Die Mémoire des Vins Suisses nimmt sich des Chasselas an
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Wiedergeburt im Waadtland:Die Mémoire des Vins Suisses nimmt sich des Chasselas an

Vom Schenk-Imperium bis zum Chasselas-Goldschmied
Zur Renaissance der Mémoire – alles über Waadtländer Weine

Die Mémoire des Vins Suisse ist die renommierteste Winzervereinigung der Schweiz. Vor zwei Jahren stand sie am Abgrund. Und ist wie Phönix aus der Asche wiederauferstanden. Ort der Wiedergeburt: Lausanne. Der perfekte Anlass für ein Waadtland total mit Schenk und Co.
Publiziert: 12:56 Uhr
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Blick-Redaktor Alain Kunz hat Hunderte Weine für dieses Waadtland-Special verkostet. Hier jene der Domaine Bovard in Cully VD direkt am Lac Leman.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Die Mémoire des Vins Suisses erlebt ihre Wiedergeburt im Waadtland
  • Chasselas-Konservatorium bewahrt genetisches Erbe der Schweizer Nationalrebsorte
  • Schenk S.A. besitzt 44 Weingüter in vier Ländern mit 630 Mitarbeitern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzWein-Kolumnist

Der Konsum von Schweizer Weinen zusammengebrochen? Alkohol Teufelszeug? Die Schlagzeilen suggerieren eine völlig verschrobene Wahrheit. Zumindest konnten die für das Mémoire des Vins Suisses Verantwortlichen ihren Augen nicht trauen, als sie sahen, was da abging: Eine Schlange bis zum Ausgang des Fünf-Sterne-Hotels Lausanne Palace, noch bevor die Türen für das Arrivage-Tasting geöffnet waren. Die Buchhaltung ergab später, dass 424 Menschen die Weine der 59 Mémoire-Mitglieder verkosten wollten. Wein in der Schweiz? Nach wie vor eine Amour fou.

Topwinzer neu an der Spitze der Mémoire

Und doch ging diese einzigartige Vereinigung von 59 Weingütern und 33 Fachleuten in der Nach-Corona-Zeit durch eine enorm schwierige Zeit, die fast ihre Existenz gekostet hätte. Ein klassischer Generationenkonflikt entbrannte, der ein abruptes Ende fand im Rücktritt des gesamten Vorstands im Jahr 2024. Mit Andreas Keller verabschiedete sich auch das letzte Gründungsmitglied just im Jahr des 20-Jahr-Jubiläums der Organisation. An die Spitze gewählt wurden die Waadtländer Topproduzentin Catherine Cruchon-Griggs und Gianmarco Ofner, der das Spitzenweingut Pircher Weine in Eglisau ZH leitet. Ihnen gelang es, die aufgewühlten Wogen innerhalb der Vereinigung so weit zu glätten, dass die Generalversammlung Lausanne in rekordverdächtiger Zeit über die Bühne ging.

Der Fokus kann nun wieder schnell auf dem Gründungszweck liegen: Die Propagierung der Schweizer Weine und das Aufzeigen des Alterungspotenzials der Spitzengewächse. Ebendies gelang im Lausanne Palace hervorragend. Denn die Mémoire-Winzer präsentierten nicht bloss ihren aktuellen Jahrgang, sondern auch jenen des Jahrgangs 2016. Denn man muss wissen, dass jedes Winzermitglied mit einem einzelnen, spezifischen Wein in der Renommiervereinigung vertreten ist, der symbolhaft für dessen/ihre Region ist und für das Gut steht.

Waadtland total!

Und weil die Wiedergeburt der Mémoire im Waadtland stattfand, geht es in dieser umfangreichen Story auch um den zweitgrössten Weinproduzenten-Kanton. Hier die Übersicht über die einzelnen Stories:

  • das ultimative Best of des Arrivage-Tastings in Lausanne
  • die Weine der Domaine Bovard in Cully, wo die Mémoire-Reise 2025 ebenfalls hinführte
  • ein spannender Ausflug ins Conservatoire Mondial du Chasselas mit der Vorstellung von verschiedenen Chasselas-Biotypen (Klonen)
  • die Weine der Domaine Paccot La Colombe, die neben Bovard die Weine des Konservatoriums keltert
  • die Weine von Michel Rolaz, einer Galionsfigur des Waadtländer Weins, auch ein Mémoire-Mitglied
  • die Geschichte und die Weine der riesigen Waadtländer Schenk-Gruppe, die eben ihren neuen nachhaltigen Öko-Keller eingeweiht hat
  • die Weine von Chasselas-Goldschmied Bernard Cavé
  • die drei besten Weine der Superwinzer aus Founex, die Dutruy Bros.
  • acht Waadtländer-Topweine, vier davon mit Kultpotenzial

Und, ganz wichtig: Zwei Daten dick in der Agenda eintragen, beide Anlässe steigen im Kunsthaus Zürich:

- Sonntag, 24. August, 11 bis 18 Uhr: Swiss Wine Vintage Tasting mit den Siegerweinen der Jahrgänge 2005 und 2015, Masterclasses und einer Retrospektive der Schweizer Weinelite

- Montag, 25. August, 11 bis 19 Uhr: Swiss Wine Grand Tasting: die Werkschau der Schweizer Weine mit rund 150 AustellerInnen. Schlicht der grösste Schweizer Weinanlass des Jahres! 

Best of Arrivage-Tasting der Mémoire des Vins Suisses

Es ist ganz einfach: Das sind diejenigen Weine, die von mir am höchsten bewertet wurden. Ein aufregendes helvetisches Best of mit 14 Gewächsen, die mindestens 18,5/20 Punkten erhalten haben! Here we go:

  • Pinot Noir Les Argiles Sélection Parcellaire Château d’Auvernier, Auvernier NE 2022: 19/20
  • Churer Blauburgunder Gian-Battista Weinbau von Tscharner Schloss Reichenau, Reichenau-Tamins GR 2021: 19/20
  • Grand’Cour Assemblage rouge Domaine Grand’Cour Jean-Pierre Pellegrin, Satigny GE 2022: 19/20
  • Adank Brut Blanc de Noir Weingut Familie Adank, Fläsch GR: 19/20
  • Sassi Grossi Merlot Gialdi Vini, Mendrisio TI 2022: 18,75/20
  • Marie-Thérèse Chappaz Grain par Grain 2020 (Süsswein): 18,75/20
  • Pinot Noir Halde unterhalb der Mauer Weingut Schmidheiny, Heerbrugg SG 2021: 18,5/20
  • Pinot Noir Spissen Weingut Kastanienbaum LU 2023: 18,5/20
  • Pinot Noir No 3 Schlossgut Bachtobel, Weinfelden TG 2022: 18,5/20
  • Fläscher Chardonnay Christian Hermann Weinbau, Fläsch GR 2023: 18,5/20
  • Pinot Noir Hauterive La Maison Carrée Auvernier NE 2022: 18,5/20
  • Castello di Morcote Riserva Tenuta Castello di Morcote, Vico Morcote TI 2021: 18,5/20
  • Balin Kopp von der Crone Visini, Barbengo TI 2022: 18,5/20
  • Pinot Noir Pur Sang Domaine Chambleau, Colombier NE 2021: 18,5/20

Dazu der schönste Wein des gesamten Anlasses, der aber kein Mémoire-Wein ist, da Martin Donatsch mit seinem Completer in der Vereinigung vertreten ist:

  • Domaine Donatsch Pinot Noir Unique, Malans GR 2022: 19,25/20
Winzer Martin Donatsch mit seinem überragenden Pinot Noir Unique 2022. Der Malanser verspricht: «Jahrgang 2023 wird noch besser!»
Alain Kunz

Es ist ganz einfach: Das sind diejenigen Weine, die von mir am höchsten bewertet wurden. Ein aufregendes helvetisches Best of mit 14 Gewächsen, die mindestens 18,5/20 Punkten erhalten haben! Here we go:

  • Pinot Noir Les Argiles Sélection Parcellaire Château d’Auvernier, Auvernier NE 2022: 19/20
  • Churer Blauburgunder Gian-Battista Weinbau von Tscharner Schloss Reichenau, Reichenau-Tamins GR 2021: 19/20
  • Grand’Cour Assemblage rouge Domaine Grand’Cour Jean-Pierre Pellegrin, Satigny GE 2022: 19/20
  • Adank Brut Blanc de Noir Weingut Familie Adank, Fläsch GR: 19/20
  • Sassi Grossi Merlot Gialdi Vini, Mendrisio TI 2022: 18,75/20
  • Marie-Thérèse Chappaz Grain par Grain 2020 (Süsswein): 18,75/20
  • Pinot Noir Halde unterhalb der Mauer Weingut Schmidheiny, Heerbrugg SG 2021: 18,5/20
  • Pinot Noir Spissen Weingut Kastanienbaum LU 2023: 18,5/20
  • Pinot Noir No 3 Schlossgut Bachtobel, Weinfelden TG 2022: 18,5/20
  • Fläscher Chardonnay Christian Hermann Weinbau, Fläsch GR 2023: 18,5/20
  • Pinot Noir Hauterive La Maison Carrée Auvernier NE 2022: 18,5/20
  • Castello di Morcote Riserva Tenuta Castello di Morcote, Vico Morcote TI 2021: 18,5/20
  • Balin Kopp von der Crone Visini, Barbengo TI 2022: 18,5/20
  • Pinot Noir Pur Sang Domaine Chambleau, Colombier NE 2021: 18,5/20

Dazu der schönste Wein des gesamten Anlasses, der aber kein Mémoire-Wein ist, da Martin Donatsch mit seinem Completer in der Vereinigung vertreten ist:

  • Domaine Donatsch Pinot Noir Unique, Malans GR 2022: 19,25/20

Die Domaine Bovard: Gralshüter des Chasselas

Es gibt kaum ein anderes Weingut, das derart eng mit der Rebsorte Chasselas verbunden ist wie die Domaine von Louis Philippe Bovard in Cully, die heute von Fabio Bongulielmi geleitet wird. Bovard wird in der Broschüre der Mémoire treffend als «Grandseigneur» des Waadtländer Lavaux bezeichnet. Doch obwohl der heute 91-Jährige ein perfekter Bewahrer des regionalen Erbes ist, hat er sich Neuem nie verschlossen. So dem Anbau von Chasselas in Barriques, was für viele Winzer nach wie vor ein Sakrileg ist. Oder durch den Anbau historisch gebietsfremder Rebsorten wie Chenin Blanc. Aber vor allem: Er hat das Conservatoire du Chasselas ins Leben gerufen, das unter anderem zum Ziel hat, einen Chasselas-Klon der Zukunft zu erschaffen, der gut mit dem Klimawandel zurechtkommt. Es ist also durchaus ein vorwärtsgerichtetes Konservatorium.

