Das Wichtigste im Überblick
In Paris kam es am Sonntag zu einem Raubüberfall im Pariser Museum Louvre. Das ist bisher bekannt:
- Mindestens vier Täter drangen in den Louvre ein. Laut der Kulturministerin dauerte der Überfall nur vier Minuten.
- Insgesamt acht Schmuckstücke von Napoleon und der französischen Kaiserin wurden gestohlen.
- Zwei Schmuckstücke konnten gefunden werden – darunter eine zerbrochene Krone.
- Die Täter sind auf der Flucht.
- Die Beute sei von «unschätzbarem Wert», sagt der französische Innenminister
- Staatsanwaltschaft geht von organisierter Kriminalität aus
Louvre-Chefin bezeichnete Zustand des Museums vor Monaten als desolat
Monate vor dem Juwelenraub in Paris warnte Louvre-Chefin Laurence des Cars Kulturministerin Rachida Dati, das Gebäude sei in desolatem Zustand. In einem Brief nannte sie Wasserschäden, schlechte Isolierung und gefährliche Temperaturschwankungen, die Kunstwerke bedrohten.
Gewerkschaften kritisieren derweil, Personalabbau habe die Sicherheit des Museums in den letzten Monaten signifikant geschwächt. «Wir können nicht auf physische Überwachung verzichten», sagte eine anonyme Quelle gegenüber «France 24».
Des Cars forderte umfassende Renovationen und bat 2021 die Polizei um eine Sicherheitsprüfung.
Nach dieser gab es «vor Wochen oder Monaten» Empfehlungen, erklärte Kulturministerin Dati nach dem Raub.
Details nannte sie nicht, betonte aber: «Sie werden kontinuierlich umgesetzt.» Laut dem Ministerium löste beim Einbruch ein Alarm aus, fünf Wächter aus benachbarten Räumen griffen sofort ein und folgten dem Sicherheitsprotokoll.
Louvre kündigt Wiedereröffnung an und bleibt dann doch geschlossen
In nur vier Minuten raubten vier Räuber am Sonntag den Louvre aus. Der Fall ist spektakulär: Nach wie vor jagen die Ermittler die Einbrecher-Bande. Bisher haben sich die Ermittler noch nicht konkret zu einer ersten Spur geäussert. Sie gehen aber von organisierter Kriminalität aus.
Das Museum selbst kündigte am Montagmorgen zunächst an, seine Türen heute wieder ab 9 Uhr für die Besucher aus aller Welt zu öffnen. Einige Teilbereiche würden jedoch geschlossen bleiben.
Um 10 Uhr gab das Museum dann aber bekannt, dass es doch den ganzen Tag geschlossen bleibt. Details wurden nicht genannt.
«Werden die Stücke finden und die Täter vor Gericht stellen»
Zahlreiche Politikerinnen und Politiker haben sich bereits zu Wort gemeldet, nachdem die wertvollen Stücke aus dem Louvre gestohlen wurden. Emmanuel Macron zeigt sich siegessicher. «Wir werden die Werke zurückerhalten und die Täter vor Gericht stellen. Unter der Führung der Pariser Staatsanwaltschaft wird überall alles getan, um dies zu erreichen», schreibt er auf X.
Staatsanwaltschaft geht von «organisierter Kriminalität» aus
Die Pariser Staatsanwältign Laure Beccuau erklärt gegen französischen Medien: «Wir haben Überwachungsaufnahmen aus dem Video selbst.» Auch aus der Stadt Paris sollen Videoaufnahmen vorliegen, sagt sie.
Die Fakten rund um den Juwelen-Raub zeugen für sie von «Organisation» und «Vorbereitung». Sei sagt gegenüber «Le Parisien» auch, dass die Verbrecher die am Einstiegsort postierten Wachen bedroht hätten.
«Wir gehen von organisierter, schwerer Kriminalität aus», so Beccuau. Aktuell würden noch alle Beweise ausgewertet – ebenso die Aufnahmen der Überwachungskameras.
Das Einbrecher-Kommando ist nach wie vor auf freiem Fuss, wie sie berstätigt.
Video zeigt Juwelen-Diebstahl
Der dreiste Raub der Juwelen aus dem Louvre hält ganz Frankreich in Atem. Der französische TV-Sender BFMTV präsentiert am Sonntagabend ein ihnen vorliegendes Video, das den Diebstahl zeigt.
Das Video zeigt einen der Einbrecher mit der bereits erwähnten gelben Weste, wie er sich an einer Vitrine zu schaffen macht. «Le Parisien» schreibt, er sei mit einem Winkelschleifer zugange.
Walkie-Talkies und Benzin gefunden
Die dreisten Diebe sind nach wie vor auf der Flucht. Wie «Le Parisien» aber schreibt, soll die Polizei mehrere Gegenstände der Diebesbande sichergestellt haben.
Am Tatort sollen zwei Winkelschleifer, ein Schweissbrenner, Benzin, Handschuhe. ein Walkie-Talkie und eine Decke gefunden worden sein. Auch eine der gelben Westen, mit denen sich die Diebe als Arbeiter ausgaben, habe die Polizei gefunden. Diese ging wohl bei der Flucht der Täter verloren.
Zwei Täter gaben sich als Arbeiter aus – zweites Schmuckstück gefunden
Wie «Le Parisien» berichtet, waren insgesamt vier Täter am Überfall beteiligt – nicht drei, wie zuvor angegeben..
Zwei Räuber waren als Arbeiter verkleidet und trugen gelbe Westen auf dem Umzugslift, vermutlich als Tarnung. Die beiden anderen sollen nicht in das Gebäude eingestiegen sein.
Neben der bereits aufgefundenen Krone von Kaiserin Eugénie konnte auch ein zweites Schmuckstück lokalisiert werden, schreibt die Zeitung. Um welches es sich handelt, ist noch unklar.
Macron über Ereignisse informiert
Der französische Präsident Emmanuel Macron befindet sich in «engem Austausch» mit seinen Ministern, berichtet «Le Parisien». Macron werde über die Entwicklungen stets auf dem Laufenden gehalten.
Noch ist völlig unklar, wer hinter dem Raub steckt. «Es können auch Netzwerke aus dem Ausland sein», sagte Innenminister Laurent Nuñez. Klar sei: Die Tat wurde von einem organisierten Netzwerk ausgeführt. «Wir werden alles tun, um die Täter zu finden», stellte er klar.
«Eine unerträgliche Demütigung für unser Land»
Bereits werden Diskussionen um die Sicherheit aufgeworfen. Der rechte Politiker Jordan Bardella schreibt auf X: «Der Louvre ist ein globales Symbol unserer Kultur. Dieser Raub, der es Dieben ermöglichte, die französischen Kronjuwelen zu stehlen, ist eine unerträgliche Demütigung für unser Land.»
Kulturministerin spricht von Überfall in nur vier Minuten
Beim Blitz-Überfall auf den Louvre sind die Täter extrem schnell vorgegangen. Die Tat wurde offenbar akribisch geplant. Kulturministerin Rachida Dati im Gespräch mit TF1: «Die Beute ist von unschätzbarem Wert.» Sie sprach von einer Operation, die «vier Minuten» gedauert habe. Innenminister Laurent Nuñez hatte zuvor von sieben Minuten gesprochen.
«Heute Morgen kam es bei der Öffnung des Louvre-Museums zu einem Raubüberfall», erklärte Kulturministerin Rachida Dati am Sonntag auf X.
Es sei niemand verletzt worden. Nähere Details zum Tathergang oder was genau gestohlen wurde, nannte sie zunächst nicht. Nach Angaben des Museums bleibt der Louvre «aus aussergewöhnlichen Gründen» für den Tag geschlossen.
Napoleons Juwelen gestohlen – Täter vollständig vermummt
Wie «Le Parisien» berichtet, wurden wertvolle Juwelen von Napoleon Bonaparte und der Kaiserin gestohlen. Von insgesamt neun Stück ist die Rede. Darunter eine Halskette, eine Brosche und eine Krone.
Nach ersten Ermittlungsergebnissen verschafften sich drei Täter, vollständig vermummt, Zutritt zu dem Gebäude auf der Seine-Seite, wo Bauarbeiten stattfanden, heisst es im Bericht. Über einen Lastenaufzug gelangten sie direkt in den Zielraum in der Apollo-Galerie, wo die Schmucksammlung liegt. Anschliessend schlugen die Männer Fensterscheiben ein.
Grösster Diamant wohl nicht gestohlen
Einer internen Quelle im Louvre zufolge wurde der berühmte Regent, der grösste Diamant (140 Karat) der Sammlung, nicht gestohlen. Die Gesamtbeute muss noch beziffert werden. Die Apollo-Galerie beherbergt einige der wertvollsten historischen Sammlungen des Museums.
«Die Ermittlungen laufen», teilte Dati weiter mit. Die Täter sind auf der Flucht. Wie «Le Parisien» berichtet, wurde ausserhalb des Museums mittlerweile die Krone der französischen Kaiserin Eugenie zerbrochen aufgefunden.
Evakuierung löste Panik aus
Nach dem Überfall wurde das Museum evakuiert. Augenzeugen schildern in den sozialen Medien die Panik unter den Besuchern. «Die Polizei rannte in die Nähe der Pyramide und versuchte, durch die seitlichen Glastüren in den Louvre zu gelangen, aber sie waren verschlossen und liessen sich nicht öffnen», beschreibt eine Besucherin. «Drinnen rannten alle und hämmerten gegen die Glastüren, um herauszukommen, aber ohne Erfolg.»
Durch einen anderen Ausgang wurden die Menschenmengen dann hinausgeführt. Videos auf X zeigen, wie viele Touristen ratlos warten, ob die Polizei ihnen den Zugang wieder freigibt.
«Es wird alles getan, um die Täter so schnell wie möglich zu finden»
Laut «Le Parisien» wissen einige noch nicht, was passiert ist. «Schauen Sie die Nachrichten an», erklärt die Polizei.
Der Innenminister und ehemalige Pariser Polizeichef Laurent Nuñez sagte zum Vorfall: «Es wird alles getan, um die Täter so schnell wie möglich zu finden.»