Jahrgänge. Dichte und Aromen sind zum Beispiel besser als im Jahr 2021. Und 2022, das weiss auch gross war, hat mehr Opulenz.» Here we go mit den besten Weissen. Dass Mindestpotenzial für eine Nennung ist 95/100.
- Château Haut-Brion, Pessac-Léognan: 99-100/100 (643 Franken. arvi.ch)
- Château Smith Haut Lafitte, Pessac-Léognan: 99/100 (ca. 130 Franken)
- Château La Mission Haut-Brion, Pessac-Léognan: 98-99/100 (518 Franken. arvi.ch)
- Château Fleur Cardinale, Saint-Emilion: 96-97/100 (32 Franken. daniel-vins.ch)
- Aile d’Argent, Château Mouton Rothschild, Bordeaux: 96-97/100 (133 Franken. arvi.ch)
- Domaine Chevalier, Pessac-Léognan: 95-96/100 (ca. 87 Franken)
- Château Carbonnieux, Pessac-Léognan: 95/100 (ca. 31 Franken)
- Château Larrivet Haut-Brion, Pessac-Léognan: 95/100 (ca. 38 Franken)
- Château Olivier, Pessac-Léognan: 95/100 (ca. 24 Franken)
- Château de Fieuzal, Pessac-Léognan: 94-95/100 (ca. 53 Franken)
- Château Brown, Pessac-Léognan: 94-95/100 (26 Euro. subskription-bordeaux.de)
- Château Latour-Martillac, Pessac-Léognan: 94-95/100 (27 Franken. millesima.ch)
- Château Couhins Lurton, Pessac-Léognan: 94-95/100 (38 Euro. vinotheque-bordeaux.com)
- Château Pape Clément, Pessac-Léognan: 93-95/100 (ca. 109 Franken)
Und zum Schluss noch drei empfehlenswerte süsse Früchtchen: Süssweine aus Sauternes:
- Château Suduiraut, Sauternes: 97-98/100 (ca. 55 Franken)
- Château Coutet, Sauternes Barsac: 97/100 (ca. 36 Franken)
- Château de Rayne Vigneau: 96-97/100 (ca. 40 Franken)
(En Primeurs kriegt man die Weine, wo nicht anders angegeben, bei daniel-vins.ch, gerstl.ch, casadelvino.ch, martel.ch, moevenpick-wein.com, arvi.ch, coop.ch)
Château de Pressac: Der Schloss(alb)traum des rührigen Bankers
Das Gefühl, das einem beim Betreten des Schlosses vermittelt wird, ist dasjenige eines echten Schlosses: Alles Stein. Alles hoch. Unebene Treppen und Flure. Rollstuhluntaugliche Gänge und Absätze. Authentisch. Kein Wunder, stammt das Château de Pressac doch ursprünglich aus dem Mittelalter, aus dem Jahr 1453. Jaja, das Jahr, in dem der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich beendet wurde … Das aktuelle Schloss stammt indes aus dem Jahr 1885. Es ist ein mittleres Château, das sich in Saint-Emilion unter der Leitung von Jean-François Quenin, der sein Vermögen in der Finanzwelt gemacht hat und es 1997 erwarb, einen Namen gemacht hat. «Es war in einem erbarmungswürdigen Zustand», erzählt Quenin beim Morgenessen. «Ich musste das Doppelte des Kaufpreises in die Renovation investieren.» Um überall top zu sein, hat es nicht gereicht. Die Schlafzimmer verströmen wohl den Charme des vorletzten Jahrtausends. Die Betten scheinen das auch. Und das wäre dann eher unerwünscht …
36 der 490 Hektar Weinberge hat Quenin neu bepflanzt. Und in einen neuen Keller investiert, der 15 Millionen Euro kostete. «Aber es zahlt sich allmählich aus», weiss der sympathische Schlossbesitzer zu erzählen. Seit 2021 ist sein Château ein Grand Cru Classé in der Appellation. «Aber wir haben als Nachbarn von Valandraud und Faugères die Bodenqualität für die höchste Klassifizierungsstufe, also eines Premier Grand Cru Classé. Das mag prätentiös erscheinen, aber das sind zwei der renommiertesten Schlösser der Region.» Drei Millionen Umsatz mache er, sagt Jean-François und nimmt einen grossen Schluck Kaffee. «Den Lohn für die zwölf Angestellten muss man zuerst erwirtschaften.» Das gelingt in einem regelmässigen Jahr mit den 200'000 Flaschen, die Pressac produziert, aber auch immer mehr mit Schlossführungen und Verkostungen. 12'000 Besucherinnen und Besucher kämen jedes Jahr. Eine Zahl, auf die Jean-François stolz ist. Die schwierigen Umstände seinen Enthusiasmus kein bisschen. «Ich habe erstmals 98 Punkte erhalten, von Forbes. Ich spüre es: Ich stehe kurz vor dem Durchbruch!»
