Ab 2025 gibt es Médoc blanc
Die Rotwein-Bastion lässt auch Weissweine zu

Bisher konnten Weissweine aus dem Médoc nur als Bordeaux blanc vermarktet werden. Das ändert sich mit dem Jahrgang 2025. Für das AOC-Siegel müssen die Produzenten allerdings viele Regeln beachten.
Publiziert: 18.10.2025 um 14:02 Uhr
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Die Gironde und das Rebenmeer des Médoc aus der Vogelperspektive.
Foto: IMAGO/Pond5 Images

Darum gehts

  • Mit dem Jahrgang 2025 kommt erstmals Médoc blanc auf den Markt
  • Erlaubt sind im Mix auch robuste Neuzüchtungen und die iberische Rebsorte Alvarinho
  • Im Médoc produzieren 75 Betriebe rund 800'000 Flaschen Weisswein, der seither als Bordeaux blanc vermarktet wurde.
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ursula GeigerRedaktorin Wein

Viele Bordeaux-Fans kennen das Médoc und seine Herkunftsgebiete wie ihre Westentasche. Am linken Ufer der Gironde, der Rive Gauche, liegen die kommunalen Herkunftsgebiete aneinandergereiht: Margaux, Moulis, Listrac, Saint-Julien, Pauillac, und Saint-Estèphe. Dazu kommen die AOC Médoc als regionale und die AOC Haut-Médoc als subregionale Appellation. 

Die Rive Gauche ist eine Rotwein-Hochburg. Aus den Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot, Malbec (Cot) und Carmenère werden hier Rotweine von Weltruf erzeugt. Weniger bekannt sind die Weissweine aus der berühmten Region.

Weisswein gibt es im Médoc schon lange

Dabei gibt es den «Pavillon Blanc de Sauvignon blanc» des weltberühmten Château Margaux schon seit dem frühen 19. Jahrhundert. Im Jahr 1920 wurde der Wein in «Pavillon Blanc» umbenannt.

Vermarktet wird der Wein unter dem AOC-Siegel Bordeaux blanc. Ausser dem Namen des Château weisst nichts auf seine besondere Herkunft hin.

Im Médoc stehen aktuell rund 170 Hektar weisse Sorten. Rund 800'000 Flaschen Bordeaux blanc aus dem Médoc kommen jährlich auf den Markt. Die 75 Betriebe, die im Médoc aus Weisswein produzieren, begrüssen das Aufbrechen verkrusteter Regulierungen.

Die Herkunftswächter gehen mit der Zeit

Bislang wollten die Herkunftswächter des Institut National de l'Origine et de la Qualité (Inao) Weissweine und Médoc nicht in Verbindung bringen. Doch mit dem Jahrgang 2025 wird sich das ändern.

Ab dann greifen die Bestimmungen für die 2023 neu geschaffene AOC Médoc blanc. Seit 5. August — rechtzeitig zur Lese 2025 — sind die Regeln amtlich.

Auch robuste Neuzüchtungen sind zugelassen

Zugelassen sind die klassischen Sorten für weissen Bordeaux: Sauvignon blanc, Sauvignon gris, Sémillon und Muscadelle. Die Cuvée darf zu maximal zehn Prozent ergänzt werden mit der iberischen Rebsorte Alvarinho sowie mit robusten Neuzüchtungen (Souvignier gris, Sauvignac und andere). 

Der Weinausbau lässt viel Freiheiten. Aber mindestens 30 Prozent der Weine einer Cuvée müssen für drei Monate in Holzfässern liegen, deren Grösse nicht vorgeschrieben ist.

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