Darum gehts
- Cabernet Franc: Eigenständige Rotweine mit Eleganz und Frische
- Renaissance in Bordeaux, Potenzial in Ungarn und der Toskana erkannt
- In der Schweiz 88 Hektar Cabernet Franc, ein Drittel davon im Wallis
Cabernet Franc gilt in der Rotweinwelt oft als Nebenfigur. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt in ihr einen ganz eigenständigen Charakter. Die Farbe im Weinglas ist meist ein mittleres rubinrot, die Aromen zeigen rotfruchtige Noten und typische schwarze Johannisbeerblätter. Am Gaumen stützen frische Säure und moderate Gerbstoffe, die sich selten aufdrängen. Im Unterschied zum kräftigeren Cabernet Sauvignon bleibt Cabernet Franc deutlich filigraner.
In Bordeaux erlebt die Rebsorte derzeit eine stille Renaissance. Weingüter wie Château Les Carmes Haut-Brion schätzen ihre Anpassungsfähigkeit und den Umstand, dass sie auch in wärmeren Jahren ihre Frische bewahrt. Durch gezieltes Laubmanagement und moderate Erträge gelingt es, die typisch blättrige Note zu zügeln, ohne ihre Herkunft zu verleugnen.
Von Frankreich über Ungarn bis in die Schweiz
Auch ausserhalb Frankreichs hat man das Potenzial erkannt. In Villány im Süden Ungarns entstehen unter dem Namen Villány Franc kraftvolle Interpretationen, die den Vergleich mit Bordeaux nicht scheuen müssen. In der Toskana wiederum findet Cabernet Franc zunehmend Beachtung bei Produzenten, die auf geschliffene Struktur und mediterrane Würze setzen.
Zur Herbstküche ist Cabernet Franc ein ebenso charmanter wie verlässlicher Begleiter. Sein aromatisches Spektrum harmoniert zum Beispiel mit Wildgerichten, Pilzrisotto oder gereiftem Käse. Die lebendige Säure frischt erdige Aromen auf, während die feine Würze Tiefe verleiht. Selbst Speisen auf Tomatenbasis, an denen viele Rotweine scheitern, hält Cabernet Franc meist souverän aus.
Auch die Schweiz entdeckt das Potenzial dieser Rebsorte vermehrt. Rund 88 Hektar sind hierzulande aktuell mit Cabernet Franc bepflanzt, etwa ein Drittel davon im Wallis, der Rest verteilt sich zu gleichen Teilen vor allem auf Waadt, Tessin und Genf. Spannende Beispiele stammen unter anderem von Tamborini Vini (TI), Benoît Dorsaz (VS), Stéphane Gros (GE) oder Château Maison Blanche (VD).