Louvre-Coup nicht der grösste
Die spektakulärsten Raubüberfälle der vergangenen Jahre

Im Pariser Museum Louvre kam es am Sonntag zu einem spektakulären Raubüberfall. Vier Männer klauten innert weniger Minuten neun Schmuckstücke. Der Raubüberfall erinnert an ähnliche Taten der vergangenen Jahre – in Frankreich, Deutschland und der Schweiz.
Publiziert: 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 16:37 Uhr
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Das Gemälde «Knabe mit der roten Weste» von Cézanne wurde 2008 in Zürich gestohlen und vier Jahre später in Belgrad entdeckt.
Foto: Blick

Darum gehts

  • Spektakuläre Raubüberfälle auf Schmuck- und Kunstsammlungen in den letzten Jahren
  • Diebstähle von Gütern mit zum Teil unschätzbarem Wert in Paris, Zürich und Dresden
  • Grösster Kunstraub der Schweiz: Vier Gemälde im Wert von 180 Millionen gestohlen
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Alexander TerweyStv. Teamlead News-Desk

Der Überfall dauerte nur vier Minuten. Am helllichten Tag brachen am Sonntag vier Männer in den weltberühmten Louvre in Paris ein und stahlen mehrere Schmuckstücke von unschätzbarem Wert. Frankreich steht auch einen Tag nach der Tat noch immer unter Schock.

Wie das nur passieren konnte? Nach wie vor völlig unklar. Klar ist hingegen: In den vergangenen Jahren ist es Dieben immer wieder gelungen, wertvolle Schmuckstücke und Kunstwerke auf spektakuläre Weise zu stehlen. Ein Überblick über die grössten Raubüberfälle auf Schmuck- und Kunstsammlungen der vergangenen Jahre.

1

Sammlung Bührle in Zürich (2008)

Es ist der grösste Kunstraub der Schweizer Geschichte. Am 10. Februar 2008 überfallen drei maskierte und bewaffnete Männer die Sammlung E.G. Bührle im Zürcher Kreis 8. Der Überfall dauert gerade einmal drei Minuten.

An diesem Sonntag stehlen die Räuber vier wertvolle Ölgemälde im Wert von rund 180 Millionen Franken. Es handelt sich um impressionistische Bilder von Paul Cézanne, Edgar Degas, Vincent van Gogh und Claude Monet.

Rund eine Woche später werden zwei der Kunstwerke in einem Auto auf einem Parkplatz an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich gefunden. Ein Angestellter, der für die Parkplatzüberwachung zuständig ist, hatte sie auf dem Rücksitz des Fahrzeugs entdeckt und die Polizei gerufen.

Bei den gefundenen Werken handelt sich um «Mohnfeld bei Vétheuil» von Claude Monet und «Blühende Kastanienzweige» von Vincent van Gogh, welche zu diesem Zeitpunkt zusammen einen Wert von 70 Millionen Franken besitzen.

Vier Jahre nach der Tat, im April 2012, wird das Ölgemälde «Knabe mit der roten Weste» von Paul Cézanne in Belgrad sichergestellt. Es ist mit 100 Millionen Franken das wertvollste Bild. Die serbische Polizei nimmt drei Männer fest.

Monate zuvor war bereits das Kunstwerk «Ludovic Lepic und seine Töchter» von Edgar Degas sichergestellt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte diese Information aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst zurückgehalten.

2

Museum für moderne Kunst in Paris (2010)

Am 20. Mai 2010 werden aus dem Museum für Moderne Kunst in Paris fünf Gemälde von Pablo Picasso, Henri Matisse, Amedeo Modigliani, Georges Braque und Fernand Léger gestohlen. Sie haben zu diesem Zeitpunkt einen Wert von umgerechnet rund 144 Millionen Franken.

Sieben Jahre später, im Februar 2017, wird Vjéran Tomic zu acht Jahren Haft verurteilt. Er hatte zuvor eingeräumt, die Kunstwerke gestohlen zu haben. Mit ihm werden zwei Hehler zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Wer seine Auftraggeber waren, verrät Tomic bis heute nicht. Von den Kunstwerken fehlt auch 15 Jahre später jede Spur.

Tomic ist auch als «Spiderman von Paris» bekannt. Seit dem Ende der 1990er-Jahre war er immer wieder über Häuserdächer in Wohnungen eingebrochen, um für seine Auftraggeber Kunstwerke zu erbeuten, deren Wert zum Teil in Millionenhöhe lag.

3

Grünes Gewölbe in Dresden (2019)

Dresden wird am 25. November 2019 Schauplatz eines spektakulären Raubüberfalls. Mehrere Männer brechen im Schutz der Dunkelheit ins historische Grüne Gewölbe des Residenzschlosses Dresden ein und stehlen Schmuckstücke mit einem Versicherungswert von damals umgerechnet rund 125 Millionen Franken.

Um kurz vor 5 Uhr morgens fällt am Museum die Strassenbeleuchtung aus. Unbekannte hatten zuvor in einem nahegelegenen Pegelhaus die Verteilerkästen in Brand gesetzt und ein vergittertes Fenster des Museums geknackt, wie der «Spiegel» berichtet.

Videoaufnahmen zeigen, wie die Täter kurz darauf mit roher Gewalt die Vitrinen zertrümmern und innert weniger Minuten insgesamt 21 Schmuckstücke aus dem Schatz von August dem Starken, auch Sonnenkönig Sachsens genannt, stehlen. Die barocken Schmuckstücke sind mit 4300 Diamanten verziert.

Foto: KEYSTONE

Sechs Mitglieder des berüchtigten Remmo-Clans, einer arabischstämmigen Grossfamilie, werden später angeklagt. In einem Deal im August 2022 mit der Justiz geben sie einen Teil der Beute zurück – und erhalten im Gegenzug Straferleichterung. Im Januar 2023 geben fünf Männer ihre Beteiligung an der Tat zu. Im Mai 2023 werden sie zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. 

Diese Kunststücke fehlen bis heute

Bis heute fehlen drei Schmuckstücke aus dem Grünen Gewölbe, darunter die Epaulette von August dem Starken mit dem «Sächsischen Weissen», einem 50 Karat schweren Diamanten, und die «Grosse Brustschleife» von Königin Amalie Auguste.

Von den im Mai 2010 im Museum für Moderne Kunst in Paris gestohlenen Bildern fehlt bis heute jede Spur. Es handelt sich dabei um die «Taube mit Erbsen» von Picasso, «Die Pastorale» von Matisse, «Der Olivenbaum bei l’Estaque» von Braque, «Die Frau mit dem Fächer» von Modigliani und «Stillleben mit Kerzenständer» von Léger. Der verurteilte Dieb Vjéran Tomic gab an, sie weggeworfen zu haben.

Das van-Gogh-Gemälde «Mohnblumen», auch «Vase mit Blumen» genannt, wurde im August 2010 aus dem Mahmoud-Khalil-Museum in Kairo gestohlen. Es ist bis heute nicht wiederaufgetaucht.

Foto: IMAGO/Pond5 Images

Bei einem spektakulären Raubüberfall auf das Isabella Stewart Gardner Museum in Boston im Jahr 1990 verschwanden 13 Gemälde, darunter «Christus im Sturm auf dem See Genezareth» von Rembrandt van Rijn und «Das Konzert» von Jan Vermeer. Bis heute ist keines der Bilder wiederaufgetaucht.

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