- Château de Pressac 2024: Recht tiefe, ausgewogene Nase, likörig-medizinal, Tabak, Espresso, Zedernholz, Würze, dunkle Frucht; wieder Holzderivat, aber auch Fruchtsüsse, smarte Tannine, ätherisch, Mundfülle, animierend, lang. 93-94/100 (ca. 24 Franken bei magnin-vins.ch. millesima.ch)
- Château de Pressac 2023: 92/100
- Château de Pressac 2021: Dunkle, tiefe Nase, schwarze Kirschen, Power, minim laktisch, Würze, Power; tief, wunderbar rund und saftige Tannine, doch kräftig, animierend, total trinkig, lang. Great! 94/100.
- Château de Pressac 2024: Recht tiefe, ausgewogene Nase, likörig-medizinal, Tabak, Espresso, Zedernholz, Würze, dunkle Frucht; wieder Holzderivat, aber auch Fruchtsüsse, smarte Tannine, ätherisch, Mundfülle, animierend, lang. 93-94/100 (ca. 24 Franken bei magnin-vins.ch. millesima.ch)
- Château de Pressac 2023: 92/100
- Château de Pressac 2021: Dunkle, tiefe Nase, schwarze Kirschen, Power, minim laktisch, Würze, Power; tief, wunderbar rund und saftige Tannine, doch kräftig, animierend, total trinkig, lang. Great! 94/100.
Château de Ferrand: Mit dem Kugelschreiber gezeichneter purer Luxus
Eine ganz andere Realität ist jene eines anderen Grand-Cru-Classé-Schlosses aus Saint-Emilion: Château de Ferrand. Es stammt aus dem Jahr 1702 und ist bis zur absoluten Perfektion renoviert. Es findet sich ein kleines Museum, eine eigene 1A-Küche, hat Gästezimmer auf höchstem Level. 1977 verkündete Unternehmer Baron Bich (derjenige, der die auf der ganzen Welt verbreiteten Bic-Kugelschreiber erfand), dass er Wasser in Wein umwandeln werde. Und das meinte er wörtlich, weil er seinen Anteil an einen Mineralwasserkonzern verkaufte, um das Schloss zu kaufen …
Heute führen Pauline Bich Chandon-Moët und ihr Gatte Philippe Chandon-Moët das Gut. Alle Parzellen (32 Hektar) wurden nach eingehenden geologischen Untersuchungen neu bepflanzt. Man erkennt anhand der Namen der Besitzer und des Zustandes des Schlosses schnell: Hier ist Geld vorhanden. Richtig Geld! Es gibt auch diese Art Betriebe, wo die Krise kein Thema ist, weil Geld kein Thema ist. Und wo im kleinen musealen Teil mit einem Bic-Kugelschreiber Werke von ganz grossen Malern von diesem Planeten hängen. Und, ja. Das Abendessen im Kreise anderer Wein-Fachleute war exquisit. Auf dem Level eines Sterne-Restaurants, fraglos. Doch auf Ferrand kocht Le Chef nur für die Gäste des Hauses.
Das Gut ist neu biozertifiziert. Zur Feier des Tages wurde eine Spezialetikette kreiert, gezeichnet mit einem Bic-Kugelschreiber. Hier die Notiz zum 24er: Jahrgangstypische tiefe, würzige Nase, dezent laktisch, dunkle Frucht, Espresso; Schmelz, rechte Säure, Tiefe, leicht rauchig, smarte, präsente Tannine, ätherisch, harmonisch, trinkig, jung zugänglich, schönes Finale. 92-94/100 (29 Franken, millesima.ch).
Jahrgang 2023 löste einen Wow-Effekt aus: Verhaltene Nase, komplex, Frucht, Röstaromen, Würze; ausgewogen, smarte, feinkörnige Tannine, generell rund, toller Fluss, ätherisch, Mundfülle, lang. 93/100 (30 Franken, daniel-vins.ch).
