«Dümmste Idee ever!»
Werbung bei Whatsapp – User laufen Sturm

Meta bricht sein Versprechen: Whatsapp wird bald nicht mehr werbefrei sein. Die Nutzer sind wütend und sprechen von «Verrat». Datenschützer halten den Schritt für illegal. Welche Alternativen gibt es?
Publiziert: 19.06.2025 um 18:25 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Meta hat angekündigt, dass künftig Werbung bei Whatsapp angezeigt wird.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Whatsapp führt Werbung ein, Nutzer reagieren empört und kritisieren CEO Mark Zuckerberg
  • Datenschützer bezeichnen Metas Vorgehen als «illegal» und prüfen nun rechtliche Schritte
  • Whatsapp hat über zwei Milliarden Nutzer weltweit und ist der meistgenutzte Messenger
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
nnnnnnn.jpg
Tobias BolzernRedaktor Digital

Whatsapp hat angekündigt, dass im Messenger bald Werbung angezeigt wird. Das hat in den sozialen Medien zu heftigen Reaktionen geführt. Die Nutzerinnen und Nutzer bezeichnen den Schritt als «das Ende einer Ära», «Verrat», «so willkommen wie ein Loch im Kopf» oder schlicht als «die dümmste Idee ever!».

Dabei halten sich viele nicht zurück mit Kritik an Meta-CEO Mark Zuckerberg. «Wenn es nicht zu Geld gemacht wird, ist es wertlos», schreibt einer. «Never trust the Zuck» (vertraue Zuckerberg niemals), lautet ein anderer Kommentar. Der Grund dafür: Mark Zuckerberg hatte bei der Übernahme von Whatsapp im Jahr 2014 versprochen, dass die App werbefrei bleibt. Das soll sich nun ändern. «Zuckerberg scheint nur darauf aus zu sein, seine Taschen zu füllen», so ein weiterer User. Meta erwirtschaftete 2024 über 160 Milliarden Dollar mit Werbung. Whatsapp blieb bisher aussen vor.

Hier erscheint die Werbung

Wie Meta diese Woche bekanntgab, werden im Messenger in Zukunft gesponserte Inhalte im Tab «Aktuelles» angezeigt. Wie ein Sprecher gegenüber Blick bestätigt, handelt es sich um eine globale Änderung, die schrittweise lanciert wird. Die Werbung erscheint zwischen einzelnen Statusmeldungen. Meta nutzt dafür Informationen wie Standort, Sprache, gefolgte Kanäle, das Verhalten bei der Interaktion mit Werbung und bei verknüpften Konten auch Werbepräferenzen aus Facebook und Instagram. «Immerhin ist es an einem Ort versteckt, den ich buchstäblich nie ansehe. Für den Moment», so ein User.

Metas vorgehen ist «illegal»

Datenschützer kritisieren den Schritt scharf. Die Organisation NOYB (None Of Your Business) bezeichnet Metas Vorgehen als rechtlich fragwürdig. «Meta macht hier genau das Gegenteil von dem, was das EU-Recht vorschreibt», sagt Max Schrems, Vorsitzender von NOYB. «Die Daten mehrerer Plattformen werden verbunden und Nutzerinnen und Nutzer werden ohne echte Wahl für Werbung getrackt.» Ohne freiwillige Einwilligung sei die Verknüpfung der Daten und personalisierte Werbung «ganz klar illegal». NOYB prüft rechtliche Schritte gegen Meta.

Der Tech-Konzern versichert indes, Telefonnummern nicht an Werbetreibende zu verkaufen. «Wir haben bereits vor zwei Jahren öffentlich erklärt, dass Werbung nur ausserhalb der privaten Chats platziert wird, etwa in Status-Updates oder Channels», betont der Sprecher von Meta. Private Gespräche blieben davon unberührt. Dem trauen Nutzerinnen und Nutzer aber nicht. «Wenn sie anfangen, die Nachrichten mit Werbung zu überladen, verlasse ich die App, sobald die erste Werbung erscheint. Es ist eine Frage der Zeit, bis das passiert», schreibt ein Whatsapp-User auf reddit.com. 

Parallel zur Werbung führt Whatsapp weitere kommerzielle Funktionen ein. Beim Erkunden neuer Kanäle werden nun beworbene Channels prominent platziert. Zudem können Nutzer kostenpflichtige Kanal-Abos abschliessen.

Das sind die Alternativen

Nutzerinnen und Nutzer überlegen nun laut eine Abkehr von Whatsapp. «Hoffentlich motiviert die Einführung von Anzeigen jetzt mehr Leute dazu, nach Alternativen zu suchen», schreibt ein User. Bei den Alternativen gibt es verschiedene Optionen: Wer Wert auf Datenschutz legt, kann zu Signal oder zur Schweizer App Threema wechseln. Telegram bietet zwar viele Funktionen, hinkt allerdings bei der Sicherheit hinterher.

iPhone-Nutzerinnen und -Nutzer können auf iMessage ausweichen. Allerdings ist ein kompletter Wechsel schwierig: Whatsapp ist mit über zwei Milliarden Nutzern weltweit der meistgenutzte Messenger. Die Alternativen sind untereinander nicht kompatibel, was bedeutet, dass Nutzer kaum alle ihre Kontakte mit einem anderen Dienst erreichen können.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?