Louis-Philippe Bovard, Grandseigneur des Chasselas und Inhaber der Domaine Bovard in Cully VD: mit über 90 Jahren immer noch der Patron, der alles bestimmt.
Foto: Alain Kunz

Allerdings: Chasselas hat massiv an Bedeutung verloren. Die mit der Schweizer Nationalsorte bepflanzten Rebberge sind von 6000 auf unter 4000 Hektaren zurückgegangen. Dennoch hält Bongulielmi die Rebsorte nach wie vor für extrem spannend, zumal sie in der DNA aller Winzer im Lavaux und im ganzen Kanton fest verankert: «Es gibt im Waadtland rund 200 Winzer und ergo 200 verschiedene Expressionen von Chasselas. Und die Rebsorte widerspiegelt das Terroir hervorragend.» Und etwas sei ganz wichtig, fährt der Betriebsleiter hinzu: «Das Alterungspotenzial! Ältere Chasselas, vor allem Dézaleys, sind schlicht fantastisch! Das ist Magie pur.»

Der Spagat zwischen Alt und Jung im Gaumen. Zwischen Tradition und Innovation im Keller. An wenigen Orten gelingt er derart gut wie im Waadtland. Und an einem zauberhaften Ort wie diesem Keller in Cully direkt am See, in dem innovative Weine gemacht werden mit einem 91-jährigen Patron an der Spitze. 

Die Weine der Domaine Bovard
  • Salix Chenin Blanc 2022: 17,25/20 (41 Franken)
  • Buxus Sauvignon Blanc Epesses Grand Cru 2023: Viel Zitrus, generell hohe Sauvignon-Blanc-Typizität im verhaltenen Bouquet, leicht erdig; Schmelz, knackige Säure, gleichzeitig schöne Crèmigkeit, frisch, Bittermandeln, Fülle, Wärme, lang. Score: 18/20 (39 Franken)
  • Ribex Sauvignon Blanc 2022 und 2020: 17,75/20 (28 Franken
  • Terre à boire Epesses 2023: 17,5/20 (22 Franken)
  • Villette Bois rouge 2023: 17,5/20 (20 Franken)
  • Le Méridien St-Saphorin 2023: 17,75/20 (22 Franken)
  • Ilex Calamin Grand Cru 2021 (10 Monate Barriques!): 17,5/20 (27 Franken)
  • Fumé Saint-Saphorin 2020 (10 Monate Barriques): 17,75/20 (25 Franken)
  • Cuvée Louis 2022 (Foto, 90% Syrah, 10% Merlot): Frische, enorm tiefe Nase, sehr würzig, aber auch viel Kräuter, Frucht zwischen rot und schwarz; Power, wunderbare Tannine, Dichte, hoch konzentriert und doch sehr elegant, stringent, Wucht, lang. Superwein! 18,5/20 (32 Franken)
  • Dézaley rouge Grande Cuvée 2019: 17,5/20 (38 Franken)
  • Merlot Dézaley Grand Cru 2022: 17,5/20

(Die Weine von Bovard gibts bei diversen Händlern. Die Preise sind jene ab Hof)

Die Cuvée Louis ist fraglos der beste Rotwein der Domaine Bovard.
Alain Kunz
  • Salix Chenin Blanc 2022: 17,25/20 (41 Franken)
  • Buxus Sauvignon Blanc Epesses Grand Cru 2023: Viel Zitrus, generell hohe Sauvignon-Blanc-Typizität im verhaltenen Bouquet, leicht erdig; Schmelz, knackige Säure, gleichzeitig schöne Crèmigkeit, frisch, Bittermandeln, Fülle, Wärme, lang. Score: 18/20 (39 Franken)
  • Ribex Sauvignon Blanc 2022 und 2020: 17,75/20 (28 Franken
  • Terre à boire Epesses 2023: 17,5/20 (22 Franken)
  • Villette Bois rouge 2023: 17,5/20 (20 Franken)
  • Le Méridien St-Saphorin 2023: 17,75/20 (22 Franken)
  • Ilex Calamin Grand Cru 2021 (10 Monate Barriques!): 17,5/20 (27 Franken)
  • Fumé Saint-Saphorin 2020 (10 Monate Barriques): 17,75/20 (25 Franken)
  • Cuvée Louis 2022 (Foto, 90% Syrah, 10% Merlot): Frische, enorm tiefe Nase, sehr würzig, aber auch viel Kräuter, Frucht zwischen rot und schwarz; Power, wunderbare Tannine, Dichte, hoch konzentriert und doch sehr elegant, stringent, Wucht, lang. Superwein! 18,5/20 (32 Franken)
  • Dézaley rouge Grande Cuvée 2019: 17,5/20 (38 Franken)
  • Merlot Dézaley Grand Cru 2022: 17,5/20

(Die Weine von Bovard gibts bei diversen Händlern. Die Preise sind jene ab Hof)

Die Vertikale des Médinette Dézaley Grand Cru
  • 2002: Leichtes Petrol, brotig, Gebäck, zart Honigmelone, reife Zitrone, frisch; wenig Frucht, aber fit, schöner Fluss, elegant, verläuft zart, null Säure, etwas streng, erdig, relativ kurz. Score: 16,25/20
  • 2007: Erdige, tiefe Nase, Brioches, auch Hefe, kaum mehr Frucht; knackig, Zwieback, etwas Petrol, mineralisch, ätherisch, rechtes Finish. Score: 16,75/20 (Note bei einer Verkostung im Jahr 2021: 17,5/20)
  • 2011: Florale, ausladende Nase, sehr typisch, Tee, Pfirsich; toller Fluss, völlig easy, ruht in sich, etwas Rhabarber, herbal, mineralisch, Fülle, tolles Finish. Score: 17,75/20 (verkostet 2021)
  • 2012: Tiefe, brotige Nase, wenig Frucht, Lindenblütentee, Agrumentouch; etwas käsig, wirkt recht alt, Tiefe, Mundfülle, mittlerer Abgang. Score: 16,5/20
  • 2015: Dezente, typische Nase, Tee, Pfirsich, leicht mineralisch; Power, Frische, Vegetabiltouch, schweberisch, schönes Finish. Wow! Score: 17,75/20 (verkostet 2021)
  • 2017: Sortentypizität, Schwarztee, Pfirsich, zurückhaltend; leicht mineralisch, Rhabarber, easy, viel Kräuter, Flieder, leichtfüssig, mittlerer Abgang. Score: 17/20 (verkostet 2021)
  • 2020: Archetypisches Bouquet, Schwarztee, Rhabarber, etwas Zitrus, Bittermandeln, sehr tief, ätherisch-medizinal; leichtes CO2, filigran, frisch, beschwingt, elegant, schöner Abgang. Score: 17,5/20
  • 2021: Verhalten-zitrische Nase, etwas Pfirsich, Kräuter; Tiefe, Power, dennoch hoch elegant, Druck, lang. Score: 17,75/20. Das war die Degustationsnotiz von 2024. Derselbe Wein, 2022 verkostet: Typische Chasselas-Nase, Schwarztee, Lindenblüten, Pfirsich, Rhabarber, Bittermandeln; erstaunliche Säure, Fruchtfrische, nun auch Agrumen, Äpfel, schöner Fluss, lahmt dann etwas, wird drucklos, mittleres Finale. Score: 17/20
  • 2023: Tiefe Powernase, Nougat, Kräuterwürze, Tee, Gelbfrucht; dicht, stoffig, ein Kraftbrocken unter den Chasselas, ist aber dennoch hoch elegant, ausgewogen, Mundfülle, lang. Score: 17,75/20 (33 Franken)
Vertikalen von grossen Chasselas wie der Médinette von Bovard sind immer ein Ereignis, weil die Weine unglaublich gut reifen.
Alain Kunz
  • 2002: Leichtes Petrol, brotig, Gebäck, zart Honigmelone, reife Zitrone, frisch; wenig Frucht, aber fit, schöner Fluss, elegant, verläuft zart, null Säure, etwas streng, erdig, relativ kurz. Score: 16,25/20
  • 2007: Erdige, tiefe Nase, Brioches, auch Hefe, kaum mehr Frucht; knackig, Zwieback, etwas Petrol, mineralisch, ätherisch, rechtes Finish. Score: 16,75/20 (Note bei einer Verkostung im Jahr 2021: 17,5/20)
  • 2011: Florale, ausladende Nase, sehr typisch, Tee, Pfirsich; toller Fluss, völlig easy, ruht in sich, etwas Rhabarber, herbal, mineralisch, Fülle, tolles Finish. Score: 17,75/20 (verkostet 2021)
  • 2012: Tiefe, brotige Nase, wenig Frucht, Lindenblütentee, Agrumentouch; etwas käsig, wirkt recht alt, Tiefe, Mundfülle, mittlerer Abgang. Score: 16,5/20
  • 2015: Dezente, typische Nase, Tee, Pfirsich, leicht mineralisch; Power, Frische, Vegetabiltouch, schweberisch, schönes Finish. Wow! Score: 17,75/20 (verkostet 2021)
  • 2017: Sortentypizität, Schwarztee, Pfirsich, zurückhaltend; leicht mineralisch, Rhabarber, easy, viel Kräuter, Flieder, leichtfüssig, mittlerer Abgang. Score: 17/20 (verkostet 2021)
  • 2020: Archetypisches Bouquet, Schwarztee, Rhabarber, etwas Zitrus, Bittermandeln, sehr tief, ätherisch-medizinal; leichtes CO2, filigran, frisch, beschwingt, elegant, schöner Abgang. Score: 17,5/20
  • 2021: Verhalten-zitrische Nase, etwas Pfirsich, Kräuter; Tiefe, Power, dennoch hoch elegant, Druck, lang. Score: 17,75/20. Das war die Degustationsnotiz von 2024. Derselbe Wein, 2022 verkostet: Typische Chasselas-Nase, Schwarztee, Lindenblüten, Pfirsich, Rhabarber, Bittermandeln; erstaunliche Säure, Fruchtfrische, nun auch Agrumen, Äpfel, schöner Fluss, lahmt dann etwas, wird drucklos, mittleres Finale. Score: 17/20
  • 2023: Tiefe Powernase, Nougat, Kräuterwürze, Tee, Gelbfrucht; dicht, stoffig, ein Kraftbrocken unter den Chasselas, ist aber dennoch hoch elegant, ausgewogen, Mundfülle, lang. Score: 17,75/20 (33 Franken)

Catherine und Co.: Ladies-Biopower pur!

