Meta bricht Versprechen
Whatsapp zeigt jetzt Werbung im Messenger an

Whatsapp führt Werbung ein – nach jahrelangem Widerstand. Die Anzeigen erscheinen im Statusbereich des Messengers. Für Nutzer ändert sich damit die Erfahrung grundlegend.
Publiziert: 11:34 Uhr
|
Aktualisiert: 11:44 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
Meta bringt Werbung in seinen Messenger Whatsapp.
Foto: IMAGO/NurPhoto

Darum gehts

  • Whatsapp führt Werbung ein. Gesponserte Inhalte erscheinen im Statusbereich
  • Gründer waren gegen Werbung, verliessen Unternehmen nach Meta-Übernahme
  • Whatsapp hat weltweit über zwei Milliarden Nutzerinnen und Nutzer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
nnnnnnn.jpg
Tobias BolzernRedaktor Digital

Whatsapp lanciert Werbung in der App. Der Messenger von Meta zeigt in Zukunft gesponserte Inhalte im Statusbereich an. Dort, wo bisher nur Updates von Freunden und Familie erschienen.

Die Werbung erscheint zwischen den Statusmeldungen der Kontakte im «Aktuelles»-Tab. Meta will die Anzeigen nach Nutzerinteressen ausrichten und verwendet dafür Informationen wie Standort, Sprache, gefolgte Kanäle und das Verhalten bei der Interaktion mit Werbung und bei verknüpften Konten auch Werbepräferenzen aus Facebook und Instagram.

Mantra der Gründer ist Geschichte

Das Unternehmen versichert, Telefonnummern nicht an Werbetreibende zu verkaufen. Auch private Nachrichten, Anrufe oder Gruppenchats sollen nicht für Werbezwecke analysiert werden. Dennoch verändert sich die bisher werbefreie Nutzererfahrung grundlegend.

Die Whatsapp-Gründer Jan Koum und Brian Acton waren strikte Gegner von Werbung in ihrer App. Nach der Übernahme durch Facebook (heute Meta) im Jahr 2014 verliessen sie das Unternehmen, auch wegen Meinungsverschiedenheiten über die Monetarisierung. Bei der Übernahme versprachen Koum, Acton und CEO Mark Zuckerberg mehrfach, dass Whatsapp werbefrei bleiben werde. 

Dennoch hegte Meta jahrelang Werbepläne für den Messenger. 2020 stoppte der Konzern entsprechende Pläne nach internem Widerstand und öffentlichem Druck. Whatsapp-Chef Will Cathcart bestätigte 2023 aber erneut, dass die Arbeiten weiterliefen. Das Mantra der zwei Whatsapp-Gründer, «Keine Werbung! Keine Games! Keine Gimmicks!», ist damit seit Juni 2025 passé. Meta erwirtschaftete 2024 über 160 Milliarden Dollar mit Werbung. Whatsapp blieb bisher aussen vor.

Whatsapp-Chef erklärt sich

Parallel zur Werbung führt Whatsapp weitere kommerzielle Funktionen ein. Beim Erkunden neuer Kanäle werden nun beworbene Channels prominent platziert. Zudem können Nutzer kostenpflichtige Kanal-Abos abschliessen, um «exklusive Updates» zu erhalten.

Meta betont, dass die neuen Funktionen gezielt im Updates-Bereich platziert wurden. «Meiner Einschätzung nach ist es uns gelungen, ein Business aufzubauen, das zu den Nutzungsgewohnheiten der Leute passt. Es stört sie nicht beim Lesen ihrer Nachrichten», erklärt Will Cathcart dem «Spiegel». Wer Whatsapp nur zum Chatten nutzt, wird in der App auch künftig keine Werbung sehen.

Ob Nutzerinnen und Nutzer die Werbung akzeptieren oder zu Alternativen wie Signal oder Threema wechseln, wird sich zeigen. Whatsapp hat weltweit über zwei Milliarden Fans – für viele ist die App unverzichtbar geworden. Die Einführung der Werbung erfolgt schrittweise und könnte zudem je nach Nutzerreaktion angepasst werden.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?