Kunstraub im Bührle-Museum
100-Millionen-Gemälde in Belgrad sichergestellt

Das wertvollste Gemälde des Zürcher Kunstraubes ist in Serbien sichergestellt worden. Drei Männer wurden verhaftet.
Publiziert: 12.04.2012 um 11:35 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:10 Uhr
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Paul Cézanne: «Der Knabe mit der roten Weste».
Foto: Stapo ZH/Buehrle Collection

Das vor vier Jahren in Zürich geraubte Ölgemälde «Der Knabe mit der roten Weste» von Paul Cézannes (1839-1906) ist gestern Abend in Serbien sichergestellt worden. Sein Wert wird auf rund 100 Millionen Franken geschätzt. Nun fehlt noch eines der vier gestohlenen Bilder aus der Sammlung E.G. Bührle.

Die Polizei habe drei mutmassliche Täter festgenommen. Das berichteten serbische Medien heute unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft.

Bei der Verhaftungsaktion waren auch Zürcher Polizisten und ein Staatsanwalt dabei. Dies sagte die Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft, Corinne Bouvard, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Ob es sich beim sichergestellten Gemälde um das Cézanne-Bild «Der Knabe mit der roten Weste» handelt, bestätigte Bouvard jedoch nicht. Die Staatsanwaltschaft will erst zu einem späteren Zeitpunkt informieren.

Zürcher Jahrhundertkunstraub

Das 80 mal 64 Zentimeter grosse Cézanne-Ölgemälde entstand in den Jahren 1888 bis 1890 und war 2008 zusammen mit drei weiteren Kunstwerken gestohlen worden.

Der spektakuläre Raubüberfall vom 10. Februar 2008 wurde auch als Zürcher Jahrhundertkunstraub bezeichnet: Drei maskierte und bewaffnete Männer hatten am Sonntagnachmittag die Sammlung E.G. Bührle im Stadtzürcher Kreis 8 überfallen. Der Überfall dauerte gerade einmal drei Minuten.

Zwei der vier Bilder waren rund eine Woche später in einem Fahrzeug auf einem Parkplatz der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich gefunden worden. Die beiden Bilder von Claude Monet «Mohnfeld bei Vétheuil» und Vincent van Gogh «Blühende Kastanienzweige» hatten einen Wert von insgesamt rund 70 Millionen Franken.

Aktenzeichen XY berichtete

Später war der Fall, der europaweit für Aufsehen sorgte, dann auch Thema in der Fernsehsendung «Aktenzeichen XY...ungelöst». Rund zwei Dutzend Hinweise gingen darauf bei der Polizei ein.

Die beiden Gemälde von Paul Cézanne und Edgar Degas blieben aber spurlos verschwunden. Nach der Verhaftungsaktion vom Mittwoch fehlt nur noch «Ludovic Lepic und seine Töchter» von Edgar Degas, das 10 Millionen Franken wert ist.

Lukas Gloor, Direktor der Stiftung Sammlung E.G. Bührle, konnte am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda nichts sagen. Er wisse noch nicht, dass das Bild sichergestellt sei. Gloor bezeichnete 2008 Cézannes «Knabe mit der roten Weste» als «Symbolbild der Sammlung».

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