Catherine Cruchon-Griggs ist seit 2024 Co-Präsidentin der Mémoire des Vins Suisses. Sie ist eine faszinierende, ungewöhnliche Frau. Klein, zierlich, selbst im Winzerlook immer perfekt stylish und fesch angezogen. Einen Laden im Griff habend, den zwei starke Männer 40 Jahre lang geführt haben. Noch spektakulärer ist, wie sie die Rasselbande der Mémoire in den Griff gekriegt hat: Die wohl kürzeste GV aller Zeiten ist eine Parforceleistung an unprätentiöser, aber bestimmter Führung eines solchen Anlasses. Wohl die Art und Weise widerspiegelnd, wie sie die Weine des Top-Betriebs in Echichens macht: Understatement, Innovation, Tradition.

Catherine Cruchon inmitten von Hunderten von Besuchern des Arrivage-Tastings im Lausanne Palace.
Foto: Alain Kunz

Die Qualität? Top! Und das alles in Bio. Denn das Brüderpaar Raoul und Michel Cruchon, das den Betrieb 40 Jahre lang mit ihren Ehefrauen geführt hat, ist schon sehr früh auf Bio umgeschwenkt. Es war ein Chasselas der Burgund-Ikone Lalou Bize-Leroy, der Raoul wie ein Zeichen des Himmels die Bestimmung wies: biodynamisch. Denn, so seine Vermutung: Einzig ein solcher Weinbau könne den Wahnsinn in die Flasche gebracht haben, den er da gerade erlebe. 2000 legten er und sein Bruder Michel los. 2022 haben sie den Bio-Olymp erklommen. Als nicht nur alle ihre 13 Hektaren Demeter-zertifiziert wurden, sondern auch alle 22 Hektaren der vier Partnerfamilien.

Ein Weg, den Catherine natürlich kompromisslos weiterführt. Zusammen mit ihrer Ehefrau Margaret und ihren beiden Cousinen Yaëlle und Laura. Und sie hat die Farbe Orange ins Weingut gebracht. Schon 2014 hat sie einen Altesse Nature kreiert. Und das Ding schlug ein. Und wie! Im Lauf der Zeit wurde mir der Erweiterung um weitere Weine eine Linie namens «Les Filles Vinifient» daraus. Die Leute reissen sich um die Weine. Und der Altesse Nature ist mittlerweile zum besten Schweizer Naturwein aufgestiegen, der es dieses Jahr sogar in die Liste der 100 besten Schweizer Weine des renommierten deutschen Magazins «WeinWisser» geschafft hat. Total kultivieren die Cruchons 16 Rebsorten und bringen 33 verschiedene Etiketten in die Flaschen. Das sind dann fast schon Walliser Verhältnisse …

Alle 31 (!) Weine der Cruchons
  • Cœur de Cuvée Brut Blanc de Blanc 2021 (Schaumwein): Strahlende Nase mit viel Agrumen, leichter Hefe, sogar etwas Brioche, mineralisch, top ausgewogen; coole Perlage, alles im Lot, brotig, leicht apfelig, genau getimte Säure, ätherisch, Minze, Topfinish. Score: 18,5/20 (32 Franken)
  • Le Morget Chasselas 2023: 17/20 (11 Franken)
  • En Roman Chasselas 2022: 16/20 (14 Franken)
  • Champanel Grand Cru 2023: 17,25/20 (14 Franken)
  • Au Clos Chasselas 2022: 17,25/20 (17 Franken)
  • Le Chapitre Grand Cru Chasselas 2023: 17,5/20 (17 Franken)
  • Préverenges Chasselas 2023: 17/20 (13 Franken)
  • L’Initié Chasselas Nature 2023: 15,5/20 (17 Franken)
  • Chardonnay 2024: 17/20 (18 Franken)
  • Noblesse de Chardonnay 2022: 17.75/20 (26 Franken)
  • Sauvignon Blanc 2023: 17/20 (22 Franken)
  • Viognier 2023: 17,5/20 (22 Franken)
  • Pinot Blanc 2023: 17,75/20 (22 Franken)
  • Altesse 2024: 17/20 (22 Franken)
  • Altesse Nature 2023 (Foto): Ausladende Nase voller reifer Früchte wie Äpfel, Birnen und Orange, zart Bittermandeln, tief, auch rote Beeren; viel Kraft, und doch knackige Säure, schlank, Dörrfrüchte, obergärig, superlang. Score: 18,25/20 (24 Franken)
  • Omnis 2023 (Orange wine, 100% Gewürztraminer): 17/20 (28 Franken)
  • Rosé Blanc & noir 2023 (Pinot Blanc und Pinot Noir): 17/20 (15 Franken)
  • Pinot Noir Le Cruchon 2023: 17/20 (17 Franken)
  • Pinot Noir Les Lugrines Grand Cru 2022: 17,75/20 (26 Franken)
  • Pinot Noir Champanel Grand Cru 2022: 18/20 (26 Franken)
  • Pinot Noir Le Servagnin 2022: 18/20 (26 Franken)
  • Pinot Noir Raissennaz Grand Cru 2022: 18/20 (38 Franken)
  • Mélodine 2023 (Gamay und Gamaret): 16/20 (15 Franken)
  • Expressis 2023 (Pinot Noir, Mara, Garanoir): 16,75/20 (18 Franken)
  • Apicus 2022 (Divico, Merlot, Gamay): 17,5/20 (25 Franken)
  • Nihilo Nature Wine 2022 (Pinot Noir, Gamay): 18/20 (28 Franken)
  • Incognito 2022 (Piwis auf Cabernet-Basis, die nur Nummern haben, keine Namen …): 17/20 (26 Franken)
  • Gamaret 2023: 16,75/20 (22 Franken)
  • Syrah 2019: 16,75/20 (26 Franken)
  • Merlot 2022: 17,5/20 (26 Franken)
  • Passerillé n.V. (Süsswein): 17/20 (28 Franken)

(Die Weine von Cruchon gibts auf henricruchon.com)

Der Altesse (das ist eine Rebsorte) Nature aus der Linie «Les Filles Vinifient» von Cruchon ist der vielleicht beste Nature/Orange-Wein der Schweiz.
Alain Kunz
  • Cœur de Cuvée Brut Blanc de Blanc 2021 (Schaumwein): Strahlende Nase mit viel Agrumen, leichter Hefe, sogar etwas Brioche, mineralisch, top ausgewogen; coole Perlage, alles im Lot, brotig, leicht apfelig, genau getimte Säure, ätherisch, Minze, Topfinish. Score: 18,5/20 (32 Franken)
  • Le Morget Chasselas 2023: 17/20 (11 Franken)
  • En Roman Chasselas 2022: 16/20 (14 Franken)
  • Champanel Grand Cru 2023: 17,25/20 (14 Franken)
  • Au Clos Chasselas 2022: 17,25/20 (17 Franken)
  • Le Chapitre Grand Cru Chasselas 2023: 17,5/20 (17 Franken)
  • Préverenges Chasselas 2023: 17/20 (13 Franken)
  • L’Initié Chasselas Nature 2023: 15,5/20 (17 Franken)
  • Chardonnay 2024: 17/20 (18 Franken)
  • Noblesse de Chardonnay 2022: 17.75/20 (26 Franken)
  • Sauvignon Blanc 2023: 17/20 (22 Franken)
  • Viognier 2023: 17,5/20 (22 Franken)
  • Pinot Blanc 2023: 17,75/20 (22 Franken)
  • Altesse 2024: 17/20 (22 Franken)
  • Altesse Nature 2023 (Foto): Ausladende Nase voller reifer Früchte wie Äpfel, Birnen und Orange, zart Bittermandeln, tief, auch rote Beeren; viel Kraft, und doch knackige Säure, schlank, Dörrfrüchte, obergärig, superlang. Score: 18,25/20 (24 Franken)
  • Omnis 2023 (Orange wine, 100% Gewürztraminer): 17/20 (28 Franken)
  • Rosé Blanc & noir 2023 (Pinot Blanc und Pinot Noir): 17/20 (15 Franken)
  • Pinot Noir Le Cruchon 2023: 17/20 (17 Franken)
  • Pinot Noir Les Lugrines Grand Cru 2022: 17,75/20 (26 Franken)
  • Pinot Noir Champanel Grand Cru 2022: 18/20 (26 Franken)
  • Pinot Noir Le Servagnin 2022: 18/20 (26 Franken)
  • Pinot Noir Raissennaz Grand Cru 2022: 18/20 (38 Franken)
  • Mélodine 2023 (Gamay und Gamaret): 16/20 (15 Franken)
  • Expressis 2023 (Pinot Noir, Mara, Garanoir): 16,75/20 (18 Franken)
  • Apicus 2022 (Divico, Merlot, Gamay): 17,5/20 (25 Franken)
  • Nihilo Nature Wine 2022 (Pinot Noir, Gamay): 18/20 (28 Franken)
  • Incognito 2022 (Piwis auf Cabernet-Basis, die nur Nummern haben, keine Namen …): 17/20 (26 Franken)
  • Gamaret 2023: 16,75/20 (22 Franken)
  • Syrah 2019: 16,75/20 (26 Franken)
  • Merlot 2022: 17,5/20 (26 Franken)
  • Passerillé n.V. (Süsswein): 17/20 (28 Franken)

(Die Weine von Cruchon gibts auf henricruchon.com)

Laura Paccot hat mit Unterstützung von Vater Raymond die Geschicke des Top-Weinguts La Colombe in Féchy VD übernommen.
Foto: Alain Kunz

Die Paccots: auch Schweizer Biopioniere

Geht es um biodynamischen Weinbau in der Schweiz, fällt ein Name immer sehr schnell: Raymond Paccot! Der Winzer aus Féchy hat das Familiengut in dritter Generation übernommen, das sein Grossvater Jules, ein savoyardischer Saisonnier, gegründet hatte. Sein Sohn Roger hatte den Betrieb in die Zukunft geführt und ihm den Namen «La Colombe» gegeben. Und Raymond hat sich die Frage gestellt: Wie authentisch sind unsere Weine? Die Antwort fand er, indem er beschloss, sich von der Natur inspirieren zu lassen und Vertrauen zu haben in das Lebendige. Das führt nicht etwa zu einem reinen Laissez-faire, zu wildem Wein. «Es geht um zivilisierten Wein, um Wein der Emotionen, ums Verständnis der Natur. Das verlangt Zusammenarbeit zwischen der Aufmerksamkeit der Menschen und dem, was die Natur schenkt.» Vor sieben Jahren nun hat Tochter Laura den Betrieb übernommen. Sie führt die Philosophie nahtlos weiter und nennt die Biodynamie «eine Idee von Freiheit». 2020 gründet sie das zweite Conservatoire Mondial du Chasselas. 50 Chasselas-Biotypen hat sie bislang in den Rebbergen der Paccots angebaut, die 20 Hektaren umfassen. Auch dank Leuten wie den Paccots ist das genetische Erbe unserer National-Rebsorte sichergestellt.

