Zwei Telefonate in zwei Tagen
«Wir sehen und hören, dass Russland Angst hat»

Der ukrainische Präsident Selenski hat in den vergangenen zwei Tagen zweimal mit US-Präsident Trump telefoniert und ihn um Vermittlung im Ukraine-Krieg gebeten.
Publiziert: 17:27 Uhr
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Aktualisiert: vor 47 Minuten
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Selenski hofft nach dem Nahost-Friedensdeal auch auf Fortschritte in der Ukraine.
Foto: IMAGO/Steinsiek.ch

Darum gehts

  • Selenski drängt Trump zu Friedensvermittlungen für die Ukraine
  • Gespräche über Luftverteidigung, Langstreckenwaffen und Energiesektor
  • Zwei Telefonate zwischen Selenski und Trump innerhalb von zwei Tagen
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Der ukrainische Staatschef Wolodimir Selenski hat zweimal in zwei Tagen mit US-Präsident Donald Trump telefoniert und ihn zu Friedensvermittlungen auch für sein Land gedrängt. Bei einem Gespräch am Sonntag sei es vor allem um die Luftverteidigung und den Schutz des immer wieder von Russland angegriffenen Energiesektors der Ukraine gegangen, teilte Selenski mit.

«Gestern haben wir uns auf eine Reihe von Themen geeinigt, die wir heute besprechen wollten, und wir haben alle Aspekte der Situation abgedeckt: die Verteidigung unseres Landes, die Stärkung unserer Fähigkeiten», schrieb Selenski auf X. Dabei sei es unter anderem um die Luftverteidigung und Langstreckenwaffen gegangen. «Wir haben auch viele Details im Zusammenhang mit dem Energiesektor besprochen.»

«Wir sehen und hören, dass Russland Angst hat»

Konkret hätten die beiden Staatsoberhäupter über Patriot-Flugabwehrsysteme und Tomahawk-Marschflugkörper gesprochen. Das berichtete Selenski auf Telegram. «Wir sehen und hören, dass Russland Angst hat, dass die Amerikaner uns Tomahawks geben könnten», schrieb Selenski. Dies sei ein Signal, «dass genau dieser Druck für den Frieden wirken kann».

Ob konkrete Absprachen zur Lieferung neuer Waffensysteme getroffen wurden, liess der ukrainische Präsident offen. «Wir haben mit Präsident Trump vereinbart, dass unsere Teams, unser Militär sich um alles kümmern werden, was wir besprochen haben.»

Auch mit Macron telefoniert

Nach einem ersten Telefonat am Samstag hatte der ukrainische Präsident mit Blick auf die von Trump vermittelte Gaza-Waffenruhe erklärt: «Wenn ein Krieg in einer Region beendet werden kann, dann können sicherlich auch andere Kriege gestoppt werden, auch der russische Krieg.»

Das Gespräch mit Trump sei «sehr positiv» gewesen, fügte Selenski hinzu. Er habe dem US-Präsidenten «zu seinem Erfolg und dem Abkommen im Nahen Osten gratuliert, das er erzielen konnte und das ein herausragender Erfolg ist».

Zuvor hatte Selenski mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron telefoniert. Dabei sei über das «Schlüsselthema» Flugabwehr gesprochen worden. Angesichts der Lücken in der ukrainischen Flugabwehr, die zuletzt nur knapp drei Viertel der anfliegenden russischen Drohnen und Raketen abschiessen konnte, ist Kiew auf weitere Lieferungen entsprechender Waffensysteme angewiesen.

Ukrainische Regierungschefin in Washington erwartet

Weiteres Gesprächsthema sei die Lage in dem von Russland besetzten Kernkraftwerk Saporischschja gewesen. Russland habe kein Interesse daran, die Sicherheit wiederherzustellen, sagte Selenski. Das Kraftwerk ist seit dem 23. September vom Stromnetz getrennt – so lange wie noch nie in dem seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg. Obwohl die sechs Reaktoren des AKW abgeschaltet sind, brauchen sie Strom, um die Kühlung in Gang zu halten. Das wird durch Notstromdieselgeneratoren gewährleistet.

In den kommenden Tagen reist eine ukrainische Delegation unter Leitung von Regierungschefin Julia Swyrydenko nach Washington. Dabei sollen Gespräche mit der US-Regierung über mögliche Sanktionen, Energie und die Luftabwehr der Ukraine geführt werden.

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