Die Louvre-Diebe, die am Sonntag vor den Augen der Besucher acht seltene Schmuckstücke klauten, hatten zuvor bereits einen Teil ihres «Arbeitswerkzeugs» geklaut.
Wie die Zeitung «Le Parisien» berichtet, handle es sich auch beim Lastwagen mit Arbeitsbühne, über den die Täter ins erste Stockwerk des Louvre eindrangen, um Diebesgut.
Der eigentliche Besitzer habe sein Fahrzeug nach der Tat in den Nachrichten wiedererkannt. Dabei dürfte er nicht schlecht gestaunt haben.
Klau statt Kauf
Laut Bericht hatte der Mann den Lastwagen auf dem französischen Kleinanzeigenportal «Le Bon Coin» zum Verkauf angeboten.
Daraufhin hätten sich mehrere Männer als vermeintliche Interessenten mit dem Verkäufer im Département Val-d'Oise, nordwestlich von Paris, verabredet. Das Treffen lief für ihn aber nicht wie erhofft.
Statt ihm den Lastwagen abzukaufen, hätten die Männer den Verkäufer bedroht und angegriffen. Sie seien schliesslich mit dem Fahrzeug verschwunden, ohne zu bezahlen, erzählte er.
Neue Beweise sichergestellt
Von den Louvre-Einbrechern fehlte unterdessen am Dienstag weiter jede Spur. Der Einbruch am Sonntagmorgen, eine halbe Stunde nach Museumsöffnung, hatte keine fünf Minuten gedauert. Die vier Täter entkamen auf zwei Motorrollern.
Wie «Le Parisien» berichtet, hätten die Ermittler allerdings neue Beweise sichergestellt. Es handle sich um einen Motorradhelm eines Täters, einen Handschuh sowie den Schlüssel für den Lastwagen.
Die gefundenen Beweisstücke würden nun in der Forensik untersucht.
Staatsanwaltschaft beziffert Schaden auf 88 Millionen
Zu dem aus dem Louvre entwendeten Diebesgut zählen ein Diadem der Kaiserin Eugénie mit fast 2000 Diamanten und eine Kette mit 32 Smaragden und 1138 Diamanten, die Marie-Louise, der zweiten Ehefrau von Napoleon Bonaparte gehörte.
Die Pariser Staatsanwaltschaft beziffert den Schaden auf 88 Millionen Euro (rund 81 Millionen Franken), wie sie gegenüber RTL mitteilte. «Diese Summe ist in der Tat spektakulär, aber man darf nicht vergessen, dass es sich um einen wirtschaftlichen Schaden handelt, der in keiner Weise mit dem historischen Schaden vergleichbar ist, der durch diesen Diebstahl entstanden ist», so die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau weiter.
Ursprünglich hatten die Diebe auch die Krone von Kaiserin Eugénie, der Ehefrau von Napoleon III., gestohlen. Diese verloren sie jedoch auf der Flucht.
Sorge vor Zerlegung der Schmuckstücke
Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt wegen organisierten Bandendiebstahls und Bildung einer kriminellen Vereinigung. Es besteht grosse Sorge, dass die acht gestohlenen Schmuckstücke in ihre Bestandteile zerlegt werden.
Auf dem legalen Markt ist das Diebesgut unverkäuflich. Nach Ansicht von Experten wurden die Schmuckstücke möglicherweise gestohlen, um das eingeschmolzene Gold und die Edelsteine zu verkaufen.