Eine Auswahl der Weine der Paccots
  • Apex Brut 2020 (Schaumwein): Blasslachsige Farbe, erdig, leicht muffig, wirkt sehr natürlich, apfelig, obergärig; im Gaumen tief, rechte Fülle, Säure, frisch, spannend, ätherisch, wie immer bei sehr natürlichen Weinen: sehr lang! Score: 17,75/20 (32 Franken)
  • De Facto Pet Nat 2022 (Schaumwein. Pet Nat heisst Pétillant Naturel, ein Wein, der nach der Méthode ancestral hergestellt wird. Der noch gärende Most wird in Flaschen abgefüllt. Dort entstehen natürliche Kohlensäure und ein Hefedepot): Apfelige Nase, brotig, Zwiebackauflauf; viel Schaum, naturbelassen wirkend, gekochte Boskop-Äpfel, erdig-steinig, rechtes Finish. Ein sehr spezieller, hervorragend gemachter Pet Nat. Score: 17,5/20 (21 Franken)
  • Brez Féchy Grand Cru 2023 (Chasselas, Foto): Leichte Petrolnote, frisch, kräuterig-mineralisch; zart, fast zerbrechlich, total easy, etwas Gelbfrucht, hoch elegant, leichtfüssig, ätherisch, lang. Score: 17,5/20 (18.50 Franken)
  • Les Curzilles Féchy 2021: 17,5/20 (22 Franken)
  • Pinot Gris 2021: 17,25/20 (18.50 Franken)
  • Chardonnay 2021 (ein Jahr Barrique): 17,75/20 (21 Franken)
  • Amédée 2019 (Savagnin): 17/20 (32 Franken)
  • Sauvignon Blanc 2021: 17,75/20 (21 Franken)
  • Colombe grise 2019 (Pinot gris. 20- bis 80-jährige Rebstöcke, Barriqueausbau): 17/20 (29.80 Franken. www.martel.ch)
  • Polisson n.V. (95% Divico. Offiziell kein Jahrgang. Das hier sind die die Jahrgänge 2022 sowie 10% 2021): 17,25/20 (17 Franken)
  • Pinot Noir 2022: 17,25/20 (18.50 Franken für 50 cl)
  • Colombe Noire Pinot Noir Réserve 2023: 17,25/20 (32 Franken)
  • Colombe Rouge 2020 (Merlot, Gamaret, Syrah): 17,75/20 (32 Franken)

(Die Weine der Paccots gibts auf lacolombe.ch)

Der Brez aus Féchy der Paccots ist einer der feingliedrigsten, zartesten Chasselas der Welt.
Alain Kunz
  • Apex Brut 2020 (Schaumwein): Blasslachsige Farbe, erdig, leicht muffig, wirkt sehr natürlich, apfelig, obergärig; im Gaumen tief, rechte Fülle, Säure, frisch, spannend, ätherisch, wie immer bei sehr natürlichen Weinen: sehr lang! Score: 17,75/20 (32 Franken)
  • De Facto Pet Nat 2022 (Schaumwein. Pet Nat heisst Pétillant Naturel, ein Wein, der nach der Méthode ancestral hergestellt wird. Der noch gärende Most wird in Flaschen abgefüllt. Dort entstehen natürliche Kohlensäure und ein Hefedepot): Apfelige Nase, brotig, Zwiebackauflauf; viel Schaum, naturbelassen wirkend, gekochte Boskop-Äpfel, erdig-steinig, rechtes Finish. Ein sehr spezieller, hervorragend gemachter Pet Nat. Score: 17,5/20 (21 Franken)
  • Brez Féchy Grand Cru 2023 (Chasselas, Foto): Leichte Petrolnote, frisch, kräuterig-mineralisch; zart, fast zerbrechlich, total easy, etwas Gelbfrucht, hoch elegant, leichtfüssig, ätherisch, lang. Score: 17,5/20 (18.50 Franken)
  • Les Curzilles Féchy 2021: 17,5/20 (22 Franken)
  • Pinot Gris 2021: 17,25/20 (18.50 Franken)
  • Chardonnay 2021 (ein Jahr Barrique): 17,75/20 (21 Franken)
  • Amédée 2019 (Savagnin): 17/20 (32 Franken)
  • Sauvignon Blanc 2021: 17,75/20 (21 Franken)
  • Colombe grise 2019 (Pinot gris. 20- bis 80-jährige Rebstöcke, Barriqueausbau): 17/20 (29.80 Franken. www.martel.ch)
  • Polisson n.V. (95% Divico. Offiziell kein Jahrgang. Das hier sind die die Jahrgänge 2022 sowie 10% 2021): 17,25/20 (17 Franken)
  • Pinot Noir 2022: 17,25/20 (18.50 Franken für 50 cl)
  • Colombe Noire Pinot Noir Réserve 2023: 17,25/20 (32 Franken)
  • Colombe Rouge 2020 (Merlot, Gamaret, Syrah): 17,75/20 (32 Franken)

(Die Weine der Paccots gibts auf lacolombe.ch)

Charles Rolaz: Advokat mit feinen Weinhänden

Es sei doch logisch, dass man sich in solch einem Familienbetrieb einbringe, irgendwann, sagt Charles Rolaz zu seinen Anfängen bei Hammel – Terre des Vins, dem Grossbetrieb seiner Familie. «Aber zuerst wollte ich etwas anderes machen, weshalb ich in einer Rechtsanwalt-Kanzlei in Genf gearbeitet habe.» Gross heisst im Waadtland: 300'000 Flaschen Jahresproduktion, die von den 60 Hektaren der acht Domänen stammen. Mit allem, was auch aus zugekauften Trauben produziert wird, also inklusive Gastro und Supermarkt-Linien, sind es dann eine Million Flaschen. Respektabel für einen Familienbetrieb …

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Charles Rolaz verkostet den Reifegrad der Trauben im August mit einem kräftigen Biss auf die Kerne.
Foto: Alain Kunz

36 Rebsorten pflanzt Hammel an. «Das dürfte die grösste Sortenvielfalt der Schweiz sein», denkt Rolaz. Zu verdanken ist dies natürlich auch der Domaine de la Muraz, dem Weingut im Walis mit seinen vielen eigenständigen Rebsorten. «Als ich begann, hatten wir hier im Waadtland eigentlich nur Chasselas, Pinot Noir und Gamay», erzählt der Vielgereiste. «Auf diesen Reisen habe ich viel kennengelernt und sagte mir: warum nicht auch bei uns diversifizieren?» Vor allem hatte er die Vision, dass Merlot an den Gestaden des Genfersees ein Riesen-Potenzial habe. «Bordeaux ist natürlich für Merlot unantastbar. Aber unser Klima ist dem an der Atlantikküste einigermassen ähnlich. Also war es naheliegend, ihn hier anzupflanzen.» Die Resultate geben Rolaz recht. Nicht nur die eigenen. So haben die Gebrüder Dutruy mit ihrem Merlot Parcelle 422 das grosse Merlot-Tasting von Blick im Jahr 2023 gewonnen. Steht weiter unten auch nochmals.

Und das sei nicht das Ende der Fahnenstange am Genfersee. «Im Gegenteil! Es wird erst jetzt richtig interessant mit den damals gepflanzten Reben, die nun mit 30 bis 35 Jahren ein Topalter erreichen.» Na, dann nehmen wir das mal unter die Lupe.

Die Weine von Hammel (kleine Auswahl)

CHASSELAS

  • Clos de La George 1erGrand Cru Yvorne 2022: 17/20 – Jahrgang 2021: 17/20 – Jahrgang 2020: 17,25/20 (24.60 Franken)
  • L’Ovaille 1584 1erGrand Cru Yvorne 2022: 17,25/20 – Jahrgang 2021: 16,25/20 – Jahrgang 2020: 16,5/20 (29.80 Franken)
  • Domaine de Fischer Grand Cru Féchy 2022: 17,75/20 (15.60 Franken)
  • Domaine de Montet Taranis Blanc Grand Cru Bex 2023: Ausgewogene Bouquet von Mandarinen und weissem Pfirsich, mineralisch, Flieder; total rund, Power, dicht rechte Fruchtsüsse, dezente Mineralik und Säure, Fülle, sehr lang. Super-Chasselas! Score: 18/20 (19 Franken)

WEISSE SPEZIALITÄTEN

  • Château de Trévelin Altesse 2021: 17,5/20 – Jahrgang 2020: 17,5/20 (24 Franken)
  • Domaine de la Bolliattaz Sauvignon (je 50% Blanc und Gris) 2021: 17,5/20 (30.80 Franken)
  • La Jouvence Merlot Vaudois Blanc de Noir 2021: 17,25/20 (21.60 Franken)
  • Clos de la George Chardonnay 2021: 17,25/20 (26 Franken)

