Die Nummer eins und die Lieblinge der Blick-Jury
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Grosses Rosé-Tasting:Die Nummer eins und die Lieblinge der Blick-Jury

Die Mär von den Top-Rosés für einen Fünfliber
Der beste Rosé der Welt ist ein Franzose - und die Schweizer?

Wo man auch hinguckt, wird derzeit Rosé aufgetischt. Eiskalt das perfekte Getränk zur Affenhitze. Doch welches sind die besten Rosés der Welt? Können die Schweizer da mithalten? Und was sind die besten Schnäppchen? Eine Profijury hat Antworten gesucht – und gefunden.
Publiziert: 15:28 Uhr
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Aktualisiert: 15:30 Uhr
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Unendlicher Farbzauber! Alle 57 Rosés vor der Verhüllung für die Degustation.
Foto: Alain Kunz

Darum gehts

  • Roséwein bleibt trotz Rückgang des Weinkonsums beliebt
  • Rosé hat sich vom Swimming-Pool-Wein zum seriösen Essensbegleiter entwickelt
  • Am Blick-Tasting von 57 Rosés gibts mit Garrus einen Favoritensieg
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzWein-Kolumnist

Rosé boomt! Diese Überschrift wurde in den letzten Jahren geradezu inflationär verwendet. Doch hat sie in Zeiten eines starken Rückgangs des Weinkonsums noch ihre Gültigkeit? Ist Rosé immer noch voll im Trend? Ganz klar: ja! Konsum und Produktion gehen zwar nicht mehr derart durch die Decke wie noch vor knapp zehn Jahren, als der Absatz um 40 Prozent zulegte.

Doch während der Konsum von Rotwein massiv zurückgeht und jener von Weiss- und Schaumwein leicht sinkt, bleibt derjenige von Rosé stabil. Roséweine decken mittlerweile 15 Prozent des Marktes ab. Auch, weil die Qualität besser geworden ist. Logisch: Die Winzer geben sich – auch in Anbetracht des hohen Gewinns – viel mehr Mühe als noch vor der Jahrtausendwende. Damals gab es nur wenige Regionen weltweit, die wirklich gute Rosés herstellten – und das mit grossem Stolz, wie etwa Bandol in Südfrankreich.

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Rang 10 Primavera Poggio al Sole Rosato 2024, Poggio al Sole Davaz, Chianti Toskana (I) 89,33 Punkte, 12.90 statt 15.50 Franken, www.vonsalis-wein.ch Tiefe, ein Hauch Frucht, Eisbonbon, rechte Säure, ausgewogen, schöne Struktur, lang.
Foto: Alain Kunz

Kleine Anekdote: Als ich bei einem Weingutsbesuch vor 20 Jahren dort einzig die Rotweine verkosten wollte, fragte der Winzer zweimal nach, ob ich seine Rosés nicht auch degustieren wolle. Als ich zweimal verneinte, wurde mir dezidiert mitgeteilt, wo sich die Türe befände. Ich habe dann die Rosés doch verkostet – und war positiv überrascht.

Es wird häufiger gepresst statt ausgeblutet

Tempi passati. Heute gibts auf der ganzen Welt Top-Rosés. Auch weil die meisten Betriebe nicht mehr auf das sogenannte Saignée-Verfahren (bedeutet so viel wie «Aderlass») setzen, bei dem nach wenigen Stunden Kontakt der Haut mit dem Saft etwa 10 bis 15 Prozent davon abgelassen werden. Mit dem restlichen Saft macht man dann einen sehr konzentrierten Rotwein. Rosé ist in diesem Fall also eine Art Abfallprodukt. Heute jedoch werden alle grossen Rosés gepresst – sei es nach kürzester Zeit, wie die meisten Provence-Rosés, um die modische blasslachsfarbene Farbe zu erhalten, oder nach längerer Standzeit während der Gärung.

