Tomahawk-Showdown im Weissen Haus – Experte glaubt
Selenski könnte leer ausgehen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski trifft Trump in Washington und hofft auf Tomahawk-Raketen. Sicherheitsexperte Joachim Krause hält Trumps Drohung in Richtung Moskau für einen Bluff. Er zweifelt zudem an der schnellen Einsatzbereitschaft der Marschflugkörper.
Publiziert: 09:39 Uhr
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Aktualisiert: 10:40 Uhr
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Am Freitag verhandeln der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und US-Präsident Donald Trump in Washington. Bekommt Selenski die Zusage für die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern?
Foto: AFP

Darum gehts

  • Selenski trifft Trump in Washington, hofft auf Tomahawk-Marschflugkörper und weitere Waffen
  • Experte hält Trumps Ankündigung für Bluff, um Putin zu beeindrucken
  • Tomahawks könnten ukrainische Angriffe auf russische Drohnenfabriken in Tatarstan ermöglichen
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Marian NadlerRedaktor News

Mit Spannung wird das Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) und US-Präsident Donald Trump (79) in Washington am Freitag erwartet. Selenski erhofft sich von Trump die Zusage für Tomahawk-Marschflugkörper und weitere Waffen.

Doch wie realistisch ist diese Hoffnung? Blick hat bei Joachim Krause, Experte für Sicherheitspolitik aus Deutschland, nachgefragt.

«Bluff, um Putin zu beeindrucken»

Trump hatte an Bord der Air Force One mit einem Anruf bei Putin und der Lieferung der Tomahawk-Marschflugkörper gedroht. «Ja, ich könnte ihm sagen, dass wir es sehr wohl tun könnten, wenn der Krieg nicht beendet wird. Wollen sie, dass Tomahawks in ihre Richtung fliegen? Ich glaube nicht», sagte Trump vor Reportern.

Politikwissenschaftler Krause ist jedoch skeptisch. «Ich halte Trumps Ankündigung für einen Bluff, um Putin zu beeindrucken.» Dazu passt auch, dass Trump Besorgnis über eine mögliche Eskalation äusserte. «Tomahawks sind ein neuer Schritt der Aggression», so der US-Präsident. «Um ehrlich zu sein, muss ich vielleicht mit Russland über Tomahawks sprechen», sagte Trump im Präsidentenflieger.

Hinzu kommt laut dem Sicherheitsexperten: «Die Tomahawk-Marschflugkörper sind mit einem komplexen Bodenverfolgungsradar ausgestattet, welches die Ukrainer vermutlich erstmal nicht bedienen können.»

Diese Ziele könnte die Ukraine ins Visier nehmen

Es wäre also wie bei den F-16-Kampfjets und anderer westlicher Militärtechnik: Es bräuchte eine monatelange Schulung, bevor die Tomahawks wirklich russische Ziele treffen könnten.

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Sollte es so weit sein, welche Ziele könnte die Ukraine mit den Raketen anvisieren? «Die Tomahawks würden der Ukraine weitere Möglichkeiten geben, den rückwärtigen Raum des russischen Militäraufbaus nachhaltig zu zerstören, insbesondere die Versorgung mit Treibstoffen und Waffen», erläutert Krause.

Tomahawks für Angriff auf Drohnenfabriken?

Ein Vorteil dabei: «Sie würden auch der Ukraine die Möglichkeit verleihen, kriegswirtschaftliche Produktionsstätten in Russland zu zerstören, bei denen Drohnen nichts bewirken können.»

Das gilt laut Krause unter anderem für die Fabriken in Tatarstan, in denen Drohnen des Typs Geran produziert werden. Mit diesen Kamikazedrohnen töten die Russen immer wieder auch Zivilisten oder überlisten die ukrainische Luftabwehr, indem die leicht produzierbaren Flugobjekte in Schwärmen in die Luft geschickt werden.

Für Krause ist eine Sache vor dem Showdown im Weissen Haus am Freitag entscheidend: «Ohne die Bereitschaft der USA, der Ukraine die Möglichkeit der Eskalation zu ermöglichen, wird sich nichts ändern.» Diese Bereitschaft sieht er aktuell allerdings nicht.

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