Wer ist Kirill Dmitriev?
Dieser Ukrainer ist Putins Geheimwaffe für den Frieden

Ein 28-Punkte-Plan für Frieden in der Ukraine sorgt derzeit für Aufsehen. Der russische Investmentbanker Kirill Dmitriev, ein Putin-Vertrauter, steht im Zentrum der Enthüllung. Wer ist der Russe, der zwischen Moskau und Trump vermittelt?
Publiziert: vor 19 Minuten
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Aktualisiert: vor 15 Minuten
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Kirill Dmitriev gilt als enger Vertrauter von Kreml-Chef Wladimir Putin.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Russischer Investor enthüllt geheimen Friedensplan für den Ukraine-Konflikt
  • Kirill Dmitriev ist Putin-Vertrauter und Sondergesandter für US-Beziehungen
  • Der 28-Punkte-Plan wurde geleakt – er entspricht Russlands Maximalforderungen
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Daniel MacherRedaktor News

«Das hat er von K.», schrieb der US-Sondergesandte Steve Witkoff (68) am Mittwoch unter einen Beitrag des Journalisten Barak Ravid. Ravid hatte auf X eine exklusive Story über einen neuen vermeintlichen Friedensplan zwischen Russland und der Ukraine angekündigt. Als Witkoff seinen Kommentar löschte, war klar: Der Post war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Doch da stand die Frage bereits im Raum: Wer ist K.?

Schnell stellte sich heraus, dass der russische Investmentbanker und Putin-Vertraute, Kirill Dmitriev (50), hinter dem rätselhaften Buchstaben steckt. Aber wer ist dieser Mann, der einen bis dahin geheimen Friedensplan enthüllte und damit seinen Vertrauten Witkoff überrumpelte, mit dem er die 28 Punkte ausgearbeitet hatte?

Karriere in den USA

Dmitriev ist Teil von Wladimir Putins (73) Machtelite. Der Kreml-Chef beauftragte ihn, als Dealmaker die frostigen Beziehungen zu den USA aufzutauen. Als erfahrener Wirtschaftsmann kommt er zumindest bei US-Präsident Donald Trump (79) gut an, wie es heisst. Doch es ist nicht das erste Mal, dass Dmitriev von sich reden macht. Der 50-jährige Russe hat eine steile Karriere hinter sich.

Dmitriev stammt aus einer Akademikerfamilie, wurde in Kiew geboren, behauptet jedoch, «nicht aus der Ukraine, sondern aus der UdSSR» zu stammen. Mit 17 Jahren ging er für ein Auslandsstudium in die USA, besuchte die Eliteuniversitäten Stanford und Harvard und begann seine Karriere bei der Unternehmensberatung McKinsey.

Aufstieg zu Putins Unterhändler

In den 2000er-Jahren kehrte er nach Osteuropa zurück, leitete in Kiew einen Investmentfonds des Oligarchen Viktor Pinchuk und übernahm 2011 den staatlichen russischen Direktinvestitionsfonds (RDIF). Während der Pandemie machte er sich als treibende Kraft hinter dem Impfstoff Sputnik V weltweit einen Namen. Dmitriev gilt als ehrgeiziger Netzwerker mit besten Verbindungen ins russische Machtzentrum. Gleichzeitig pflegt er langjährige Kontakte in die USA.

Nicht zuletzt deshalb machte Putin ihn in Trumps zweiter Amtszeit zu seinem Sondergesandten. Immerhin ist Dmitriev mit der Freundin von Putins jüngster Tochter verheiratet. Seitdem trifft er sich regelmässig mit Witkoff, führt Gespräche über Gefangenenaustausche, war bei den Verhandlungen zwischen Putin und Trump in Alaska anwesend und schreckt auch vor ungewöhnlichen Ideen wie einem «Putin-Trump-Tunnel» durch die Beringstrasse nicht zurück.

Ein chancenloser Plan?

Über die Gründe, weshalb Dmitriev mit dem bis heute nicht veröffentlichten Plan vorpreschte, lässt sich nur spekulieren. Dass er diesbezüglich Rückendeckung vom Kreml erhielt, davon kann jedoch ausgegangen werden. Wie inzwischen bekannt ist, weichen die Punkte kaum von den Maximalforderungen Russlands ab. Für die Ukraine somit inakzeptabel. 

Wäre da nicht ein Präsident, der derzeit nicht nur militärisch, sondern auch politisch massiv unter Druck steht: Wegen der Korruptionsvorwürfe hat Wolodimir Selenski (47) an Vertrauen verloren. Zudem droht die industriell wichtige Stadt Pokrowsk im Donbass in Kürze zu fallen. Für Dmitriev eine Chance: «Die aufgedeckte Korruption im Team von Selenski macht Frieden in der Ukraine viel wahrscheinlicher», schrieb er am Dienstag auf X – einen Tag bevor der 28-Punkte-Plan geleakt wurde. Ein Gespräch zwischen Selenski und Trump ist bereits geplant.

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Auch für Donald Trump könnte der Zeitpunkt günstig sein. Seine Umfragewerte stagnieren – und die erwartete Veröffentlichung neuer Epstein-Akten sorgt in seinem Umfeld für Nervosität. Ein Frieden zwischen Russland und der Ukraine käme dem angekratzten Präsidenten gerade recht. Auch weil der Plan seinen Namen trägt.

Für Trump, Russland und Putins Unterhändler Dmitriev wäre ein Frieden ein Erfolg – für die Ukraine käme er einer Kapitulation gleich.

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