Jetzt bahnt sich Durchbruch an: Das sind die wichtigsten Punkte im China-Poker
Trump und Xi Jinping – Eskalation oder Mega-Deal?

Der grosse Austausch zwischen den zwei mächtigsten Staatsmännern der Welt steht an. Donald Trump und Xi Jinping treffen sich in Südkorea zu Handelsgesprächen. Blick zeigt, welche vier Hauptstreitpunkte zur Debatte stehen.
Publiziert: 27.10.2025 um 17:00 Uhr
|
Aktualisiert: 27.10.2025 um 23:12 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/11
Mit seinen Strafzöllen hat Donald Trump den Handelskonflikt mit China befeuert.
Foto: Brendan Smialowski

Darum gehts

  • Trump und Xi treffen sich zum Gipfel, Erwartungen sind riesig
  • Mögliche Einigung: Trump verzichtet auf Strafzölle, China lockert Exportregeln
  • 70 Prozent der globalen Produktion seltener Erden stammen aus China
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_243.JPG
Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Es ist das grösstmögliche Gipfeltreffen der Welt: Wenn US-Präsident Donald Trump (79) am Donnerstag in Südkorea auf Chinas Staatschef Xi Jinping (72) trifft, stehen sich zwei der mächtigsten Männer des Planeten gegenüber. Zum ersten Mal seit Trumps zweitem Amtsantritt kommt es zu direkten Gesprächen auf höchster Ebene. Die Erwartungen sind riesig – politisch wie wirtschaftlich. Denn Trump war es, der 2018 den US-Handelskrieg gegen China eröffnete. 

Schon im Vorfeld deuten Signale auf Entspannung und einen möglichen Deal hin. Chinas Unterhändler Li Chenggang (58) sprach am Sonntag von einer «vorläufigen Einigung», US-Finanzminister Scott Bessent (63) bestätigte die Festlegung von «Rahmenbedingungen». Vor dem Showdown am Donnerstag stellt sich nun die Frage: Kommt es zum Mega-Deal zwischen Amerika und China – oder doch noch zur grossen Eskalation? Blick stellt die vier wichtigsten Punkte vor dem Trump-Xi-Gipfel vor: 

1

Strafzölle – völlige Eskalation im Frühling

Die Rückkehr von Donald Trump ins Weisse Haus befeuerte den Handelskrieg zwischen den beiden globalen Supermächten, bis der Streit im Frühling vollends eskalierte. Die USA und China deckten sich gegenseitig mit hohen Strafzöllen ein. Im Mai entspannte sich die Lage – dank diplomatischen Gesprächen in Genf. Dort einigten sich die zwei geopolitischen Gegner darauf, die Zölle drastisch zu senken. 

«Ich sehe keinen klaren Gewinner», sagte Reto Föllmi, Volkswirtschaftsprofessor der Uni St. Gallen, einige Tage nach den Genf-Gesprächen zu Blick. Das gilt auch jetzt noch, weiterhin ist der Ausgang des Handelsstreits ungewiss. Beim anstehenden Treffen von Trump mit Xi will der US-Präsident endlich das erreichen, was ihm schon lange vorschwebt: einen Deal mit China. «Ich habe grossen Respekt vor Präsident Xi, und wir werden das Abkommen abschliessen», sagte Trump auf dem Flug von Malaysia nach Japan gegenüber US-Journalisten. Damit dürften auch die angedrohten Zusatzzölle von 100 Prozent vom Tisch sein, die er wegen Chinas Entscheid zu seltenen Erden angekündigt hatte.

2

Seltene Erden – grösstes Problem der USA

Die Volksrepublik China spielte im Handelskrieg mit den USA Anfang Oktober eines ihrer Asse aus. Sie verhängte Ausfuhrbeschränkungen für seltene Erden und Batteriematerialien. Das liess Europa, aber eben auch die USA aufschrecken. Denn China kontrolliert den Handel mit seltenen Erden. Im letzten Jahr stammten 70 Prozent der globalen Produktion aus der kommunistischen Volksrepublik. Insbesondere die in den USA so dominanten Tech-Giganten sind auf seltene Erden angewiesen. Apple braucht sie für seine iPhones. Und Tesla für seine E-Autos. 

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Entsprechend erbost reagierte Trump auf den Ausfuhrstopp und drohte mit neuen Zöllen (siehe oben). Nun zeichnet sich auch bei den seltenen Erden eine Einigung ab. US-Finanzminister Scott Bessent erklärte gegenüber dem US-Sender ABC News, er gehe davon aus, dass China die Beschränkungen für seltene Erden um ein Jahr verschieben werde.

3

Krieg in Taiwan – China lässt Muskeln spielen

Fakt ist: China will sich Taiwan einverleiben. Daraus macht Xi Jinping kein Geheimnis. Weil die USA aber der Insel schon in den 1970er-Jahren militärische Unterstützung zusagten und bis heute hinter der Regierung in Taipeh stehen, könnte ein Angriff Pekings schnell zu einem bewaffneten Konflikt mit Amerika führen. Entsprechend explosiv ist das Thema. Nur wenige Tage vor dem Gipfel mit Trump liess Xi Jinping am Wochenende demonstrativ seine Muskeln spielen: Kampfjets und atomwaffenfähige H-6K-Bomber simulierten nahe der Insel eine Invasion. In einem Propagandavideo sind Bombenabwürfe zu sehen, Piloten erklärten, die Küste Taiwans sei «klar zu erkennen».

Taipeh sprach von Einschüchterung. Und Washington bekräftigte derweil seine militärische Schutzgarantie. Peking hingegen fordert öffentlich eine «friedliche Wiedervereinigung». Wie hier beim Gipfel Fortschritte oder Annäherungen erzielt werden könnten, bleibt völlig offen.

4

Zombie-Droge Fentanyl – ist China schuld?

Das synthetische Opiat Fentanyl tötet in den USA jedes Jahr Zehntausende Menschen – und steht ganz oben auf Trumps Agenda. Washington wirft China vor, der grösste Produzent der chemischen Vorstoffe zu sein, die in mexikanischen Drogenlaboren zu Fentanyl verarbeitet und in grossen Mengen über die US-Grenze geschmuggelt werden. Trotz verschärften Gesetzen floriert das Geschäft weiter – oft mit angeblicher Hilfe chinesischer Chemiefirmen, die ihre Produkte laut US-Regierung über Tarnfirmen und Kryptowährungen vertreiben. Peking weist jede Schuld zurück und macht die US-Nachfrage verantwortlich. Amerika hätte ein Drogenproblem und nicht China, so bislang der Standpunkt von Xi Jinping. Nun aber deutete die chinesische Seite laut «Financial Times» an, Massnahmen gegen den Export von Fentanyl-Inhaltsstoffen ergreifen zu wollen.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen