Darum gehts
- Hermitage: Kleine Appellation mit charaktervollen Syrah-Weinen an der Rhone
- Steile Terrassen, karge Böden und alte Rebstöcke prägen die Weinqualität
- 137 Hektar Anbaufläche, teilweise über 80 Jahre alte Rebstöcke
Wer das französische Städtchen Tain-l’Hermitage am linken Ufer der Rhone besucht, erkennt sofort die mächtige, sonnenverwöhnte Anhöhe. Schon in der Antike wurde hier Wein gekeltert. Der Kreuzritter Gaspard de Stérimberg, der sich im 12. Jahrhundert als Einsiedler auf dem Hügel niederliess, gab der Lage ihren Namen.
Mit nur 137 Hektar zählt Hermitage zu den kleinsten Appellationen Frankreichs. Hier entstehen einige der langlebigsten und charaktervollsten Syrah-Weine der Welt: mächtig, kraftvoll und doch frisch und agil. Die steilen, nach Süden ausgerichteten Terrassen fangen Wärme ein und schützen vor kalten Nordwinden. Der karge Untergrund aus Granit, Geröll und Sand zwingt die Reben, tief zu wurzeln und nur wenige, dafür konzentrierte Trauben hervorzubringen.
Hermitage: Handarbeit und Einzellagen
Berühmt sind Einzellagen wie Le Méal oder Les Bessards, wo teilweise über 80 Jahre alte Rebstöcke wachsen. Die Arbeit auf diesen Hängen ist mühsam und verlangt nahezu ausschliesslich Handarbeit. Doch diese Sorgfalt formt den Charakter der Weine, die präzise, dicht und aromatisch hochkomplex sind.
Roter Hermitage besteht aus der Rebsorte Syrah, wobei manche Winzer einen kleinen Anteil weisser Trauben mitvergären. Traditionelle Gärmethoden mit teilweise ganzen Trauben verleihen den Tropfen eine raffiniertere Struktur und mehr Frische. Mit zunehmender Reife zeigen sich Aromen von Tabak, getrocknetem Fleisch oder Trüffel.
Weisser Hermitage besteht vorwiegend aus Marsanne und manchmal etwas Roussanne. Das Nebeneinander von roten und weissen Rebsorten auf demselben Hügel ist nicht alltäglich und macht Hermitage besonders. Syrah gedeiht vorwiegend auf den kargen Granitböden des Westens, während Marsanne und Roussanne im Osten auf ton- und kalkhaltigem Untergrund wachsen.
Unter den Erzeugern ragen bekannte Namen hervor wie Jean-Louis Chave oder Chapoutier. Chave setzt auf das Verschneiden verschiedener Parzellen, während Chapoutier jede Lage separat abfüllt, um ihre Eigenart zu zeigen. Beide Ansätze verdeutlichen, dass Hermitage kein einheitliches Terroir ist, sondern ein Mosaik aus Böden und Mikroklimata.