Drohnen-Vorfall in Warschau
Polens Präsident will «alles tun, um für einen Krieg bereit zu sein»

Polens Präsident Karol Nawrocki fordert Kampfbereitschaft und verstärkte Abschreckung gegenüber Russland. Derweil sorgt ein neuer Vorfall mit einer Drohne für Aufsehen.
Publiziert: 04:36 Uhr
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Aktualisiert: 07:47 Uhr
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Wirbt für mehr europäische Unterstützung von US-Präsident Donald Trump: Der polnische Präsident Karol Nawrocki.
Foto: AFP

Darum gehts

  • In der Nacht auf Mittwoch drangen mindestens 19 Drohnen in polnischen Luftraum ein
  • Polens Präsident will verstärkte Abschreckung gegenüber Russland durch die Nato
  • Karol Nawrocki fordert Europäer zu mehr Unterstützung für Donald Trump auf
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Nach dem massiven Eindringen russischer Drohnen auf Nato-Gebiet fordert der neue polnische Präsident Karol Nawrocki (42) die Nato zu verstärkten Anstrengungen zur Abschreckung auf. «Wir müssen alles tun, um für einen Krieg bereit zu sein. Denn nur das gibt uns Frieden», sagte er der «Bild» in Warschau. Er gehe davon aus, dass es «solche Angriffe auf Nato-Territorium» nicht mehr geben werde. «Die Nato wird noch besser vorbereitet sein.»

In Moskaus mehr als dreieinhalb Jahren dauerndem Angriffskrieg gegen die Ukraine waren in der Nacht auf Mittwoch nicht nur einzelne russische Drohnen in den Luftraum Polens und damit der Nato geraten, sondern mindestens 19 Flugobjekte. Erstmals schossen die polnische Luftwaffe und Nato-Kräfte in Polen diese Drohnen ab. Trümmer wurden weit verteilt über das Land und einige Hunderte Kilometer von der Ostgrenze entfernt gefunden.

«Direkt aus Moskau gesteuerter Angriff»

Nawrocki bekräftigte, er habe keinen Zweifel, «dass es ein direkt aus Moskau gesteuerter Angriff war. Es ist eine Art Angriff, die zeigt, wozu (Kremlchef) Wladimir Putin (72) fähig ist.» Obwohl nur drei oder vier von 19 Drohnen abgeschossen wurden, zeigte sich der Staatschef zufrieden: «Sie haben keinen polnischen Soldaten, keinen Polen getötet.»

Nawrocki sagte, er befürworte die Forderung von US-Präsident Donald Trump (79) an die Nato-Mitglieder, alle Öl-Importe aus Russland einzustellen. «Alle Länder, die Frieden und Freiheit wollen, sollten die Subventionierung der Russischen Föderation aufgeben», unterstrich Nawrocki. Geschäfte mit Russland würden Moskau nur ermuntern: «Und dann kann das passieren, was in der Ukraine passiert ist.» Gemeint mit Trumps Forderung sind unter anderem Ungarn und die Slowakei, aber auch Frankreich, das russisches Öl aus Indien importiert.

Antrittsbesuch in Deutschland

Nur Sanktionen und Trump könnten Druck auf Putin ausüben, sodass der Krieg beendet und die territoriale Integrität der Ukraine bewahrt werde, betonte Nawrocki. Trump sei der einzige Anführer der freien Welt, der solche Verhandlungen führen könne. Europa sollte «ihn in diesen Anstrengungen unterstützen».

Nawrocki reist am Dienstag zum Antrittsbesuch nach Berlin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) wird seinen rechtskonservativen Kollegen mit militärischen Ehren vor dem Schloss Bellevue begrüssen und anschliessend ein Gespräch mit ihm führen. Später trifft sich Nawrocki mit Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) zu einem Meinungsaustausch.

Belarussen verhaftet: Präsidentenpalast im Visier?

Der polnische Staatsschutz machte nach Angaben des polnischen Regierungschefs Donald Tusk (68) kürzlich eine über Regierungsgebäuden in Warschau fliegende Drohne unschädlich. Die Drohne sei auch über das Schloss Belvedere, dem Sitz des polnischen Präsidenten, geflogen, schrieb Tusk am Montagabend auf der Plattform X. Zwei belarussische Staatsbürger seien in Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden. Die Polizei untersuche die Umstände des Vorfalls. Unbekannt ist bislang, um welche Art Drohne es sich handelte und ob sie militärisch genutzt werden konnte.

Der stellvertretende Innenminister Wieslaw Szczepanski (65) sagte laut Nachrichtenagentur PAP dem Fernsehsender Polsat News, der Vorfall habe gezeigt, dass die Dienste des Innenministeriums effizient seien und die wichtigsten Einrichtungen des Landes schützten.

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