Rosé hat sich emanzipiert und ist erwachsen geworden. Ich erinnere mich an ein Nachtessen mit dem italienischen Winzer-Godfather Angelo Gaja in der Nähe von Bolgheri. Es war auch um 20 Uhr noch enorm heiss. Gaja wollte den gesamten Abend nur einen Wein: den Rosé Sof der Tenuta di Biserno, den es leider nicht mehr gibt. Rosé ist vom Swimming-Pool-Wein zum seriösen Essensbegleiter geworden.

Die Jury – diese acht Supernasen haben verkostet (v.l.)

Martin Kilchmann (69): Weinjournalist und Weinbuchautor, Mitgründer der Mémoire des Vins Suisses. Favorit: Garrus.

Lidwina Weh (48): Ausgebildete Sommelière und Weinakademikerin, Gründerin und Chefin der Agentur Sommelier-Consult, Leiterin Weinschule Schüwo. Favoriten: Galoupet und Elefant im Porzellanladen.

Tobias Hofmann (42): Director of Food and Beverage im Gastgeber-Hotel Schweizerhof, Luzern. Favorit: Étoile von Ott.

Erich Meier (51): Winzer des gleichnamigen Weinguts in Uetikon am See, Quereinsteiger, gelernter Schreiner. Heute einer der innovativsten und besten Winzer am See. Favorit: Fallwind von St. Michal Eppan.

Mathilde Hug Pédetour (38): Studierte Önologin. Sie führt mit ihrem Mann Rafael in Co-Leitung das Spitzen-Weingut Wegelin in Malans GR. Favoriten: Luna von Villa Santo Stefano und Cassiopeia von Poggio al Tesoro, beide Toskana.

Ivan Barbic (56): Master of Wine, Einkäufer Weinimporteur Bataillard, Präsident vieler Weinwettbewerbe wie Expovina. Favoriten: Garrus und Miraflors.

Adrian van Velsen (52): Weinblogger auf vvwine.ch und Autor bei der Fachzeitschrift «Vinum», 2006 Finalist Schweizer Meisterschaft im Weindegustieren, Hobby-Winzer im Piemont. Favorit: Clos du Temple.

Alain Kunz (62): Sportredaktor, schreibt über Fussball und Wein. Member Mémoire des Vins Suisses, Ehrenmitglied-Ambassador Schweizer Sommelierverband. Favorit: Château Minuty 281, Provence.

Diese achtköpfige Jury hat im «Schweizerhof» in Luzern die 57 Rosés auf Herz und Nieren geprüft.
Philippe Rossier

Martin Kilchmann (69): Weinjournalist und Weinbuchautor, Mitgründer der Mémoire des Vins Suisses. Favorit: Garrus.

Lidwina Weh (48): Ausgebildete Sommelière und Weinakademikerin, Gründerin und Chefin der Agentur Sommelier-Consult, Leiterin Weinschule Schüwo. Favoriten: Galoupet und Elefant im Porzellanladen.

Tobias Hofmann (42): Director of Food and Beverage im Gastgeber-Hotel Schweizerhof, Luzern. Favorit: Étoile von Ott.

Erich Meier (51): Winzer des gleichnamigen Weinguts in Uetikon am See, Quereinsteiger, gelernter Schreiner. Heute einer der innovativsten und besten Winzer am See. Favorit: Fallwind von St. Michal Eppan.

Mathilde Hug Pédetour (38): Studierte Önologin. Sie führt mit ihrem Mann Rafael in Co-Leitung das Spitzen-Weingut Wegelin in Malans GR. Favoriten: Luna von Villa Santo Stefano und Cassiopeia von Poggio al Tesoro, beide Toskana.

Ivan Barbic (56): Master of Wine, Einkäufer Weinimporteur Bataillard, Präsident vieler Weinwettbewerbe wie Expovina. Favoriten: Garrus und Miraflors.