ROTWEINE

  • Clos du Châtelard Pinot Noir Cuvée des Sens 2020: 17,5/20 (22.60 Franken)
  • Domaine du Montet Pinot Noir Taranis 2020: 17/20 (24 Franken)
  • Clos du Châtelard Merlot/Cabernet Franc Hypérion 2018: 17,75/20 (35 Franken)
  • Domaine de la Bolliattaz Malbec/Merlot 2021: 17,25/20 – Jahrgang 2020: 17,75/20 (35 Franken)
  • Clos de la George Syrah 2019: 17,75/20 – Jahrgang 2018: 17,75/20 (45 Franken)
  • Clos de la George Merlot 2020: 17,5/20 – Jahrgang 2018: 17,5/20 (40 Franken)
  • Apicius Grand Cru Clos du Châtelard (Merlot) Hammel 2022: Dunkles, tiefes, balsamisches Bouquet mit einer leichten Portweinnote, würzig, recht erdig; konzentriert, Power, aber immer diese Unterholznuancen, auch Maggikraut, leicht bitter, Power, füllig, stoffig, recht langer Abgang. Score: 17,5/20 (38.50 Franken)
  • Domaine de Crochet Cuvée Charles Auguste (Foto, das ist der Mémoire-Wein von Rolaz) 2020: 17,5/20. – Jahrgang 2018: 17,75/20. – Jahrgang 2016: 17/20 – Jahrgang 2015: 17/20 (39 Franken)
  • Domaine de Montet Côte Rousse Grand Cru Bex 2018: Schöne Nase irgendwo zwischen Bordeaux und Südafrika, leicht erdig; viel Beeren, Cassis, Brombeeren, Kirschen, enorme Power, leicht salzig (wohl von der Salzmine in Bex …), tief, ätherisch, sehr lang. Score: 18/20 (40 Franken)
  • Domaine de Montet Quintessentia Vin de Paille 2018 (Strohwein, süss): 17,75/20

(Die Weine von Charles Rolaz gibts auf hammel.ch)

Charles Rolaz ist mit der Cuvée Charles-Auguste in der Mémoire des Vins Suisses vertreten.
Alain Kunz

CHASSELAS

  • Clos de La George 1erGrand Cru Yvorne 2022: 17/20 – Jahrgang 2021: 17/20 – Jahrgang 2020: 17,25/20 (24.60 Franken)
  • L’Ovaille 1584 1erGrand Cru Yvorne 2022: 17,25/20 – Jahrgang 2021: 16,25/20 – Jahrgang 2020: 16,5/20 (29.80 Franken)
  • Domaine de Fischer Grand Cru Féchy 2022: 17,75/20 (15.60 Franken)
  • Domaine de Montet Taranis Blanc Grand Cru Bex 2023: Ausgewogene Bouquet von Mandarinen und weissem Pfirsich, mineralisch, Flieder; total rund, Power, dicht rechte Fruchtsüsse, dezente Mineralik und Säure, Fülle, sehr lang. Super-Chasselas! Score: 18/20 (19 Franken)

WEISSE SPEZIALITÄTEN

  • Château de Trévelin Altesse 2021: 17,5/20 – Jahrgang 2020: 17,5/20 (24 Franken)
  • Domaine de la Bolliattaz Sauvignon (je 50% Blanc und Gris) 2021: 17,5/20 (30.80 Franken)
  • La Jouvence Merlot Vaudois Blanc de Noir 2021: 17,25/20 (21.60 Franken)
  • Clos de la George Chardonnay 2021: 17,25/20 (26 Franken)

ROTWEINE

  • Clos du Châtelard Pinot Noir Cuvée des Sens 2020: 17,5/20 (22.60 Franken)
  • Domaine du Montet Pinot Noir Taranis 2020: 17/20 (24 Franken)
  • Clos du Châtelard Merlot/Cabernet Franc Hypérion 2018: 17,75/20 (35 Franken)
  • Domaine de la Bolliattaz Malbec/Merlot 2021: 17,25/20 – Jahrgang 2020: 17,75/20 (35 Franken)
  • Clos de la George Syrah 2019: 17,75/20 – Jahrgang 2018: 17,75/20 (45 Franken)
  • Clos de la George Merlot 2020: 17,5/20 – Jahrgang 2018: 17,5/20 (40 Franken)
  • Apicius Grand Cru Clos du Châtelard (Merlot) Hammel 2022: Dunkles, tiefes, balsamisches Bouquet mit einer leichten Portweinnote, würzig, recht erdig; konzentriert, Power, aber immer diese Unterholznuancen, auch Maggikraut, leicht bitter, Power, füllig, stoffig, recht langer Abgang. Score: 17,5/20 (38.50 Franken)
  • Domaine de Crochet Cuvée Charles Auguste (Foto, das ist der Mémoire-Wein von Rolaz) 2020: 17,5/20. – Jahrgang 2018: 17,75/20. – Jahrgang 2016: 17/20 – Jahrgang 2015: 17/20 (39 Franken)
  • Domaine de Montet Côte Rousse Grand Cru Bex 2018: Schöne Nase irgendwo zwischen Bordeaux und Südafrika, leicht erdig; viel Beeren, Cassis, Brombeeren, Kirschen, enorme Power, leicht salzig (wohl von der Salzmine in Bex …), tief, ätherisch, sehr lang. Score: 18/20 (40 Franken)
  • Domaine de Montet Quintessentia Vin de Paille 2018 (Strohwein, süss): 17,75/20

(Die Weine von Charles Rolaz gibts auf hammel.ch)

The Wine Family: das Schenk-Imperium

Schenk S.A. – das ist ganz einfach gigantisch. Sehr viele Weingüter. Import. Big Player in Italien. 1893 wird die Schenk S.A. in Rolle VD gegründet. 1915 beginnt Arnold Schenk damit, bedeutende regionale Weingüter aufzukaufen. Das Unternehmen expandiert immer mehr. Im Lauf der Zeit schriebt ein solch grosser Betrieb filmreife Episoden. So einen Auftragsmord zur Lösung eines Scheidungskonflikts. Oder ein jahrelanger Erbstreit. Zuletzt: ein ungeklärter Todesfall während eines Waldspaziergangs. Doch das passierte alles im letzten Jahrtausend.

Heute ist es ruhiger geworden. Die Firmenleitung haben die fünfte Schenk-Generation mit François und Philippe Schenk sowie Jacques und Olivier de Simone als Verwaltungsräte sowie André Fuchs als CEO Schweiz inne. Sie haben den Schenk-Dreimaster in ruhigere Gewässer geführt. Verstaubte Images versucht man zu entstauben. Und dem Imperium mit dem auf den ersten Blick bescheidenen, aber bei näherem Betrachten doch nicht ganz unprätentiösen Label «The Wine Family» einen frischen Anstrich zu geben. 44 Weingüter nennt die Familie mittlerweile ihr Eigen in vier Ländern. Neben der Schweiz vor allem Italien mit Produktionsstätten in Apulien, Montepulciano, Südtirol, Prosecco. Dann auch Frankreich und Spanien. 630 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, davon rund 300 in der Schweiz, und generiert rund 500 Millionen Franken Umsatz.

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Ein Bundesrat mit Winzer-Background zerschneidet das Band bei der Eröffnung des neuen Öko-Kellers von Schenk in Rolle: Guy Parmelin.
Foto: Yohan Nieto

Diesen März ist die Öko-Kellerei Schenk in Rolle eingeweiht worden. Eine in ganz Europa anerkannte ökologische und technologische Meisterleistung! Sie ist ein Vorzeigeobjekt für Nachhaltigkeit und wurde aus recycelten oder lokal produzierten Materialien hergestellt und kommt komplett ohne fossile Energieträger aus. So wurden auch 160 Kubikmeter Erde ausgehoben und an Ort und Stelle für Lehmwände wiederverwendet. Fuchs zum neuen Öko-Bijoux: «Um die Herausforderungen des Klimawandels und des Umweltschutzes zu meistern, haben wir konkrete Massnahmen ergriffen: Wir verringern unseren CO2-Fussabdruck, optimieren unsere Abläufe nachhaltig und überdenken die Weinwirtschaft von morgen. Stets mit dem Ziel, sowohl die Umwelt als auch die Qualität unserer Produkte zu bewahren.» Ein höchst ambitioniertes Ziel ist zudem die Umstellung aller Weinberge auf Bio. Es sind schon heute drei Viertel. Bis 2030 sollen es hundert Prozent sein.

Ein Beispiel für die Auffrischung einer uralten Marke ist Testuz, die Marke mit der Armbrust. Der Önologe Daniel Dufaux, der bereits den Eidechsli-Wii Aigle Les Murailles auf neue Höhen gehievt hat, ist der Mann, der das geschichsträchtige Haus, dessen Anfänge bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen, als Hugenotten wie die Familie Testuz aufgrund der Protestantenverfolgung in Frankreich sich im Epesses niederliessen, relauncht. Mit Erfolg, wie der Coup de l’Etrier 2024 zeigt: zurückhaltend im Bouquet, Schwarzteenoten, Nougat, Lindenblüten, etwas CO2, frisch, knackig, dezente Säure, mittellanger Abgang. Ergibt 16/20 Punkte. (18.50 Franken).

Am Eidgenössischen fliesst der Eidechsli-Wii in Strömen, wie hier 2022 in Muttenz BL. Pascal Rubin, Direktor von Badoux-Weine, und Alain Kunz von Blick hingegen degustieren ihn ...
Foto: Martina Kunz

Und wenn wir schon beim Eidechsli sind. Hier die Notiz zum 24er Aigles Les Murailles Blanc, dem Wein, der im August seinen alle drei Jahre stattfindenden Riesen-Höhepunkt hat (in weiss, rot, rosé und spritzig), wenn er am Eidgenössischen in Massen fliesst. Er ist der offizielle Wein des Eidgenössischen Schwingfests: Sehr schöne kräuterig-ätherisch-medizinale Nase, Apfel, Agrumen; easy Fluss, fast zerbrechlich leicht (was doch einen Paradigmenwechsel darstellt!), Schwarztee, lang. Score: 17/20 (22.50 Franken). Und die Rosé-Version: Leicht rotbeerige Nase, Flieder, zurückhaltend, homogen, animierend, edel; Schmelz, kaum Säure, easy Fluss, Gripmangel, Bittermandeln, harmlos, fast etwas wässrig, mittellanger Abgang. Score: 16,5/20 (22.50 Franken).

