Darum gehts
- Chile entwickelt sich zum Exportmotor der Weinwelt trotz sinkender globaler Nachfrage
- Natürliche Vorteile und Handelsabkommen erleichtern den Marktzugang für chilenische Weine
- Chile exportierte 2024 7,8 Millionen Hektoliter Wein im Wert von 1,5 Milliarden Euro
Still und fleissig hat sich Chile zum Exportmotor der Weinwelt entwickelt. Laut der Organisation Internationale de la Vigne et du Vin (OIV) war das Land 2024 der viertgrösste Weinexporteur und steigerte seine Ausfuhren auf 7,8 Millionen Hektoliter bei 1,5 Milliarden Euro Wert. Während die weltweite Weinnachfrage 2023 auf ein 27-Jahres-Tief sank, legte Chile beim Export zu.
Ein Grund ist die radikale Aussenorientierung. So verfügt Chile über 33 Handelsabkommen mit 65 Volkswirtschaften, die 88 Prozent der Weltwirtschaft abdecken. Der Wegfall von Zöllen, etwa im Handel mit China, hat den Marktzugang spürbar erleichtert. Auch in europäischen Märkten verschieben sich die Gewichte, zuletzt kletterte das Vereinigte Königreich an die Spitze der Absatzländer.
Chiles Natur und Strukturvorteile im Weinbau
Dazu kommen natürliche Vorteile. Zwischen Pazifik und Anden spannt Chile einen Klimafächer vom Küstennebel bis zur Hochlage, was verlässliche Qualitäten und ein breites Sortenportfolio ermöglicht. Als Produzent der Südhalbkugel liefert das Land zudem gegen die Saison der Nordhalbkugel und schliesst damit Versorgungslücken des Handels.
Auch strukturell punktet Chile. Die Weinberge sind historisch frei von der Reblaus, viele Reben wachsen auf eigenen Wurzeln, was Kosten senken und Stilistik prägen kann. Zudem verlässt mehr als die Hälfte der Weine das Land bereits in der Flasche, was Wertschöpfung im Ursprung sichert und Marken aufbaut. So wurde aus günstig zunehmend gut und begehrt.