Adrian van Velsen (52): Weinblogger auf vvwine.ch und Autor bei der Fachzeitschrift «Vinum», 2006 Finalist Schweizer Meisterschaft im Weindegustieren, Hobby-Winzer im Piemont. Favorit: Clos du Temple.

Alain Kunz (62): Sportredaktor, schreibt über Fussball und Wein. Member Mémoire des Vins Suisses, Ehrenmitglied-Ambassador Schweizer Sommelierverband. Favorit: Château Minuty 281, Provence.

Am Ende gibts einen Favoritensieg

Doch welche sind die Besten? Blick wollte es wissen. In einer Degustation, die in der Schweiz ihresgleichen sucht – kein willkürliches Line-up, sondern eine sorgfältig kuratierte Auswahl, für die wir die Weine grösstenteils vorverkostet haben. So hatte die achtköpfige Profi-Jury im Salon 11 des Hotels Schweizerhof in Luzern 57 Weine zu bewerten: 23 Schweizer, 30 aus aller Welt und vier Ausländer aus Supermärkten. Aldi, Coop, Denner und Lidl waren angefragt worden, ihren populärsten Rosé einzuschicken. Das Tasting erfolgte vollständig blind. Das Resultat – für welches jeweils die höchste und tiefste Note gestrichen wurde – überrascht nicht wirklich.

Denn mit dem Garrus von Château d’Esclans gewinnt ein Wein, der die Palette eines Schlosses anführt, das sich voll und ganz dem Rosé verschrieben hat. Sacha Lichine, der damals das Top-Weingut Prieuré Lichine in Bordeaux leitete, kaufte Château d’Esclans 2006 mit dem Ziel, Rosé auf neue Höhen zu hieven. Ein Vorhaben, das gelang. Sowohl mit dem Schlachtross Whispering Angel, das man weltweit an Stränden und auf Terrassen findet (das in diesem Tasting allerdings nur auf Platz 47 landete), wie auch mit den Top-Etiketten. Für den Garrus zum Beispiel wird derselbe Aufwand wie für einen Super-Rotwein betrieben. Und die Trauben stammen von über hundertjährigen Rebstöcken! Heute gehört die Aktienmehrheit am Château dem Luxusgüter-Giganten LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton SE). Rosé goes luxury! Mehr zum Siegergut und zu anderen Rosés findest du hier.

Acht der Top-Ten-Weine sind bio-zertifiziert

Dahinter klassieren sich mit Château de Selle der provenzalischen Domaine Ott ein weiteres Rosé-Monument – und mit dem Elefanten im Porzellanladen von Pia Strehn eine Winzerin, die sich ebenfalls voll und ganz dem Rosé verschrieben hat, und zwar in Deutschkreutz im Burgenland. Gleich dahinter folgt der Clos du Temple von Südfrankreichs Bio-Hardliner Gérard Bertrand, der mit 220 Franken teuerste Wein der Degustation. Es folgen der Rosé eines weiteren Bio-Betriebs, Manincor aus Südtirol, und mit dem Rissoa von Biserno der Nachfolger des erwähnten Sof. Als bester Schweizer Wein landet das Topwinzer-Ehepaar Franziska und Christian Obrecht aus Jenins GR auf Platz acht – ihr Schiefer ist ebenfalls ein Bio-Wein.

Die Ränge 11–30 – diese Rosés folgen auf den weiteren Plätzen
11

L’Esprit du Lac Vieilles Vignes Xinomavro 2023, Kir-Yianni, Amyndeon (Griechenland)

89,20 Punkte, 13.50 statt 17.50 Franken, www.ullrich.ch

12

Fallwind Pinot Noir Rosé 2024, Kellerei St. Michael Eppan, Südtirol (I)

89,17 Punkte, 19 Franken, www.weinvogel.ch

12

L’Enfer de la Tentation Rosé 2023 Valais AOC, Histoire d’Enfer, Corin-sur-Sierre VS