Domaines des Moncets: Mit der Kraft eines Rugbyspielers
Es ist nicht die sexyeste Region in Bordeaux, diejenige ganz im Norden des rechten Ufers der Gironde. Erst mit dem rasanten Aufstieg der Weine aus Pomerol, mit Pétrus, Lafleur, Le Pin und Konsorten an der Spitze, bekam die ländlich anmutende Gegend mehr und mehr Beachtung. Auch weil die Preise in einem absolut überschaubaren Rahmen blieben. So auch jene der Domaines de Moncets, die vier Güter umfassen und deren Kreuz auf die Tempelritter zurückgeht, die sich nach Jerusalem aufmachten: Château Moncets aus dem Jahr 1772, das hundert Jahre später von Général Moncets, der in Diensten von Napoleon III. stand, und dann 2012 von einem französischen Familienunternehmen gekauft wurde, und Château de Chambrun sowie zwei kleinere Schlösser. Darunter ganz neu das Château La Voûte, ein Grand-Cru-Gut im Herzen von Saint-Emilion. 200'000 Flaschen erblicken auf den Biobetrieben das Licht der Welt, davon 80'000 mit dem Label Château Moncets. «Das verkaufen wir immer noch gut», sagt der Rugby spielende Direktor Julien Noël stolz. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend im Bordelais. «Im Lager haben wir nur 4000 bis 5000 Flaschen.» Zum erfreulichen wirtschaftlichen Gedeihen trägt auch der immer stärker werdende Öno-Tourismus-Teil mit verschiedenen, massgeschneiderten Besuchsoptionen bei. Man sieht auf der Homepage, dass der Betrieb stolz auf seine fünf Tripadvisor-Sterne ist.
- Château Moncets: 92/100 – Jahrgang 2022: 92-93/100 (19.80 Franken. martel.ch)
- Blanc de Moncets 2023: 88/100 (ca. € 38.— in Frankreich)
- Rosé de Chambrun 2023: 89-90/100 (ca. € 21.—in Frankreich)
- Château de Chambrun: 92-93/100 (ca. € 35.—in Frankreich) – Jahrgang 2019: 87/100
- Château de Chambrun «Le Bourg» 2024 (Foto, 100% Merlot; 3000 Flaschen; Einzelparzelle neben der Kirche, wo die Tempelritter teils beerdigt wurden. Man hat da Knochenreste gefunden … Faugères-Besitzer Silvio Denz hat den Wein kreiert, bevor er Chambrun 2015 verkauft hat): Dunkle, schlagrahmige Nase, leicht laktisch, dunkle Früchte, Power, enormer Tiefgang, Würze; parfümig, dicht, wunderbar smoothe Tannine, die aber präsent sind, crèmig, alles stimmig, harmonisch, Mundfülle, wunderbares Finish. 95-97/100 (72 Franken. martel.ch)
- Château La Voûte (Saint-Emilion Grand Cru, die Besitzer von Moncets haben das Gut erst gerade gekauft): 93-94/100 (29.50 für Jahrgang 2023 in Subskription. gerstl.ch)
- Château Moncets: 92/100 – Jahrgang 2022: 92-93/100 (19.80 Franken. martel.ch)
- Blanc de Moncets 2023: 88/100 (ca. € 38.— in Frankreich)
- Rosé de Chambrun 2023: 89-90/100 (ca. € 21.—in Frankreich)
- Château de Chambrun: 92-93/100 (ca. € 35.—in Frankreich) – Jahrgang 2019: 87/100
- Château de Chambrun «Le Bourg» 2024 (Foto, 100% Merlot; 3000 Flaschen; Einzelparzelle neben der Kirche, wo die Tempelritter teils beerdigt wurden. Man hat da Knochenreste gefunden … Faugères-Besitzer Silvio Denz hat den Wein kreiert, bevor er Chambrun 2015 verkauft hat): Dunkle, schlagrahmige Nase, leicht laktisch, dunkle Früchte, Power, enormer Tiefgang, Würze; parfümig, dicht, wunderbar smoothe Tannine, die aber präsent sind, crèmig, alles stimmig, harmonisch, Mundfülle, wunderbares Finish. 95-97/100 (72 Franken. martel.ch)
- Château La Voûte (Saint-Emilion Grand Cru, die Besitzer von Moncets haben das Gut erst gerade gekauft): 93-94/100 (29.50 für Jahrgang 2023 in Subskription. gerstl.ch)
Château Pontet-Canet: Mit Bio-Umstellung durchgestartet
1975 übernahm Guy Tesseron Pontet-Canet, ein Schloss, das 1855 als 5ème Grand Cru Classé eingestuft worden war, seinen Glanz aber längst verloren hatte. Doch unter Mithilfe des legendären Önologen Emile Peynaud, Verfasser zahlreicher Standardwerke, erlangte es diesen Status schnell zurück. Und dann folgte mehr. Viel mehr! Anfang Jahrtausend beschlossen die Tesserons, voll auf die Karte Biodynamie zu setzen. Das fruchtet. Und wie! Der Jahrgang 2009 erhielt 100 Parker-Punkte und wurde als «legendär» beschrieben. Und die Geschichte wiederholte sich ein Jahr später. Wieder 100 Parker-Punkte. Das Spannende an der Sache: Bereits 2009 arbeitete man bedingungslos biodynamisch. 2019 wurde das Gut dann zertifiziert. Die Kritiker feierten einen «grossen Sprung nach vorne, mehr Intensität, bessere Struktur und grössere Komplexität.» Seither bewegt sich Pontet-Canet auf dem Niveau eines Premier Grand Cru.
