Darum gehts
- Chianti und Rioja: Unterschiede in Aromen, Tannin und Holzausbau
- Rioja nutzt auch amerikanische Eiche, Chianti vor allem slowenische oder französische Eiche
- Gran Reserva Rioja kann über 20 Jahre lagern
Vor allem in seiner Jugend ist so mancher Rioja etwas herb und stellt den prominenten Holzeinsatz deutlich zur Schau. Vanille, Dillgewürz oder Kokosraspel sind allesamt auf den Ausbau in neuen Eichenholzfässern zurückzuführen. Chianti betont vor allem Sauerkirsche sowie getrocknete Kräuter und wirkt dadurch oft etwas weniger herb als Rioja.
Sowohl Rioja als auch Chianti sind in der Regel gut strukturiert, was unter anderem auf ein solides Tanningerüst zurückzuführen ist. Während sich die Gerbstoffe eines Rioja oft etwas kreidig anfühlen, wirken Chianti-Tannine am Gaumen eher sandig.
In Rioja hat der Ausbau in amerikanischer Eiche Tradition. Das gibt den Weinen ihre typischen Dill- und Kokosnoten. Chianti nutzt meist slowenische oder französische Eiche, dezenter im Einfluss, dafür strukturgebend und würzig.
Ein Gran Reserva Rioja kann locker 20 Jahre und mehr lagern – dank perfekter Balance aus Fruchtkonzentration, Tanningerüst und Säuregehalt. Chianti Riserva oder Gran Selezione hat ebenso Potenzial, insbesondere von Spitzenproduzenten. 15 Jahre Lagerfähigkeit sind bei Top-Chianti keine Seltenheit.
Chianti liebt italienische Küche: Pasta mit Tomatensosse, Lasagne, Bistecca Fiorentina – alles, was Umami und Säure verträgt. Rioja harmoniert wunderbar mit Wild, Lamm, Chorizo oder gereiftem Käse. Auch zu einem Grillabend mit Rind eine hervorragende Wahl.
Ausgezeichnete Rioja Reservas starten bei etwa 15 bis 20 Franken und bieten viel Genuss fürs Geld. Auch Chianti kann sich preislich sehen lassen und liefert in derselben Kategorie ähnliche Resultate. Rioja hat allerdings die Nase leicht vorn, weil Weine in dieser Preisklasse oft ein bis zwei Jahre mehr Flaschenreife vorzuweisen haben als Chianti.