89,17 Punkte, 30 Franken, www.histoiredenfer.ch

12

Scalabrone Rosato 2024, Tenuta Guado al Tasso, Bolgheri (I)

89,17 Punkte, 14.20 statt 19 Franken, www.bindella.ch

12

Miraflors Rosé Edition Limitée 2024, Maison Lafage, Côtes Catalanes (F, Foto)

89,17 Punkte, 11.90 statt 15.90 Franken, www.schubiweine.ch

12

Oeil de Perdrix 2024, Alain Gerber Vigneron-Encaveur, Hauterive NE

89,17 Punkte, 17 Franken, www.gerber-vins.ch

12

Dôle Blanche 2022, Clavien Maison Bercoula, Miège VS

89,17 Punkte, 19.80 Franken, www.zweifel1898.ch

18

Rosé 13 Rosato di Merlot 2024, Castello di Morcote, Vico Morcote TI

89,00 Punkte, 29.30 Franken, www.bauraulacvins.ch

19

Rosamati 2024, Fattoria Le Pupille, Toscana Maremma (I)

88,83 Punkte, 19.90 Franken, www.terravigna.ch

19

Rosato Rovere Merlot Brivio 2023, Gialdi Vini, Mendrisio TI

88,83 Punkte, 26 Franken, www.gialdi.ch

21

Wolfer Rosé 2024, Weingut Wolfer, Weinfelden TG

88,67 Punkte, 18 Franken, www.wolferwein.ch

21

Château Minuty 281 2024, Château Minuty, Côtes de Provence (F)

88,67 Punkte, 54.95 Franken, www.flaschenpost.ch

21

Rosé Saigner 2023, Schneider, Pfalz (D)

88,67 Punkte, 15.80 Franken, www.boucherville.ch

24

Caraguilhes Prestige 2023, Château de Caraghuile, Languedoc-Roussillon (F)

88,50 Punkte, 7.95 statt 9.95 Franken, www.coop.ch

25

Luna Rosato 2024, Villa Santo Stefano, Lucca Toscana (I)

88,33 Punkte, 22.90 Franken, www.globalwine.ch

25

Dôle Blanche de Venthône 2024, Mabillard-Fuchs, Venthône VS

88,33 Punkte, 15 Franken, www.mabillard-fuchs.ch

27

Cassiopeia Rosato 2023, Poggio al Tesoro, Bolgheri Toscana (I)

88,17 Punkte, 18.50 Franken, www.moevenpick-wein.com

27

Dolce & Gabbana Rosa Sicilia 2024, Donnafugata, Sizilien (I)

88,17 Punkte, 35.50 Franken, www.terravigna.ch

27

Rosé im Steinkrug Zweifel VdP Suisse 2024 , Zweifel 1898, Höngg ZH

88,17 Punkte, 21 Franken. www.zweifel1898.ch

27

Muga Rosado 2024, Bodegas Muga, Rioja (E)

88,17 Punkte, 14.60 statt 16.50, www.globalwine.ch

Bei der bunten Sonderedition des Miraflors der Maison Lafage lacht auch das Auge mit! Der Wein aus den Côtes Catalanes siegte beim ersten grossen Blick-Rosé-Tasting 2017 und landete diesmal auf dem guten zwölften Platz.
Alain Kunz
11

L’Esprit du Lac Vieilles Vignes Xinomavro 2023, Kir-Yianni, Amyndeon (Griechenland)

89,20 Punkte, 13.50 statt 17.50 Franken, www.ullrich.ch

12

Fallwind Pinot Noir Rosé 2024, Kellerei St. Michael Eppan, Südtirol (I)

89,17 Punkte, 19 Franken, www.weinvogel.ch

12

L’Enfer de la Tentation Rosé 2023 Valais AOC, Histoire d’Enfer, Corin-sur-Sierre VS

89,17 Punkte, 30 Franken, www.histoiredenfer.ch

12

Scalabrone Rosato 2024, Tenuta Guado al Tasso, Bolgheri (I)