Zum 24er sagt Justine Tesseron, die das Gut mit ihrem Vater leitet: «Trotz mehrerer Mehltau-Wellen haben wir unter dem Strich keine einzige Traube wegen des Mehltaus verloren … Was wir uns auch nicht restlos erklären können.» Einzig die Tannine wurden lange Zeit nicht reif. «So haben wir erst sehr spät gelesen. Und weil wir nur einen Wein haben, der von den dreissig Hektaren im Kernstück unserer Rebberge stammt, dürfen wir keinen Fehler machen. Erst ganz zum Schluss der Lese haben wir Trauben verloren, weil sie bereits leicht botrytisch waren.» Ohne Behandlungen, vor allem das Ausbringen von Kupfer, Schwefel oder Backpulver, geht es auch in der Biodynamie nicht. 31 Mal musste man in einem heiklen Jahr wie 2024 auf Pontet-Canet behandeln. Doch weil das dort meistens mit Pferden passiert, auch um die Bodenverdichtung durch Traktoren zu verhindern, ist der CO2-Ausstoss gering.
- Château Pontet-Canet 2024: Enorm frische, leicht apfelige Nase, ausladend-explosiv, tief, dunkle Frucht, Blutorange, auch Würze, Espresso, Tabak; Schmelz, samtene Textur, rechte, aber smoothe Tannine, präzise Säure, alles da, alles am richtigen Ort, ätherisch, frisch, dunkle Früchte, unglaubliche Tiefe, total akkurat, füllt auch alles aus, unglaublich lang! 98-99/100 (ca. 74 Franken).
Le Pin, Pétrus und La Conseillante: Saugut und schweineteuer
Gerade mal 4000 Flaschen des bereits legendären Le Pin hat der Jahrgang 2024 hergegeben. «Üblich wären rund 6000», sagt Besitzer Jacques Thienpont. 2023 waren es gar 7000.» Dennoch wurde der Preis markant auf rund 2000 Franken gesenkt, nachdem er in den Vorjahren bei 3500 bis 4000 lag. Nicht aufgezuckert (chaptalisiert) hat man beim Hauptwein. Aber es wurden alle Methoden angewandt, die es gibt, um nur vollreifes Traubenmaterial keltern zu können. So wurde auch die densimetrische Triage angewandt, deren Funktionsweise Charly Lassus erläutert, Rebberg- und Qualitätssicherungsverantwortlicher bei einem anderen Pomerol-Kultgut, Château La Conseillante: «In einem Zuckerwasserbad gehen die Früchte mit einem gewissen Alkoholgehalt unter, derweil die unreifen an die Oberfläche aufsteigen und zusammen mit Blättern und Stielresten aussortiert werden. Die reifen Beeren werden danach auf dem Rütteltisch getrocknet. Die Methode ist radikal und deshalb sehr effektiv!»
Beim Zweitwein von Le Pin, L’If, habe man trotz allem aufzuckern müssen, sagt Direktorin Diana Berrouet Garcia, deren Mann der Bruder von Pétrus-Direktor Olivier Berrouet ist. Nochmals ein Relikt aus den Jahren vor den Hitzeperioden, die 2003 begannen. Damals war das sogenannte Chaptalisieren üblich, weil die Trauben selten voll ausreiften und deshalb zu grün gelesen werden mussten. Mit der Beigabe von ein bisschen Zucker erreichte man den gewünschten Alkoholgrad, der aber immer noch tief ist. Verrückt in Zeiten, in denen die Winzer fast immer darauf achten müssen, dass die Weine nicht Alkoholgrade um 15 erreichen ...
