Deep-Fake-Video von Sandra Studer wirkt verblüffend echt
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Stimme und Mimik gefälscht:Deep-Fake-Video von Sandra Studer wirkt verblüffend echt

Auch Blick-Leser unter Opfern
Facebook verdient mit Betrugs-Anzeigen Milliarden

Also doch! Eine neue Recherche zeigt, dass die Facebook-Mutter Meta mit Scam-Ads bis zu 16 Milliarden Dollar verdient. Immer wieder verlieren Schweizer dadurch ihr Erspartes – leider auch Blick-Leser.
Publiziert: 15:17 Uhr
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Aktualisiert: vor 18 Minuten
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Die neuste Welle: Betrugs-Anzeigen im Blick-Stil mit Bundesrat Beat Jans auf Instagram.
Foto: Screenshot Blick

Darum gehts

  • Meta verdient Milliarden mit betrügerischen Anzeigen auf seinen Plattformen
  • Betrüger locken Schweizer mit Deepfake-Videos und gefälschten Artikeln in Krypto-Investments
  • Meta zeigt täglich 15 Milliarden verdächtige Scam-Ads und 22 Milliarden unbezahlte Betrugsversuche
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Regelmässige Blick-Leser sollten es langsam wissen: Wenn jemand im Internet das schnelle Geld verspricht, ist Vorsicht geboten. 

Oft stecken Betrüger dahinter, die mit Deepfake-Videos von Prominenten wie TV-Frau Sandra Studer oder Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und fingierten Zeitungsartikeln Schweizer in dubiose Krypto-Investments locken. Häufig klauen die Betrüger auch das Blick-Logo für ihre Machenschaften.

Immer wieder melden sich geprellte Leser bei Blick:

• Der Luzerner Robert N.* (70) überwies Betrügern 32'000 Franken – das Geld sah er nie wieder.

• Der Ostschweizer Thomas W.* (42) fiel auf einen gefälschten Blick-Artikel rein – 25'000 Franken weg.

• Das Rentner-Ehepaar Isabelle und Hervé Rochat* aus der Waadt verlor wegen eines Elon-Musk-Deepfakes seine Ersparnisse – 165'000 Franken futsch.

Eines haben diese Betrügereien gemeinsam: Der erste «Kontakt» zwischen Betrüger und Opfer findet über ein Online-Inserat statt, das über die Werbenetzwerke von Google oder Meta (Facebook) geschaltet wurde.

Bereits 2019 schrieb Blick in einem Kommentar: «Die Werbung dafür schalten sie auf Facebook. Dort bleibt man untätig.»

Nun hat eine Recherche der Nachrichtenagentur «Reuters» diesen Verdacht erneut bestätigt. Meta, Mark Zuckerbergs Konzern hinter Facebook, Instagram und Whatsapp, kassiert nach internen Dokumenten riesige Summen mit Anzeigen für Betrugsmaschen und verbotene Produkte.

Laut zugespielten internen Unterlagen rechnete Meta intern damit, 2024 rund 10 Prozent seines Jahresumsatzes mit solchen Anzeigen zu machen: 16 Milliarden Dollar! Jeden Tag sollen den Nutzerinnen und Nutzern auf den Plattformen rund 15 Milliarden klar verdächtige Scam-Ads angezeigt werden – dazu kommen nochmals etwa 22 Milliarden nicht bezahlte Betrugsversuche in Nachrichten, Gruppen oder auf dem Marktplatz.

«Verdächtige» Kunden zahlen noch höhere Preise

Allein mit den «höher riskanten» Scam-Anzeigen nimmt Meta laut den Papieren etwa sieben Milliarden Dollar pro Jahr ein.

Brisant: Meta sperrt Werbekunden erst, wenn die eigenen Systeme mit mindestens 95 Prozent Sicherheit von Betrug ausgehen. Liegt die Wahrscheinlichkeit darunter – die Kunden gelten also als «verdächtig» –, verlangt Meta einfach höhere Preise für ihre Anzeigen. Intern ist von sogenannten Strafgeboten die Rede: Betrüger sollen so weniger konkurrenzfähig werden – Meta verdient an ihnen aber pro Anzeige mehr.

Meta weist den Vorwurf, am Betrug zu verdienen, zurück. Sprecher Andy Stone sagt zu «Reuters», die internen Dokumente zeigten nur «eine selektive Sicht», die Metas Umgang mit Betrug verfälsche. Die 10-Prozent-Schätzung für Umsatz aus illegalen Ads sei «grob und überinklusive», weil darin «viele» legale Anzeigen mitgezählt worden seien. Eine neue – tiefere – Zahl nennt Meta aber nicht.

Ringier reichte Strafanzeige ein

Der Ringier-Verlag, zu dem auch Blick gehört, hat bereits im Juni Anzeige gegen unbekannt eingereicht: «Mit dieser Strafanzeige wollen wir nicht nur gegen die direkten Täter vorgehen», sagt Ringier-Anwalt Serafin Oberholzer. «Wir senden auch eine klare Botschaft an Social-Media-Unternehmen wie Meta, mehr Verantwortung zu übernehmen.»

PS: Mein Kollege Tobias Bolzern hat in diesem Artikel zusammengetragen, wie man Betrug im Netz erkennt.

*Namen geändert

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