89,17 Punkte, 14.20 statt 19 Franken, www.bindella.ch

12

Miraflors Rosé Edition Limitée 2024, Maison Lafage, Côtes Catalanes (F, Foto)

89,17 Punkte, 11.90 statt 15.90 Franken, www.schubiweine.ch

12

Oeil de Perdrix 2024, Alain Gerber Vigneron-Encaveur, Hauterive NE

89,17 Punkte, 17 Franken, www.gerber-vins.ch

12

Dôle Blanche 2022, Clavien Maison Bercoula, Miège VS

89,17 Punkte, 19.80 Franken, www.zweifel1898.ch

18

Rosé 13 Rosato di Merlot 2024, Castello di Morcote, Vico Morcote TI

89,00 Punkte, 29.30 Franken, www.bauraulacvins.ch

19

Rosamati 2024, Fattoria Le Pupille, Toscana Maremma (I)

88,83 Punkte, 19.90 Franken, www.terravigna.ch

19

Rosato Rovere Merlot Brivio 2023, Gialdi Vini, Mendrisio TI

88,83 Punkte, 26 Franken, www.gialdi.ch

21

Wolfer Rosé 2024, Weingut Wolfer, Weinfelden TG

88,67 Punkte, 18 Franken, www.wolferwein.ch

21

Château Minuty 281 2024, Château Minuty, Côtes de Provence (F)

88,67 Punkte, 54.95 Franken, www.flaschenpost.ch

21

Rosé Saigner 2023, Schneider, Pfalz (D)

88,67 Punkte, 15.80 Franken, www.boucherville.ch

24

Caraguilhes Prestige 2023, Château de Caraghuile, Languedoc-Roussillon (F)

88,50 Punkte, 7.95 statt 9.95 Franken, www.coop.ch

25

Luna Rosato 2024, Villa Santo Stefano, Lucca Toscana (I)

88,33 Punkte, 22.90 Franken, www.globalwine.ch

25

Dôle Blanche de Venthône 2024, Mabillard-Fuchs, Venthône VS

88,33 Punkte, 15 Franken, www.mabillard-fuchs.ch

27

Cassiopeia Rosato 2023, Poggio al Tesoro, Bolgheri Toscana (I)

88,17 Punkte, 18.50 Franken, www.moevenpick-wein.com

27

Dolce & Gabbana Rosa Sicilia 2024, Donnafugata, Sizilien (I)

88,17 Punkte, 35.50 Franken, www.terravigna.ch

27

Rosé im Steinkrug Zweifel VdP Suisse 2024 , Zweifel 1898, Höngg ZH

88,17 Punkte, 21 Franken. www.zweifel1898.ch

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Muga Rosado 2024, Bodegas Muga, Rioja (E)

88,17 Punkte, 14.60 statt 16.50, www.globalwine.ch

Apropos Bio: Nicht weniger als acht der Top-Ten-Weine sind bio-zertifiziert. Nicht zu ihnen gehört Château Miraval von Hollywoodstar Brad Pitt, das in diesem Tasting nicht performte und auf Platz 31 landete. Die Konkurrenz war eben riesig und die Qualität sehr hoch. Was auch die Bündner Topwinzerin Mathilde Hug Pédetour konstatierte: «Die Weine waren grösstenteils von enormer Präzision.»

Top-Rosé für einen Fünfliber? Leider nein

Die Qualität der Topweine – vor allem jener aus Südfrankreich – war enorm hoch. Das stellt auch Weinautor Martin Kilchmann fest. Allerdings mit einem Wermutstropfen: «Ihr teilweise exorbitant hoher Preis ist grotesk.» In der Tat: Die Hälfte der Top-Ten-Weine liegt jenseits der 40-Franken-Grenze. Es gab aber auch einige fabelhafte Preis-Leistungs-Knüller.

