Darum gehts
- Die rote Rebsorte Garnacha aka Grenache stammt aus dem Nordosten Spaniens
- Das heisse, trockene und windige Klima passt der Sorte
- Rotweine aus Garnacha sind fruchtbetont, haben Power und eine sanfte Säure
Die Sommer in Zaragoza sind heiss. Das Thermometer im Stadtzentrum zeigt um 20.40 Uhr noch 37 Grad Celsius. Die Hitze ist trocken.
Hitze und Trockenheit sind typisch für das Klima in der autonomen Region Aragón im Nordosten Spaniens. Solche Bedingungen passen nicht allen Rebsorten, aber Garnacha wird damit locker fertig.
Erst Aragones, dann Garnacha
Im 16. Jahrhundert wurde die Sorte als Aragones erstmals erwähnt. Erst über 100 Jahre später tauchte der Name Garnacha auf. Von Aragón aus wanderte die Sorte nach Katalonien und an die französische Mittelmeerküste.
Aragón war ein mächtiges Königreich. Seine Truppen eroberten im 14. Jahrhundert Sardinien und brachten die Rebsorte mit auf die Insel. Allerdings heisst sie dort Cannonau.
92 Prozent aller Garnacha-Reben stehen in Europa
Garnacha belegt den 8. Platz im weltweiten Rebsorten-Ranking. Von den rund 150'000 Hektar stehen 92 Prozent in Europa und davon 41 Prozent in Spanien. Dort ist der Bestand an alten Rebstöcken besonders hoch.
Die alten Buschreben haben ein tief reichendes Wurzelsystem, das an Wasserreserven im Untergrund kommt. Die kräftigen Triebe halten auch den starken Wind El Cierzo aus, der an 300 Tagen heftig aus nördlicher Richtung vom iberischen Gebirge her weht.
Von der Cuvée-Traube zur Solistin
Weine aus Garnacha duften nach dunklen Kirschen, Zwetschgen, süssen Gewürzen und Lakritze. Am Gaumen sind sie kraftvoll, haben aber eine sanfte Säure.
Garnacha ist ein idealer Partner in roten Cuvées wie Châteauneuf-du-Pape, Rioja oder GSM-Blends aus Übersee. GSM steht für Grenache, Mourvèdre und Syrah.
Seit einigen Jahren steht Garnacha immer öfter auf den Etiketten der Weine aus Aragón mit den Herkunftsgebieten Campo de Borja, Calatayud und Cariñena. Auch in Katalonien wird sie sortenrein im Priorat und in Montsant ausgebaut.