Darum gehts
- Beim spektakulären Raubüberfall auf den Louvre nutzten die Diebe einen Möbellift, um in das Gebäude einzusteigen
- Dabei wurde der Lastenaufzug der deutschen Firma Böcker Maschinenwerke verwendet
- Der Lastenaufzug wurde Ende 2020 an einen französischen Kunden verkauft
Rund eine Woche ist es her, dass bei einem spektakulären Kunstraub französische Kronjuwelen aus dem Louvre gestohlen wurden. Am Sonntag, 19. Oktober, stiegen die Diebe dank eines Möbellifts über einen Balkon in das Museum ein.
Einen Tag später meldete sich die Firma hinter dem Lift und nutzte die spektakuläre Situation für eine humorvolle Kampagne. Auf Instagram teilte die deutsche Firma Böcker Maschinenwerke ein Bild des Lastenaufzugs am Louvre. Darunter schrieb das Unternehmen: «Wenns mal wieder schnell gehen muss.» Und beschrieb die Vorteile ihres Schrägaufzugs «Böcker Agilo».
«Plötzlich stand unser Familienunternehmen in so einem Weltereignis drin»
Doch wie fühlt man sich, wenn plötzlich der eigene Möbellift zum tragenden Element bei einem Juwelen-Coup wird? Energy hat mit Geschäftsführer Alexander Böcker des Kranunternehmens aus Werne über den spektakulären Kunstraub gesprochen.
«Am Sonntagmittag reichte mir meine Frau ihr Handy und sagte mir: ‹Da ist im Louvre eingebrochen worden. Ist das unser Schrägaufzug, unser Böcker Agilo?›», erzählt Alexander Böcker im Gespräch mit Energy. Und tatsächlich, das war ihr Möbellift.
Zunächst ein Schock für die Firma. Die Situation schien surreal: «Mit unserem Nischenprodukt standen wir als Familienunternehmen plötzlich mitten in so einem Weltereignis drin.» Im Verlauf des Sonntags verfolgten Böcker und seine Mitarbeiter das Geschehen mit Spannung.
Galgenhumor nach erstem Schock
Viele Fragen schossen ihm dabei durch den Kopf: «Was ist da genau passiert? Hoffentlich sind keine Personen zu Schaden gekommen. Stand der Schrägaufzug schon vorher da, oder haben die Täter ihn mitgebracht?» Doch als die Nachrichten am Abend auch im TV erschienen, meinten immer mehr Mitarbeiter, dass sie eigentlich etwas daraus machen sollten.
Schliesslich sei seine Frau auf den Slogan gekommen. «Wir haben das mit Galgenhumor genommen, nachdem für uns klar war, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind», betont der Geschäftsführer der Kranfirma. Die Kampagne für ihr Profigerät verfolgten sie mit einem Augenzwinkern: «Auch kriminelle Profis setzen auf die besten Geräte», so Böcker.
Dabei distanziert sich die Firma klar von der Tat. «Die Lastenaufzüge sind für Umzüge da, um Material nach oben und unten zu befördern. Damit sollen keine Personen befördert werden, und er soll auf keinen Fall für kriminelle Tätigkeiten genutzt werden.»
Auch der Möbellift war gestohlen worden
Doch wie gelangte ein deutscher Lastenaufzug überhaupt nach Frankreich? «Wir sind weltweit und insbesondere auch in Europa unterwegs. Diesen Schrägaufzug haben wir Ende 2020 an einen französischen Kunden verkauft, der diese Schrägaufzüge vermietet», erzählt Böcker. Doch bei einer Besichtigung entwendeten vermeintliche Interessenten schliesslich den Lastenaufzug.
«Die Täter haben die Beschriftung des Kunden entfernt, ein anderes Kennzeichen auf den Schrägaufzug gesetzt und diesen dann leider für die Tat benutzt», so Böcker.