Preis-Leistungs-Tops Das beste Schnäppchen ist ein toskanischer Bündner

Wieder mal eine Verkostung mit einer riesigen Preis-Bandbreite, die bei 3.99 Franken begann und bei 220 Franken endete. Übrigens: Nirgendwo auf der Welt wird im Schnitt mehr für eine Flasche ausgegeben als in der Schweiz. Doch auch wir lieben Schnäppchen. Viel Wein für wenig Geld. Wir haben 15 Franken als Obergrenze für die Weine mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis festgelegt. Der Beste in dieser Kategorie kommt aus der Toskana, genauer aus der Chianti-Hochburg Badia a Passignano, und ist zu 100 Prozent aus Sangiovese gekeltert. Verantwortlich zeichnet eine Bündner Winzerdynastie: die Familie Davaz. Valentino und Ehefrau Stephanie winzern generationenübergreifend zusammen mit ihren Eltern Johannes und Kathrin, die den Betrieb 1991 ins Leben gerufen haben. Ihr Primavera kostet derzeit gerade mal 12.90 Franken und landete auf Platz 10. Stark! Das preiswerteste qualitative Top-Schnäppchen kommt aber von Coop und wurde in der Gesamt-Rangliste 24.: Für den Caraguilhes Prestige muss man derzeit gerade mal 7.95 Franken auf den Tisch legen. Hier die Top 5:

1. Primavera, Poggio al Sole 2024, Toskana, 12.90 statt 15.50 Franken (www.vonsalis-wein.ch)

2. L’Esprit du Lac Vieilles Vignes Xinomavro, Kir-Yianni 2024, Amyndeon (Griechenland): 13.50 statt 17.50 Franken (www.ullrich.ch)

3. Scalabrone Rosato, Tenuta Guado al Tasso 2024, Bolgheri (I), 14.20 statt 19 Franken (www.bindella.ch)

4. Miraflors Rosé Edition Limitée, Maison Lafage 2024, Côtes Catalanes (F), 11.90 statt 15.90 Franken (www.schubiweine.ch)

5. Caraguilhes Prestige, Château de Caraghuile 2024, Languedoc-Roussillon (F), 7.95 statt 9.95 Franken (Foto, www.coop.ch)

Der Caraguilhes Prestige von Coop landete auf dem guten 24. Platz und kostet aktuell gerade mal 7.95 Franken, weshalb er ein echtes Schnäppchen ist.
Alain Kunz

Wieder mal eine Verkostung mit einer riesigen Preis-Bandbreite, die bei 3.99 Franken begann und bei 220 Franken endete. Übrigens: Nirgendwo auf der Welt wird im Schnitt mehr für eine Flasche ausgegeben als in der Schweiz. Doch auch wir lieben Schnäppchen. Viel Wein für wenig Geld. Wir haben 15 Franken als Obergrenze für die Weine mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis festgelegt. Der Beste in dieser Kategorie kommt aus der Toskana, genauer aus der Chianti-Hochburg Badia a Passignano, und ist zu 100 Prozent aus Sangiovese gekeltert. Verantwortlich zeichnet eine Bündner Winzerdynastie: die Familie Davaz. Valentino und Ehefrau Stephanie winzern generationenübergreifend zusammen mit ihren Eltern Johannes und Kathrin, die den Betrieb 1991 ins Leben gerufen haben. Ihr Primavera kostet derzeit gerade mal 12.90 Franken und landete auf Platz 10. Stark! Das preiswerteste qualitative Top-Schnäppchen kommt aber von Coop und wurde in der Gesamt-Rangliste 24.: Für den Caraguilhes Prestige muss man derzeit gerade mal 7.95 Franken auf den Tisch legen. Hier die Top 5:

1. Primavera, Poggio al Sole 2024, Toskana, 12.90 statt 15.50 Franken (www.vonsalis-wein.ch)

2. L’Esprit du Lac Vieilles Vignes Xinomavro, Kir-Yianni 2024, Amyndeon (Griechenland): 13.50 statt 17.50 Franken (www.ullrich.ch)

