Handyaufnahme zeigt Raub im Louvre
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Video aufgetaucht:Handyaufnahme zeigt Raub im Louvre

Nach Louvre-Coup
Fahnder sehen organisierte Kriminalität hinter Juwelen-Raub

Die Pariser Staatsanwaltschaft vermutet organisierte Kriminalität hinter dem spektakulären Einbruchdiebstahl im Louvre. Vier maskierte Täter entkamen mit historischen Juwelen. Derweil wächst die Kritik an Sicherheitsmängeln im weltberühmten Museum.
Publiziert: 11:20 Uhr
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Aktualisiert: 14:45 Uhr
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Nach dem Juwelenraub im Pariser Louvre wächst die Kritik an möglichen Sicherheitslücken.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Historische Juwelen aus dem Louvre von maskierten Tätern gestohlen
  • Kritik an unzureichender Sicherheitsausstattung des weltberühmten Museums wächst
  • Nur ein Drittel der Ausstellungssäle wird videoüberwacht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Die Staatsanwaltschaft vermutet organisierte Banden hinter dem spektakulären Diebstahl historischer Juwelen aus dem Pariser Louvre. Zum jetzigen Zeitpunkt deuteten alle Elemente auf die organisierte Kriminalität hin, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit. Dass der Coup in dem berühmten Museum von einem ausländischen Staat aus eingefädelt sein könnte, schlossen die Ermittler aus.

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, werde die Tat im Louvre nicht als Raubüberfall, sondern als Einbruchdiebstahl bewertet. Den Tätern drohten wegen bandenmässigen Diebstahls bis zu 15 Jahre Haft. Zu einem möglichen Fortschritt bei der Fahndung nach den vier flüchtigen Tätern und ihrer Beute machte die Ermittlungsbehörde keine Angaben.

Deutscher Experte widerspricht Profi-Theorie

Dieser Ansicht widerspricht Remigiusz Plath, ein Sicherheitsexperte aus Deutschland. In einem Interview mit dem «Spiegel» sagt er, dass die Täter zwar wussten, dass es Baumassnahmen am Gebäude gab und ich mit Warnwesten als Bauarbeiter getarnt hatten. Auch hätten die Täter gewusst, dass sie tagsüber nicht so auffallen würden. «Allerdings haben sie die Krone als Teil ihrer Beute verloren und eine Warnweste. Sie haben DNA-Spuren hinterlassen. Das ist nicht professionell. Beim Abgang wurden sie offenbar nervös, sie haben Fehler gemacht», sagt er im Interview.

Kritik an Sicherheitsvorkehrungen wächst

Während die Ermittler weiter auf einen Durchbruch hoffen, nimmt die Kritik wegen möglicher Sicherheitsmängel in dem weltberühmten Museum zu. So werden offenbar nur die wenigsten Ausstellungssäle videoüberwacht.

Frankreichs Rechnungshof prangert «erhebliche Verzögerungen bei der Anpassung der technischen Anlagen (im Louvre) an die geltenden Normen» an, wie es in einem noch unveröffentlichten Bericht heisst, aus dem unter anderem der Sender LCI zitierte. «Aufgrund der anhaltenden Verschiebung des Masterplans zur Modernisierung der Sicherheitsausrüstung erfolgt die Installation von Kameras im Wesentlichen nur im Rahmen von Umbauarbeiten in den Sälen», heisst es in dem Bericht zur Sicherheitsausstattung des Louvre, der rund 35'000 Kunstwerke auf 73'000 Quadratmetern Fläche beherbergt.

Zu wenig in Sicherheit investiert

Nur ein Drittel der Ausstellungssäle verfügt laut Rechnungshof über eine Kameraüberwachung – und «die bereitgestellten Mittel sind im Hinblick auf den geschätzten Bedarf gering». Dabei hätten «mehrere Vorfälle in jüngster Zeit, bei denen die Kunstwerke gefährdet waren, der Museumsleitung bewusst gemacht, dass in den vergangenen Jahren zu wenig investiert wurde». Die Direktorin des Louvre hatte nach dem Einbruch am Sonntag erklärt, dass sie nach der Übernahme ihres Postens im Jahr 2021 auf bessere Sicherheitsvorkehrungen gepocht habe.

Der aufsehenerregende Diebstahl aus der Herzkammer des französischen Kulturbetriebs machte weltweit Schlagzeilen. Vier maskierte Täter hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft einen LKW mit einer Hebebühne neben dem Museum geparkt. Während zwei von ihnen auf Motorrollern an der Strasse warteten, gelangten die anderen beiden mit der Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock und von dort durch ein Fenster in das Museum. Die Diebe brachen zwei Vitrinen auf, nahmen acht kostbare Schmuckstücke früherer Königinnen und Kaiserinnen an sich – darunter mit Edelsteinen übersäte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen – und entkamen mit ihrer Beute.

Am Sonntag und Montag blieb das als Touristenmagnet bekannte Museum wegen der Ermittlungen geschlossen. Ob Besucher heute wieder die Ausstellungsräume betreten können, ist nicht sicher.

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