Walliser Weingut Seewer
Zu Gast beim zweifachen Weingut des Jahres

In einer kleinen Serie werfen wir einen Blick auf drei herausragende Walliser Weingüter. Den Auftakt macht das mehrfach ausgezeichnete Weingut Seewer in Susten VS.
Publiziert: 13:51 Uhr
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Aktualisiert: vor 11 Minuten
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Fünf Gesichter, ein Weingut: Damian, Lio, Fabienne, Michelle und Jan-Nicolas Seewer (v. l. n. r.).
Foto: Nicolas Greinacher

Darum gehts

  • Weingut Seewer: Nachhaltiges und preisgekröntes Walliser Weingut
  • Klimawandel beeinflusst Erntezeiten und Rebsorten-Auswahl
  • Photovoltaikanlage produziert jährlich 300'000 kWh Sonnenenergie
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein

Modern, nachhaltig und preisgekrönt – das Weingut Seewer in Susten VS setzt gleich beim ersten Eindruck ein Zeichen. Der Neubau mit 30'000 Kubikmeter Raum und 1300 Quadratmeter Photovoltaik auf dem Dach bietet Platz und Weitsicht. Unter dem früheren Namen Leukersonne wurde der Betrieb zwei Mal in Folge als Weingut des Jahres ausgezeichnet – das gabs bisher noch nie. An diesem sonnigen Juni-Morgen empfangen mich Fabienne (48) und Damian Seewer (53) auf ihrem Familien-Weingut.

Veränderung ist bei den Seewers allgegenwärtig – nicht nur beim Namen, der ab dem Jahrgang 2024 von Leukersonne zu Weingut Seewer wechselte. Auch im Rebberg wird umgedacht: «Früher war der Erntetermin Anfang Oktober Standard – heute ernten wir oft schon Mitte September». Der Klimawandel verändert die Spielregeln, doch das Team bleibt flexibel. «Mit Pinot Noir sind wir höher gegangen, bis auf 850 Meter über Meer. Und wo es im Tal zu heiss wird, pflanzen wir heute vermehrt Cornalin oder Merlot.»

Nachhaltigkeit und Präzision

In Sachen Nachhaltigkeit haben die Seewers viel vorzuweisen: 300'000 kWh Sonnenenergie produziert die Photovoltaikanlage jährlich – genug für den Eigenbedarf. Was übrig bleibt, wird ins Netz eingespeist. Der nächste Schritt wäre eine bezahlbare Speicherlösung. «Mittlerweile ist die Zeit gekommen, in der das Speichern möglich und finanziell attraktiv wird», so Damian Seewer.

Nach dem Kellerrundgang bin ich neugierig, wie sich die Weine präsentieren. Begleitet von einem feinen Walliser Plättli degustieren wir uns durch sechs weisse und fünf rote Tropfen. Wie ein roter Faden zieht sich eine makellose Balance durch sämtliche Abfüllungen. Die Weine sind ausdrucksstark, geschliffen und kompakt. Wo Holz eingesetzt wurde, ist es harmonisch integriert und schafft ansprechende Komplexität.

Beim 2023er Sélection Millaia, einem Heida mit 18-monatiger Barrique-Reifung, finde ich, dass der Wein später auf den Markt kommen sollte, da er seine wahre Grösse erst mit etwas Flaschenreife entfalten dürfte. «Siehst du, Damian – das sage ich dir schon lange!», meint Fabienne zu ihrem Ehemann schmunzelnd. «Bei einigen unserer Weine würde ich am liebsten den Keller abschliessen und den Schlüssel vor Damian verstecken, damit wir die Weine gereift auf den Markt bringen können und er sie in der Zwischenzeit nicht an Kollegen verschenkt.»

Eine weitere schöne Entdeckung war der konzentirerte 2023er Marcella (Verschnitt aus Heida und Petite Arvine), der knackige 2024er Dôle, der charaktervolle 2019er Sélection Cornalin sowie der komplexe 2023er Noblesse Chardonnay. Der Positivo, einer der erfolgreichsten Rotweine der Seewers, ist dank einer kleinen Prise Restsüsse auch beim jüngeren Publikum äusserst beliebt.

Nach dem gelungenen Tasting bleibt noch etwas Zeit für ein Gruppenfoto, zu dem sich neben Damian und Fabienne Seewer auch Michelle, Jan-Nicolas und der kleine Lio dazugesellen. Nach wenigen Augenblicken ist der Schnappschuss mit strahlenden Gesichtern im Kasten, worauf ein kurzweiliger Besuch zu Ende geht. Wer im Wallis unterwegs ist, dem sei ein Abstecher auf dieses äusserst sympathische Weingut wärmstens empfohlen. 

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