3. Scalabrone Rosato, Tenuta Guado al Tasso 2024, Bolgheri (I), 14.20 statt 19 Franken (www.bindella.ch)

4. Miraflors Rosé Edition Limitée, Maison Lafage 2024, Côtes Catalanes (F), 11.90 statt 15.90 Franken (www.schubiweine.ch)

5. Caraguilhes Prestige, Château de Caraghuile 2024, Languedoc-Roussillon (F), 7.95 statt 9.95 Franken (Foto, www.coop.ch)

Und die vier Supermärktler, die zwischen 3.99 und 7.95 Franken kosten? Keiner landete unter den ersten 20. Zwei belegten gar abgeschlagen die letzten beiden Plätze. Also doch nix mit grossem Rosé für einen Fünfliber. Aber fast. Schon für 7.95 Franken gibts viel Wein, siehe Schnäppchen-Text. Weshalb Rosé trotz des teuren Siegerweins etwas definitiv ist: demokratisch. Schön in der heutigen Zeit.

Der Schauplatz: Hotel Schweizerhof in Luzern mit neuer Lifestyle-Brasserie

Schon zum dritten fand ein Blick-Tasting im Hotel Schweizerhof in Luzern statt. Das luxuriöse, aber unprätentiöse und unsteife Fünf-Sterne-Haus wird immer mehr zur Basis für das grösste Schweizer Tasting. Wir haben das Hotel bereits im Detail vorgestellt, zum Beispiel hier. Ganz kurz: Es wird als erstes Grand Hotel der Stadt 1845 eröffnet, ist also von kunsthistorischer Bedeutung. Abgestiegen sind zum Beispiel Queen Elizabeth II., Winston Churchill, Mark Twain, Richard Wagner, Leo Tolstoi, Neil Armstrong und Roger Moore. Sie alle hatten nicht die Möglichkeiten, sich in der Brasserie Vico verwöhnen zu lassen. Denn diese ist eben erst neu eröffnet worden, nach einem Umbau, der sich gewaschen hat!

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Im Hotel Schweizerhof in Luzern fand das grosse Rosé-Tasting von Blick statt: Das Fünfsterne-Haus glänzt mit einer neuen Brasserie namens Vico, bei deren Besuch man sich wie an einer Show von David Copperfield fühlt ...
Foto: Philippe Rossier

Getüftelt hat man zwei Jahre am neuen Konzept. Der Umbau selber dauerte nur fünf Wochen. Unglaublich, wenn man sieht, was alles neu ist. Zum Beispiel der grosse zentrale Tisch, der das Herz der Brasserie ist. Oder die neue Weinwand, die im Stil einer Bücherei daherkommt. 450 Positionen umfasst sie neu. Zuvor waren es gerade mal 150. Schwerpunkte: Schweiz und Frankreich, vornehmlich Bordeaux. Food&Beverage-Direktor Tobias Hofmann: «Wir wollen den Wein erlebbar machen. Und zwar auch im Raum, nicht nur über die Karte.»

In der Küche heisst es: Vive la France. Neu gedacht wie der göttliche Hummer Bénédictine und mit internationalen Gerichten angereichert. Passat also bestens zum grossen Sieger des Rosé-Tastings. Küchenchef Stefan Ritter: «Die französische Brasserie-Küche ist bodenständig und gleichzeitig elegant – das passt sehr gut zu Luzern.» Die Lifestyle-Brasserie soll ein Begegnungsort sein für alle. Die Preise sind nicht überrissen. Und sowohl Einheimische wie auch Touristen sollen sich wohlfühlen. Am kürzesten benennt es Hoteldirektor Roman Omlin: «Edel, aber cozy.» Oder auf gut Deutsch: Gemütlich, behaglich, entspannt. Einfach ein gutes Gefühl vermittelnd. Auch mit Servicepersonal ohne Krawatte und in weissen Sneakers. So geht das.

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