Doch das Haus Badoux, das den Aigle Les Murailles unter der Ägide von Direktor Pascal Rubin keltert, macht auch andere hervorragende Weine. Die Beispiele aus der Prestige-Linie:

  • Viognier Prestige d’Aigle élevé an amphore 2020: 16,75/20 (27 Franken)
  • Pinot Noir d’Yvorne Prestige élevé en barrique 2019: 17/20 (32 Franken)
  • Malbec/Cabernet Franc Prestige de St-Saphorin 2020: 17/20 (35 Franken)
  • Merlot Prestige d’Yvorne élevé en Barrique 2020: 16/20 (35 Franken)
Monoceros: Neue Prestige-Cuvée von Bolle

Wo das Waadtland noch viel Aufholbedarf hat, sind Prestige-Weine. Limitierte Top-Cuvées, die viel Strahlkraft haben und als Ambassadoren der Weingüter dienen. Die Firma Bolle & Cie aus Morges, die auch Teil des Schenk-Familien-Imperiums ist, versucht mit dem Monoceros genau diese Lücke zu füllen. Es handelt sich dabei um eine rote Assemblage aus Gamaret, Galotta und Divico aus der Spitzenlinie La Licorne (Einhorn), die aufzeigt, dass diese helvetischen Neuzüchtungen mittlerweile über beachtliches Potenzial verfügen. Während die beiden ersten über 40- respektive 50-jährig sind, so ist Divico mit seinen 28 Jährchen noch sehr jung. Fakt ist aber: Der neue Stern am roten Firmament von Bolle, der von Parzellen vom Château de Vufflens und der Domaine du Plessis stammen, ist absolut gelungen. Châpeau für diese limitierte Spezialedition. Die Notiz: Monoceros Assemblage de cépages rouges 2020: Reife, dunkle, tiefe Mase, würzig, leichte Erdnote und Reduktion, Medizinaltouch; Power, viel reife, sehr konzentriert, Schmelz, Tiefgang ätherisch, nun viel Frische mit Minzaromatik, sehr lang. Score: 17,75/20 (67 Franken. bolle.ch)

Der Monoceros ist die neue rote Top-Cuvée aus dem Haus Bolle, das auch zum Schenk-Imperium gehört.
Alain Kunz

Wo das Waadtland noch viel Aufholbedarf hat, sind Prestige-Weine. Limitierte Top-Cuvées, die viel Strahlkraft haben und als Ambassadoren der Weingüter dienen. Die Firma Bolle & Cie aus Morges, die auch Teil des Schenk-Familien-Imperiums ist, versucht mit dem Monoceros genau diese Lücke zu füllen. Es handelt sich dabei um eine rote Assemblage aus Gamaret, Galotta und Divico aus der Spitzenlinie La Licorne (Einhorn), die aufzeigt, dass diese helvetischen Neuzüchtungen mittlerweile über beachtliches Potenzial verfügen. Während die beiden ersten über 40- respektive 50-jährig sind, so ist Divico mit seinen 28 Jährchen noch sehr jung. Fakt ist aber: Der neue Stern am roten Firmament von Bolle, der von Parzellen vom Château de Vufflens und der Domaine du Plessis stammen, ist absolut gelungen. Châpeau für diese limitierte Spezialedition. Die Notiz: Monoceros Assemblage de cépages rouges 2020: Reife, dunkle, tiefe Mase, würzig, leichte Erdnote und Reduktion, Medizinaltouch; Power, viel reife, sehr konzentriert, Schmelz, Tiefgang ätherisch, nun viel Frische mit Minzaromatik, sehr lang. Score: 17,75/20 (67 Franken. bolle.ch)

Weitere Weine aus dem Schenk-Imperium
  • Château de Châtagneréaz Premier Grand Cru Mont-sur-Rolle 2016: Mandarinen, Schwarztee; nussig, Bittermandeln, erstaunlicherweise immer noch leichtes CO2, dezente Säure, immer noch frisch, leichte Erdnote, Fülle, expressiv, lang. Wow! Score: 17,25/20 (Dieser Wein ist Bestandteil der Sechserkollektions-Box der Jahrgänge 2013 bis 2018, siehe Foto. Diese einmalige Box kostet 189.60 Franken. Weitere gereifte Jahrgänge kosten 33 bis 39 Franken)
  • Château de Châtagneréaz Premier Grand Cru Mont-sur-Rolle 2023: Typische pfirsichige Nase, Schwarztee, Lindenblüten, leicht mineralisch; minimes CO2, spritzig, Schmelz, frisch, dezente Säure, hoch typisch, mittlerer Abgang. Score: 16,75/20 (19.60 Franken)
  • Cure d’Attalens Grand Cru Chardonne Obrist 2023: 16,5/20 (20.50 Franken)
  • Domaine du Martheray Féchy Grand Cru 2024: Wunderbare, tiefe Nase, viel Blumen, Agrumen, leichte Orangenzeste, Pfirsich, mineralisch; Schmelz, wieder zitrisch, etwas Fruchtsüsse, kaum Säure, dennoch Grip, enorm trinkig, recht fleischig, Marzipan im langen Finale. 92/100! (ca. 16 Franken. www.Granitwaxhnk-wine.ch)
  • Domaine de Autecour Premier Grand Cru Mont-sur-Rolle 2023: 16,25/2017 Franken)
  • Château de Vinzel Premier Grand Cru AOC La Côte Obrist 2024: 16,5/20 (20 Franken)
  • Château de Vinzel Merlot Obrist 2020: 16,25/20 (26 Franken)
  • Yvorne Près Roc Chablais AOC Obrist 2024: 16/20 (17.50)
  • Yvorne Près Roc Rosé Chablais AOS Obrist 2024: 87/100 (16.90 Franken)
  • Cave de Jolimont Cuvée 48 Rosé sélectioné par Thierry Ciampi Mont-sur-Rolle 2024: Tiefe, erdbeerige Nase, Kräuterwürze; Schmelz, harmonisch, druckvoll, Power, leichte Bitternote, crèmig, schönes Finish. Score: 17,25/20 (Jahrgang 2023 dieses fantastischem Preis-/Leistungsknüllers gibts bei www.coop.ch für 7.95 statt 9.95 Franken. Zugreifen!)
  • Cave de Jolimont Piacere Rosé 2024: 15/20
  • Maison Blanche Yvorne Grand Cru Château Maison Blanche Yvorne VD 2023: Marzipanige Nase, würzig, leicht mineralisch, Schwarztee; leichtes CO2, deshalb sehr frisch wirkend, trinkig ausgewogen, elegant, Power, recht lang. Score: 17,25/20 (22 Franken. www.maison-blanche.ch)
  • Château Saint-Vincent Grand Cru Gilly AOC La Côte 2024: 16,5/20 (12.95 Franken. www.flaschenpost.ch)
  • Rosé Grand Cru de Luins Domaine de Sarraux Dessous Bolle 2024: Tiefe Nase mit viel Frucht, rotbeerig, auch etwas Griottes, Kräuterwürze, leicht mineralisch; Schmelz, Power, dicht, dezente, aber präsente Säure, ausgewogen, rechte Tiefe, schöne Struktur, frisches, langes Finish. Score: 91/100 (14 Franken)

(Die Weine von Schenk gibts wo nicht anders angegeben auf thewinefamily.ch)

Eine Einmaligkeit: Die Sechser-Kollektionsbox mit sechs verschiedenen Jahrgängen des Chasselas vom Château de Châtagneréaz.
Alain Kunz
  • Château de Châtagneréaz Premier Grand Cru Mont-sur-Rolle 2016: Mandarinen, Schwarztee; nussig, Bittermandeln, erstaunlicherweise immer noch leichtes CO2, dezente Säure, immer noch frisch, leichte Erdnote, Fülle, expressiv, lang. Wow! Score: 17,25/20 (Dieser Wein ist Bestandteil der Sechserkollektions-Box der Jahrgänge 2013 bis 2018, siehe Foto. Diese einmalige Box kostet 189.60 Franken. Weitere gereifte Jahrgänge kosten 33 bis 39 Franken)
  • Château de Châtagneréaz Premier Grand Cru Mont-sur-Rolle 2023: Typische pfirsichige Nase, Schwarztee, Lindenblüten, leicht mineralisch; minimes CO2, spritzig, Schmelz, frisch, dezente Säure, hoch typisch, mittlerer Abgang. Score: 16,75/20 (19.60 Franken)
  • Cure d’Attalens Grand Cru Chardonne Obrist 2023: 16,5/20 (20.50 Franken)
  • Domaine du Martheray Féchy Grand Cru 2024: Wunderbare, tiefe Nase, viel Blumen, Agrumen, leichte Orangenzeste, Pfirsich, mineralisch; Schmelz, wieder zitrisch, etwas Fruchtsüsse, kaum Säure, dennoch Grip, enorm trinkig, recht fleischig, Marzipan im langen Finale. 92/100! (ca. 16 Franken. www.Granitwaxhnk-wine.ch)
  • Domaine de Autecour Premier Grand Cru Mont-sur-Rolle 2023: 16,25/2017 Franken)
  • Château de Vinzel Premier Grand Cru AOC La Côte Obrist 2024: 16,5/20 (20 Franken)
  • Château de Vinzel Merlot Obrist 2020: 16,25/20 (26 Franken)
  • Yvorne Près Roc Chablais AOC Obrist 2024: 16/20 (17.50)
  • Yvorne Près Roc Rosé Chablais AOS Obrist 2024: 87/100 (16.90 Franken)
  • Cave de Jolimont Cuvée 48 Rosé sélectioné par Thierry Ciampi Mont-sur-Rolle 2024: Tiefe, erdbeerige Nase, Kräuterwürze; Schmelz, harmonisch, druckvoll, Power, leichte Bitternote, crèmig, schönes Finish. Score: 17,25/20 (Jahrgang 2023 dieses fantastischem Preis-/Leistungsknüllers gibts bei www.coop.ch für 7.95 statt 9.95 Franken. Zugreifen!)
  • Cave de Jolimont Piacere Rosé 2024: 15/20
  • Maison Blanche Yvorne Grand Cru Château Maison Blanche Yvorne VD 2023: Marzipanige Nase, würzig, leicht mineralisch, Schwarztee; leichtes CO2, deshalb sehr frisch wirkend, trinkig ausgewogen, elegant, Power, recht lang. Score: 17,25/20 (22 Franken. www.maison-blanche.ch)
  • Château Saint-Vincent Grand Cru Gilly AOC La Côte 2024: 16,5/20 (12.95 Franken. www.flaschenpost.ch)
  • Rosé Grand Cru de Luins Domaine de Sarraux Dessous Bolle 2024: Tiefe Nase mit viel Frucht, rotbeerig, auch etwas Griottes, Kräuterwürze, leicht mineralisch; Schmelz, Power, dicht, dezente, aber präsente Säure, ausgewogen, rechte Tiefe, schöne Struktur, frisches, langes Finish. Score: 91/100 (14 Franken)