Bei Pétrus warens schliesslich 13,3 Volumenprozent. Achtzig Prozent der Ernte kamen schliesslich in den Wein. Und die übrigen zwanzig? Direktor Olivier Berrouet lächelt verschmitzt: «Die verkaufen wir nicht. Da kümmern wir uns selbst darum. Bei einer Grillparty oder so … Man muss die Angestellten belohnen, die 2024 derart hart gearbeitet haben. Denn die Bekämpfung von falschem Mehltau ist ein Rennen, bei dem man immer vorne liegen muss. Ist man mal im Hintertreffen, ist das tödlich.» Ganz zufrieden war der geniale Weinmacher dennoch nicht: «Das ist kein grosser Jahrgang, da muss man sich nichts vormachen. Der Wein ist aber fruchtig, aromatisch, sauber, saftig, die Tannine sind reif und präsent, und er hat Charme. Sicher ist er delikater als in anderen Jahrgängen.» Das tönt doch schon vieeel besser. Denn die Weine der drei erwähnten Betriebe sind trotz allem Meisterwerke!
- L’If (85% Merlot, 15% Cabernet Franc): Ausladende, tiefe Nase, viel Frucht zwischen rot und schwarz, dezente Würze, leicht zältlig, floral, sehr sauber; recht knorrig, massive Tannine, die aber erstaunlicherweise kaum Adstringenz haben, ätherisch, Erdbeeren, knackige Säure, jugendlich, vertikal, langes Finish. 94-95/100 (82 Franken. gerstl.ch)
- Le Pin (100% Merlot): Leicht medizinale, tiefe Nase, Kräuter, Thymian, Frucht zwischen rot und schwarz, ein Hauch Espresso; wunderbar komplex im Gaumen, total elegant, Finesse pur, schmeichlerische Tannine, ätherisch, zarte, fragile Frucht, tendenziell rot, aber nicht nur, alles perfekt im Lot, königlich elegant, unglaublich lang! 99/100 (2595 Franken für Jahrgang 2023. gerstl.ch)
- La Conseillante: Wunderschöne tiefe, dichte Nase, konzentriert, reife, dunkle Frucht, etwas Würze, wirkt nicht wie ein 24er; wunderbare Dichte, Reife, smarte Tannine, ganz leicht überreif, saftig, enorme Frische, ätherisch, macht bedingungslos Spass, Mundfülle, hoch präzise Säure, superlang. Was für ein Ding in diesem Jahr! 98-99/100 (ca. 144 Franken)
- Petrus (Foto): Tiefe, dunkle Nase, schwarze Schoggi, Dichte, leicht würzig, komplex und explosiv; unglaubliche Tiefe und Dichte, Power, ätherisch, Mundfülle, nun auch Brombeeren, Zwetschgen, Wald-Heidelbeeren, leicht speckig, füllt jeden Winkel aus, wahnsinnig, was Berrouet in seinem solchen Jahrgang hinkriegt. Schlicht unglaublich! 99/100 (2682 Euro bei subskription-bordeaux.de)
- L’If (85% Merlot, 15% Cabernet Franc): Ausladende, tiefe Nase, viel Frucht zwischen rot und schwarz, dezente Würze, leicht zältlig, floral, sehr sauber; recht knorrig, massive Tannine, die aber erstaunlicherweise kaum Adstringenz haben, ätherisch, Erdbeeren, knackige Säure, jugendlich, vertikal, langes Finish. 94-95/100 (82 Franken. gerstl.ch)
- Le Pin (100% Merlot): Leicht medizinale, tiefe Nase, Kräuter, Thymian, Frucht zwischen rot und schwarz, ein Hauch Espresso; wunderbar komplex im Gaumen, total elegant, Finesse pur, schmeichlerische Tannine, ätherisch, zarte, fragile Frucht, tendenziell rot, aber nicht nur, alles perfekt im Lot, königlich elegant, unglaublich lang! 99/100 (2595 Franken für Jahrgang 2023. gerstl.ch)
- La Conseillante: Wunderschöne tiefe, dichte Nase, konzentriert, reife, dunkle Frucht, etwas Würze, wirkt nicht wie ein 24er; wunderbare Dichte, Reife, smarte Tannine, ganz leicht überreif, saftig, enorme Frische, ätherisch, macht bedingungslos Spass, Mundfülle, hoch präzise Säure, superlang. Was für ein Ding in diesem Jahr! 98-99/100 (ca. 144 Franken)
- Petrus (Foto): Tiefe, dunkle Nase, schwarze Schoggi, Dichte, leicht würzig, komplex und explosiv; unglaubliche Tiefe und Dichte, Power, ätherisch, Mundfülle, nun auch Brombeeren, Zwetschgen, Wald-Heidelbeeren, leicht speckig, füllt jeden Winkel aus, wahnsinnig, was Berrouet in seinem solchen Jahrgang hinkriegt. Schlicht unglaublich! 99/100 (2682 Euro bei subskription-bordeaux.de)