Darum gehts
- Milo Yiannopoulos kündigt Comeback an und löst Jubel bei Rechtskonservativen aus
- Yiannopoulos wandelte sich vom Homosexuellen zum Befürworter von Konversionstherapien
- Seine Auftritte führten zu Protesten, bei denen es immer wieder zu Gewalt kam
205’609 Likes und mehr als acht Millionen Aufrufe erreichte bislang ein vier Worte umfassender Post von Milo Yiannopoulos (40) auf der Plattform X. Veröffentlicht wurde er am 11. September. Einen Tag nach dem Attentat auf den rechten US-Podcaster Charlie Kirk (†31) verkündete der Maga-Influencer sein Comeback. Maga steht für «Make America Great Again», also «Macht Amerika wieder grossartig». Es war der Slogan von US-Präsident Donald Trump während seines Wahlkampfes.
«Okay. Ich komme zurück», schrieb Yiannopoulos – und löste einen Jubelsturm unter rechtskonservativen X-Nutzern aus.
«Ich habe dir gesagt, dass wir dich brauchen», kommentierte der britische Youtuber Carl Benjamin den Beitrag. Der Podcaster Joe Oltmann begrüsste das Comeback mit einem «Willkommen zurück». Und ein Account namens «Wir sind alle Charlie» jubilierte: «Und so wurde den Linken klar, dass sie es vermasselt hatten!»
Dieser Mann versetzt die Maga-Welt in Aufregung
Doch warum die Freude? Wer ist der Mann, der die Maga-Welt in Aufregung versetzt?
Milo Yiannopoulos wurde 1984 in England als Sohn einer deutschen Jüdin und eines irisch-griechischen Vaters geboren. Nach dem Schulabschluss besuchte er die Universität Manchester und das Wolfson College in Cambridge, ohne dort jedoch ein Studium zu beenden. Von 2014 bis 2017 arbeitete er für das rechtspopulistische Portal «Breitbart».
Was seine «Breitbart»-Karriere beendete
Pädophilie-Vorwürfe beendeten seine Karriere beim Portal des rechtsradikalen Publizisten Steve Bannon (71). Alte Clips waren aufgetaucht, in denen Yiannopoulos darüber sprach, dass sexuelle Beziehungen zwischen 13-jährigen Jungen und Erwachsenen aus seiner Sicht «einvernehmlich» sein könnten.
Der öffentliche Aufschrei war gross. Die Verlagsgruppe Simon & Schuster löste einen mit Yiannopoulos geschlossenen Buchvertrag auf, auch «Breitbart» ging auf Abstand zu seinem Shootingstar.
Umstrittene Konversionstherapien
Im September 2017 heiratete der offen homosexuelle Yiannopoulos seinen langjährigen Partner auf Hawaii. Auch das passte irgendwie nicht zum Dasein als rechter Meinungsmacher und bringt ihm bis heute homophobe Kommentare ein.
In den Jahren danach wandelte sich Yiannopoulos allerdings. 2021 verkündete er in einem Interview mit «Lifesitenews», dass er nicht länger homosexuell sei und er seinen Ehemann zum Mitbewohner degradiert habe. Fortan sprach sich Yiannopoulos für umstrittene Konversionstherapien aus. Dabei geht es darum, dass Homosexuelle «behandelt» werden sollen, um sie heterosexuell zu machen. Neben psychologischen Behandlungen können dabei auch Elektroschocks, Schläge, Drogen oder sogar Exorzismus zum Einsatz kommen.
Gewalt und Proteste bei Auftritten
Schon seit 2015 tourte Yiannopoulos durch die USA. Die Auftritte, meist an Universitäten, lösten immer wieder Studentenproteste aus und mündeten nicht selten in Gewalt.
Im Januar 2017 wurde ein Mann, der an der University of Washington in Seattle gegen Yiannopoulos protestierte, angeschossen und lebensbedrohlich verletzt.
Kurz darauf tauchten bei einem Auftritt Yiannopoulos’ an der kalifornischen Universität Berkeley 150 Vermummte auf und randalierten. Auch bei einer Australien-Tour im November 2017 kam es zu Auseinandersetzungen.
Wer wird der nächste Charlie Kirk?
Danach arbeitete Yiannopoulos für umstrittene Persönlichkeiten. So war er Stabschef von Kanye Wests Unternehmen Yeezy und absolvierte ein Praktikum bei der Republikanerin Marjorie Taylor Greene (51). Taylor Greene ist eine glühende Trump-Verehrerin und verbreitet gern Verschwörungstheorien.
Nach eigenen Angaben organisierte Yiannopoulos zudem ein Treffen zwischen dem rechten Aktivisten Nick Fuentes (27) und Donald Trump.
Die Lücke, die Charlie Kirk hinterlassen hat, will auch Fuentes schliessen. Er gilt als Holocaust-Leugner und verfügt über seine eigene Internet-Troll-Armee, die Groypers. Aber nicht nur er will der neue Maga-Influencerkönig werden – eine ganze Armada rechter Persönlichkeiten steht in den Startlöchern.