(Die Weine von Schenk gibts wo nicht anders angegeben auf thewinefamily.ch)

Bernard Cavé: Der Chasselas-Goldschmied

Er macht seine eigenen Weine. Er macht Weine für andere. Er ist önologischer Berater. Er macht zusammen mit Philippe Gex die Weine des Clos du Crosex Grillé, einer einmaligen Lage auf 2,2 atemberaubenden Hektaren, deren Cuvée Immortelle Teil der Mémoire des Vins Suisses ist. Bernard Cavé, den man auch den Chasselas-Goldschmied nennt, ist eine der grössten Nummern im ganzen Waadtland. Allerdings: Vor ein paar Jahren hat er einen Gang zurückgeschaltet, und konzentriert sich vornehmlich auf seine eigenen Weine. Hinzu kommt die Table de Denis, die «Instinktküche» von Bernards Lebenspartnerin Denise Crettol, die auf dem Weingut in Ollon VD Fantastisches auf die Teller zaubert. Zuvor war sie vor allem Wallis-affinen Zürchern als Gastgeberin im «Chez Crettol» in Küssnacht ZH bekannt. Hier eine Auswahl von Cavés Weinen:

  • Aigle Chapelle 2022: Sortentypisches Bouquet von Pfirsich, Schwarztee; Schmelz, feingliedrig-elegant, tief, ätherisch, Tannennadeln, Zitrusfrucht, schöner Fluss, rechter Abgang – überraschend zarter Chablais-Chasselas. Score: 17,5/20 (21 Franken)
  • Coteau de Verschiez Cuvée Tradition 2023: Wachsige, tiefe Nase, Agrumen, leicht mineralisch; smart, stoffig, kräftig, sehr brotig, Hefe, null Säure, langer Abgang. Score: 17/20 (19 Franken)
  • Coteau de Verschiez Cuvée Amphore 2022: 17/20 (27 Franken)
  • Savagnin Blanc 2022 : 17,5/20 (39.70 Franken)
  • Heida Sélection Denise Crettol 2022 : 16,75
  • Cuvée des Immortels Réserve Aigle Grand Cru du Clos du Crosex Grillé 2022: Schwarztee, Pfirsisch, zitrisch, frisch, sortentypisch; aromatisch, kaum Säure, ätherisch, rechtes Finale. Score: 17/20 (32.10 Franken)
  • Noire Agate Gamay 2022- einer der besten Schweizer Gamays: 17,5/20 (19 Franken)

(Die Weine von Cavé gibts auf bernardcavevins.ch)

Einfach top: Der Chasselas Aigle La Chapelle von Bernard Cavé.
Alain Kunz

Er macht seine eigenen Weine. Er macht Weine für andere. Er ist önologischer Berater. Er macht zusammen mit Philippe Gex die Weine des Clos du Crosex Grillé, einer einmaligen Lage auf 2,2 atemberaubenden Hektaren, deren Cuvée Immortelle Teil der Mémoire des Vins Suisses ist. Bernard Cavé, den man auch den Chasselas-Goldschmied nennt, ist eine der grössten Nummern im ganzen Waadtland. Allerdings: Vor ein paar Jahren hat er einen Gang zurückgeschaltet, und konzentriert sich vornehmlich auf seine eigenen Weine. Hinzu kommt die Table de Denis, die «Instinktküche» von Bernards Lebenspartnerin Denise Crettol, die auf dem Weingut in Ollon VD Fantastisches auf die Teller zaubert. Zuvor war sie vor allem Wallis-affinen Zürchern als Gastgeberin im «Chez Crettol» in Küssnacht ZH bekannt. Hier eine Auswahl von Cavés Weinen:

  • Aigle Chapelle 2022: Sortentypisches Bouquet von Pfirsich, Schwarztee; Schmelz, feingliedrig-elegant, tief, ätherisch, Tannennadeln, Zitrusfrucht, schöner Fluss, rechter Abgang – überraschend zarter Chablais-Chasselas. Score: 17,5/20 (21 Franken)
  • Coteau de Verschiez Cuvée Tradition 2023: Wachsige, tiefe Nase, Agrumen, leicht mineralisch; smart, stoffig, kräftig, sehr brotig, Hefe, null Säure, langer Abgang. Score: 17/20 (19 Franken)
  • Coteau de Verschiez Cuvée Amphore 2022: 17/20 (27 Franken)
  • Savagnin Blanc 2022 : 17,5/20 (39.70 Franken)
  • Heida Sélection Denise Crettol 2022 : 16,75
  • Cuvée des Immortels Réserve Aigle Grand Cru du Clos du Crosex Grillé 2022: Schwarztee, Pfirsisch, zitrisch, frisch, sortentypisch; aromatisch, kaum Säure, ätherisch, rechtes Finale. Score: 17/20 (32.10 Franken)
  • Noire Agate Gamay 2022- einer der besten Schweizer Gamays: 17,5/20 (19 Franken)

(Die Weine von Cavé gibts auf bernardcavevins.ch)

Das Chasselas-Welt-Konservatorium will die Nationalrebe erhalten

Louis-Philippe Bovard hatte die Idee. Fast ist man geneigt zu sagen. Wer sonst? Ein Konservatorium – also eine Erhaltungssammlung – ins Leben zu rufen zum Erhalt der verschiedenen Biotypen (Klone) des Chasselas, unserer National-Rebsorte mit bewegter Geschichte. Im Zeitraffer: 1202 wird sie vom Bischof von Lausanne erstmals erwähnt. 1539 findet man sie wieder im «Kreütter Buch» von Hieronymus Bock. Johannes Buahin spricht dann 1650 von Lausannois oder Raisin fondant. Derweil das Wort «Chasselas» 1612 erstmals erwähnt wird – in Frankreich für eine Speisetraube. Im Kanton Waadt findet man sie 1716 erstmals in Büchern, als … fendant. Im Wallis dann 1849, wobei das Wort Fendant Synonym war für Weintraube. Die Waliser lassen es sich deshalb durch das Bundesgericht schützen. Das alles erzählt der Walliser Ampelologe (Rebforscher) José Vouillamoz, der als weltweite Koryphäe gilt. Ursprünglich dachte man, die Rebsorte stamme aus dem heutigen Ägypten. Vouillamoz wehrt ab: «Ich habe nachweisen können, dass sie nicht aus dem Nahen Osten stammt. Aber die Eltern habe ich bis heute nicht finden können. Sie ist also eine Vollwaise …»

Hoch spannend: das Verkosten verschiedener Chasselas-Klone am Weltkonservatorium. Hier diskutieren zwei Grössen dieser Rebsorte über das Tasting: Robert Taramarcaz aus dem Wallis (l.) und Raymond Paccot aus dem Waadtland.
Foto: Alain Kunz

Den Chasselas zu schützen, macht auch in Anbetracht der folgenden Zahlen Sinn: Die Rebfläche in der Schweiz schrumpfte in wenigen Jahren von 6000 (im Jahr 1994) auf aktuell rund 3500, womit sie von Pinot Noir als wichtigster Rebsorte abgelöst wurde. 65 Prozent davon stehen in Rebbergen im Kanton Waadt, 27 im Wallis. Man findet sie vornehmlich in der Schweiz. Die 3500 Hektaren sind zehn Prozent der Weltproduktion. Gefolgt von Frankreich. Die Rebsorte stammt ja auch aus dem Raum rund um den Genfersee. Die Herkunft liegt wohl im Süden desselben, also im heutigen Frankreich. Dort wird auch weltweit am zweitmeisten Chasselas nach der Schweiz angebaut. Eine grössere Rolle spielt die Rebsorte sonst bloss noch in Deutschland unter dem Namen Gutedel und in Ungarn als Saszla.

Zurück ins Konservatorium. Es wird 2010 von Bovard als finaler Akt von langer Forschungsarbeit des Winzers mit dem Forschungsinstitut Agroscope in Pully VD ins Leben gerufen. Hauptziel: Erhaltung der Biodiversität der verschiedenen Klone des Chasselas. Mehr als 381 Biotypen konnten detektiert werden. Die Referenzsammlung mit allen Klonen ist heute im Besitz von Agroscope in Pully. Die besten 19 wurden im Konservatorium in Rivaz angepflanzt. 2017 errichtet die Winzerfamilie Paccot ein zweites Konservatorium in Mont-sur-Rolle. «Wir haben zum Ziel, Klone zu finden, die weniger produktiv sind, um mehr Frische in die Rebsorte hineinzubringen», sagt Laura Paccot. Das gelinge sehr gut mit dem Klon «Giclet», der eine für Chasselas bemerkenswerte Säure aufweist. Das hat die Verkostung verschiedener Klone eindrucksvoll bestätigt. In den vergangenen Jahren ist eine zweite Aufgabenstellung immer wichtiger geworden: Den Chasselas-Klon zu finden, der die veränderten klimatischen Bedingungen am besten meistert, also gut mit Hitze umgehen kann.

