Cornalin
Der stolze Rote aus dem Wallis

Gemessen an ihrer Grösse vereinen die Schweizer Weinregionen so viele Rebsorten auf ihrer Fläche wie kein anderes Land. Besonders das Wallis gilt als Schatzkammer für Raritäten. Eine davon ist Cornalin. Beinahe wäre die rote Sorte ausgestorben.
Publiziert: 19.05.2025 um 13:59 Uhr
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Das Wallis hat eine enorme Vielfalt an autochthonen Rebsorten.
Foto: Getty Images/Imagebroker RF

Darum gehts

  • Cornalin: Uralte Walliser Rebsorte mit faszinierender Geschichte
  • Beinahe wäre die Sorte ausgestorben
  • Seit 50 Jahren wird sie wieder im Wallis kultiviert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ursula GeigerRedaktorin Wein

Die uralte Sorte ist schon seit dem 14. Jahrhundert im Wallis heimisch und hiess früher «Landroter» oder «Rouge du Pays». Ihren Ursprung hat sie im italienischen Aostatal.

Als anfangs des 19. Jahrhunderts im Wallis hauptsächlich Pinot noir, Gamay und Chasselas im Wallis gepflanzt wurden, wäre die Sorte beinahe verschwunden.

Rebenrettung und «falscher» Name

Ihre Rettung erfolgte in den 1970ern. Via Stecklinge wurden die wenigen verbliebenen Stöcke vermehrt und mit ihnen wieder Parzellen bepflanzt. Heute stehen wieder rund 165 Hektar Cornalin im Wallis.

In der Aufbruchstimmung bekam die Sorte damals einen neuen Namen: Cornalin wie die rote Rebsorte im Aostatal sollte sie heissen. Doch die Sache hat einen Haken: Walliser Cornalin und die gleichnamige Sorte aus dem italienischen Nachbartal sind nicht identisch.

Transalpine Rebenwanderung

Cornalin aus dem Aostatal entspricht der Walliser Sorte Humagne rouge. Diese wurde vor rund hundert Jahren aus dem Aostatal über den Grossen Sankt Bernhard ins Rhonetal gebracht und fand dort ideale Bedingungen.

Aber egal! Walliser Cornalin gehört mit zum Feinsten, was man als Schweizer Rotwein im Glas haben kann. Typisch ist der Duft nach Waldheidelbeeren, Holunder und dunkler Kirsche. Mediterrane Kräuter wie Thymian und Rosmarin sowie zarte Veilchen-Noten unterstützen die Frucht und schaffen Komplexität.

Super Essensbegleiter

Am Gaumen bringt Cornalin Kraft, reife Säure und eine schöne Tanninstruktur, die sich umso eleganter präsentiert, wenn der Wein im Holz ausgebaut wurde. Cornalin passt gut zu Fleischgerichten, egal ob vom Grill oder geschmort.

Wegen der feinen Kräuterwürze begleitet Cornalin eine Lammkeule ebenso gut wie Ratatouille mit viel Aubergine und Peperoni.

Geduldige lassen Cornalin ein paar Jahre reifen. Dann passt der rare Rote aus dem Wallis perfekt zu reifem Sbrinz, Tête de Moine und selbstverständlich zu Raclette.


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