Darum gehts
- Untersuchung des Air-India-Absturzes konzentriert sich auf technische Fehlfunktionen
- Hinweise auf elektrisches Feuer im Heck und mögliche Probleme entdeckt
- 241 Menschen kamen bei dem Unglück am 12. Juni ums Leben
Die Untersuchung des tragischen Absturzes von Air India Flug 171 am 12. Juni, bei dem 241 Menschen ums Leben kamen, konzentriert sich zunehmend auf mögliche technische Fehlfunktionen im Heckbereich der Boeing 787 Dreamliner. Wie die indische Zeitung «Indian Express» berichtet, haben Ermittler Hinweise auf ein «eingeschränktes elektrisches Feuer» im Leitwerk des Flugzeugwracks entdeckt.
Untersuchungsbeamte, die anonym bleiben wollten, erklärten gegenüber der indischen Tageszeitung, dass das Feuer auf wenige Komponenten im Heck begrenzt war. Ein Grossteil des Hecks löste sich beim Aufprall vom Rest des Flugzeugs ab und blieb von der Treibstoffexplosion weitgehend verschont. Das ermöglicht eine detaillierte Analyse möglicher Fehler in der Stromversorgung während des Starts.
Cockpitgespräch deutet auf Suizid hin
Besonderes Augenmerk liegt auf der Hilfsturbine (APU) im Heck, die für die Stromversorgung der Kabine zuständig ist. Ein Beamter betonte: «Das Bauteil gehört zu den wichtigen Teilen, die jetzt untersucht werden.» Diese Fokussierung wird durch die Aussage des einzigen Überlebenden, Vishwash Kumar Ramesh, unterstützt, der von einer «flackernden Kabinenbeleuchtung» berichtete – ein mögliches Zeichen für den Wechsel zur Notstromversorgung.
Die Ermittler hoffen auch auf Erkenntnisse aus den Flugschreibern. Während die vordere Blackbox trotz Brandschäden ausgelesen werden konnte, ist die hintere stark beschädigt. Die Auswertung der Cockpitgespräche hat bereits zu brisanten Verdachtsmomenten geführt.
Dreamliner hatte in der Vergangenheit Probleme
Ein weiterer Aspekt der Untersuchung betrifft eine mögliche Störung der Triebwerkssteuerung. Laut «Indian Express» berichtete ein Ermittler: «Beide Triebwerke des Fluges hatten innerhalb von Sekunden nach dem Start keinen Treibstoff mehr und begannen, schnell zu verzögern.»
Ein rätselhafter Fund verstärkt die Vermutungen über technische Probleme: Die Leiche einer Stewardess wurde erst 72 Stunden nach dem Unglück entdeckt. Im Gegensatz zu den anderen Opfern war ihr Körper nicht vollständig verbrannt. Ein Regierungsbeamter erklärte: «Sie hatte einige Verbrennungen, die vom Feuer im elektrischen System des Flugzeugs herrührten, das beim Eintreffen der Feuerwehr unter Kontrolle gebracht wurde.»
Die Untersuchungen erinnern an frühere Probleme mit der Boeing Dreamliner-Flotte. 2013 führten APU-Fehlfunktionen zu einem kurzzeitigen Flugverbot, das nach einem Redesign der APU aufgehoben wurde.