Les Frères Dutruy: In den Olymp aufgestiegen

Sie gehören seit Jahren zu den Vorzeigwinzern am Genfersee: Die Gebrüder Dutruy, Julien (45) und Christian (50), die das Familienweingut in Founex VD seit 2005 in vierter Generation führen. Es wird 1918 vom Urgrossvater ins Leben gerufen. 2015 bauen die Dutruys einen neuen Keller. Seither sind ihre Weine nur noch immer besser geworden. So keltern sie einen fantastischen Chasselas, der fraglos zu den besten der Welt zählt. Dann einen der besten Gamays der Schweiz. Und einen faszinierenden Merlot, der, wie erwähnt das grosse Merlot-Tasting von Blick im Jahr 2023 gewonnen hat. Was Merlot ist, weiss Julien ganz genau. Er hat in Bordeaux Önologe studiert und dort auf den Top-Weingütern Smith Haut Lafitte und Canon La Gaffelière gearbeitet. Neben der Bewirtschaftung ihrer mittlerweile 27 Hektare führen die Dutruys die älteste Rebschule der Region. Die drei Topweine der Brothers in wine:

  • Les Cheneaux Epesses Grand Cru 2023 (Chasselas): Komplexe, elegante Nase mit mineralischem Touch, Zitrusnoten, Kräuter, Flieder; Schmelz, Power, dennoch hoch elegant, kaum Bitterkeit, Etwas Tee im langen Abgang. Grosser Chasselas! Score: 17,75/20 (20.50 Franken)
  • Gamay Grande Réserve Les Romaines 2022: Schöne, tiefe, rotbeerige Nase, frisch; Schmelz, crèmig, viel Charme, erstaunliche Power, ätherisch, süffig, lang. Unglaublich ist das Reifepotenzial des wohl besten Schweizer Gamays, weshalb er auch in der Mémoire des Vins Suisses vertreten ist. Die Verkostung eines 15ers diesen Januar ergab: reife Frucht, Frische, Natürlichkeit, Erdnoten, höchste Trinkigkeit, Superlänge. Die Wertung ist eine Kombi aus beiden Jahrgängen. Score: 18/20 (29 Franken)
  • Merlot Parcelle 422 2018: Tolles, tiefes, dunkles von Schokolade und Espresso dominiertes Bouquet, auch Heidelbeeren, floral; tief, ätherisch, viel Frische, zart Brot, samtene Tannine, ruhiger Fluss, enorm langer Abgang. Score: 18,75/20 (68 Franken)

(Die Weine der Dutruys gibts auf lesfreresdutruy.ch)

Der Gamay La Romaine ist einer der fünf besten Vertreter dieser Rebsorte in der Schweiz und ein Wein der Mémoire des Vins Suisses.
Alain Kunz

Sie gehören seit Jahren zu den Vorzeigwinzern am Genfersee: Die Gebrüder Dutruy, Julien (45) und Christian (50), die das Familienweingut in Founex VD seit 2005 in vierter Generation führen. Es wird 1918 vom Urgrossvater ins Leben gerufen. 2015 bauen die Dutruys einen neuen Keller. Seither sind ihre Weine nur noch immer besser geworden. So keltern sie einen fantastischen Chasselas, der fraglos zu den besten der Welt zählt. Dann einen der besten Gamays der Schweiz. Und einen faszinierenden Merlot, der, wie erwähnt das grosse Merlot-Tasting von Blick im Jahr 2023 gewonnen hat. Was Merlot ist, weiss Julien ganz genau. Er hat in Bordeaux Önologe studiert und dort auf den Top-Weingütern Smith Haut Lafitte und Canon La Gaffelière gearbeitet. Neben der Bewirtschaftung ihrer mittlerweile 27 Hektare führen die Dutruys die älteste Rebschule der Region. Die drei Topweine der Brothers in wine:

  • Les Cheneaux Epesses Grand Cru 2023 (Chasselas): Komplexe, elegante Nase mit mineralischem Touch, Zitrusnoten, Kräuter, Flieder; Schmelz, Power, dennoch hoch elegant, kaum Bitterkeit, Etwas Tee im langen Abgang. Grosser Chasselas! Score: 17,75/20 (20.50 Franken)
  • Gamay Grande Réserve Les Romaines 2022: Schöne, tiefe, rotbeerige Nase, frisch; Schmelz, crèmig, viel Charme, erstaunliche Power, ätherisch, süffig, lang. Unglaublich ist das Reifepotenzial des wohl besten Schweizer Gamays, weshalb er auch in der Mémoire des Vins Suisses vertreten ist. Die Verkostung eines 15ers diesen Januar ergab: reife Frucht, Frische, Natürlichkeit, Erdnoten, höchste Trinkigkeit, Superlänge. Die Wertung ist eine Kombi aus beiden Jahrgängen. Score: 18/20 (29 Franken)
  • Merlot Parcelle 422 2018: Tolles, tiefes, dunkles von Schokolade und Espresso dominiertes Bouquet, auch Heidelbeeren, floral; tief, ätherisch, viel Frische, zart Brot, samtene Tannine, ruhiger Fluss, enorm langer Abgang. Score: 18,75/20 (68 Franken)

(Die Weine der Dutruys gibts auf lesfreresdutruy.ch)

Weitere absolute Topweine aus dem Waadtland

Noch eine kleine Selektion von acht Waadtländer Weinen, die es in sich hat. Sieben der besten Chasselas und ein Merlot. Vier davon – Ovaille von Deladoey, Calamin von Duboux, Les Blassinges von Leyvraz und Chemin de Fer von Massy – sind absolute Kultweine!

  • Calamin Grand Cru Cuvée Vincent Domaine Blaise Duboux Epesses VD 2023 (Foto): Leichte Wachsnote, Schwarztee, Typizität, Kräuterwürze; tief, Power, harmonisch, elegant, füllt alles aus, ätherisch, Harz im langen Abgang. Score: 17,5/20 (26 Franken. blaiseduboux.ch)
  • Au Brez Premier Grand Cru Domaine Kursner Féchy VD 2023: Harmonische sortentypische Nase mit Lindenblüten, Schwarztee, Pfirsich, Birnen; runder Gaumen, wieder Frucht, diesmal Agrumen, rechtes Finish. Score: 17,25/20 (19.50 Franken. cavedelacote.ch)
  • L’Ovaille Premier Grand Cru Yvorne Frédéric Deladoey Yvorne VD 2023: Tolle ausladende Nase, sowohl Agrumen wie auch Pfirsich, kleine rote Beeren; Schmelz, konzentrierte, dezente Bittermandeln, Marzipan, feingliedrig, elegant, recht lang. Score: 17,5/20 (32.80 Franken. moevenpick-wein.com)
  • Dézaley de L’Evêque Grand Cru Sans Varier Patrick Fonjallaz Epesses VD 2023: Verhaltene Schwarztee-Nase, mineralisch, Agrumen, Lindenblüten; leichte Bittermandeln, auch Chicorée, nasses Gestein, nun wenig Frucht, mittlerer Abgang. Score: 16,5/20 (24.90 Franken. schuewo.ch)
  • Chemin de Fer Dézaley Grand Cru La Maison Massy Epesses VD 2023 : Verschlossen, ein Hauch Agrumen, mehr nicht; Power, wild, erdig, Vegetabiltouch, Marzipan, dicht, etwas hefig, ätherisch, rechtes Finish. Score: 17/20 (37.80 Franken. moevenpick-wein.com)
  • Féchy Premier Grand Cru Château de Malessert Sother Perroy VD 2022: Verhaltenes Bouquet nach Schwarztee, Apfel, leicht mineralisch; Power, Tiefe, Bittermandeln, nun leichtfüssig, easy, fast etwas wässrig, mittlerer Abgang. Score: 17/20 (18 Franken. cavedelacote.ch)
  • Les Blassinges St-Saphorin Grand Cru Lavaux Pierre-Luc Leyvraz Chebres VD 2023: Schöne leicht schwarztee-ige Nase, Pfirsich, Lindenblüten, mineralisch; Power, saftig, Bittermandeln, rund, hoch typisch, ätherisch, lang. Score: 17,5/20 (18.40 Franken. daniel-vins.ch)
  • Merlot Philippe Bovet Elevé en fût de chêne Givrins VD: Sehr schöne, ausladende, typische Merlot-Nase mit Kirschen und Kräutern; knackige Säure, ätherisch, schlank, sehr frisch und anmächelig, gute Struktur, viel Tannin, rechtes Finish. Score : 17,5/20 (29 Franken. vinotto.ch)
Der Calamin Grand Cru von Blaise Duboux ist ein Mémoire-Chasselas und ergo ein absoluter Topwein.
Alain Kunz

Noch eine kleine Selektion von acht Waadtländer Weinen, die es in sich hat. Sieben der besten Chasselas und ein Merlot. Vier davon – Ovaille von Deladoey, Calamin von Duboux, Les Blassinges von Leyvraz und Chemin de Fer von Massy – sind absolute Kultweine!

  • Calamin Grand Cru Cuvée Vincent Domaine Blaise Duboux Epesses VD 2023 (Foto): Leichte Wachsnote, Schwarztee, Typizität, Kräuterwürze; tief, Power, harmonisch, elegant, füllt alles aus, ätherisch, Harz im langen Abgang. Score: 17,5/20 (26 Franken. blaiseduboux.ch)
  • Au Brez Premier Grand Cru Domaine Kursner Féchy VD 2023: Harmonische sortentypische Nase mit Lindenblüten, Schwarztee, Pfirsich, Birnen; runder Gaumen, wieder Frucht, diesmal Agrumen, rechtes Finish. Score: 17,25/20 (19.50 Franken. cavedelacote.ch)
  • L’Ovaille Premier Grand Cru Yvorne Frédéric Deladoey Yvorne VD 2023: Tolle ausladende Nase, sowohl Agrumen wie auch Pfirsich, kleine rote Beeren; Schmelz, konzentrierte, dezente Bittermandeln, Marzipan, feingliedrig, elegant, recht lang. Score: 17,5/20 (32.80 Franken. moevenpick-wein.com)
  • Dézaley de L’Evêque Grand Cru Sans Varier Patrick Fonjallaz Epesses VD 2023: Verhaltene Schwarztee-Nase, mineralisch, Agrumen, Lindenblüten; leichte Bittermandeln, auch Chicorée, nasses Gestein, nun wenig Frucht, mittlerer Abgang. Score: 16,5/20 (24.90 Franken. schuewo.ch)
  • Chemin de Fer Dézaley Grand Cru La Maison Massy Epesses VD 2023 : Verschlossen, ein Hauch Agrumen, mehr nicht; Power, wild, erdig, Vegetabiltouch, Marzipan, dicht, etwas hefig, ätherisch, rechtes Finish. Score: 17/20 (37.80 Franken. moevenpick-wein.com)
  • Féchy Premier Grand Cru Château de Malessert Sother Perroy VD 2022: Verhaltenes Bouquet nach Schwarztee, Apfel, leicht mineralisch; Power, Tiefe, Bittermandeln, nun leichtfüssig, easy, fast etwas wässrig, mittlerer Abgang. Score: 17/20 (18 Franken. cavedelacote.ch)
  • Les Blassinges St-Saphorin Grand Cru Lavaux Pierre-Luc Leyvraz Chebres VD 2023: Schöne leicht schwarztee-ige Nase, Pfirsich, Lindenblüten, mineralisch; Power, saftig, Bittermandeln, rund, hoch typisch, ätherisch, lang. Score: 17,5/20 (18.40 Franken. daniel-vins.ch)
  • Merlot Philippe Bovet Elevé en fût de chêne Givrins VD: Sehr schöne, ausladende, typische Merlot-Nase mit Kirschen und Kräutern; knackige Säure, ätherisch, schlank, sehr frisch und anmächelig, gute Struktur, viel Tannin, rechtes Finish. Score : 17,5/20 (29 Franken. vinotto.ch)
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